HMLS Investigator Award für den Biochemiker Felix Wieland
13. Dezember 2013
Preis der Heidelberger Molekularen Lebenswissenschaften ist mit 100.000 Euro dotiert
Foto: Rothe
Für hervorragende Forschung auf dem Gebiet der Molekularen Lebenswissenschaften hat Prof. Dr. Felix Wieland, Forschungsgruppenleiter am Biochemie-Zentrum der Universität Heidelberg (BZH), den diesjährigen „HMLS Investigator Award“ erhalten. Der langjährige BZH-Direktor konnte den mit 100.000 Euro dotierten Preis der „Heidelberg Molecular Life Sciences“ (HMLS) am 12. Dezember 2013 entgegennehmen. Die Auszeichnung gilt insbesondere auch Prof. Wielands Engagement für die Entwicklung des Wissenschaftsstandortes Heidelberg und sein langjähriges Wirken in der Heidelberger „Life Sciences Community“, um Strukturen und Verbindungen über institutionelle und fachliche Grenzen hinweg zu fördern. Die Initiative HMLS ist Teil des im Zukunftskonzept der Ruperto Carola verankerten Forschungsschwerpunktes „Molekular- und zellbiologische Grundlagen des Lebens“. Darin eingebunden sind die Fakultät für Biowissenschaften, die Medizinischen Fakultäten Heidelberg und Mannheim, das Max-Planck-Institut für medizinische Forschung, das Deutsche Krebsforschungszentrum und das European Molecular Biology Laboratory.
Felix Wieland (Jahrgang 1948) studierte Chemie an der Ludwig-Maximilians-Universität München und bereitete seine Doktorarbeit am Max-Planck-Institut für Biochemie in Martinsried vor. Anschließend arbeitete er am MPI als Wissenschaftlicher Assistent, ehe er 1978 an die Universität Regensburg wechselte. Nach der Habilitation 1984 setzte er seine Lehr- und Forschungstätigkeit für weitere zwei Jahre in Regensburg fort. Dort war er von 1981 an auch Mitglied des Sonderforschungsbereichs „Biochemie von Membranen und Zelloberflächen“. Mit einem Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft absolvierte der Wissenschaftler von 1986 bis 1988 einen Auslandsaufenthalt an der Stanford University in den USA, um dort zu den Mechanismen des intrazellulären Transports zu forschen.
Im Jahr 1988 wurde Felix Wieland auf eine Professur für Biochemie an die Universität Heidelberg berufen. Als Gründungsdirektor leitete Prof. Wieland von 1997 bis 2003 das BZH – ein interdisziplinäres Zentrum, in dem biologische, medizinische und chemische Forschung unter einem Dach vereint ist. Von 1991 bis 2003 war der Wissenschaftler Sprecher des an der Ruperto Carola angesiedelten Sonderforschungsbereichs „Molekulare Mechanismen intrazellulärer Transportprozesse“. Seit 2004 hat er die Sprecherfunktion am SFB „Dynamik makromolekularer Komplexe im biosynthetischen Transport“ der Universität Heidelberg inne. Zudem ist er Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats der Ruperto Carola – des Academic Advisory Council, der als strategisches Beratungsgremium die Umsetzung des Zukunftskonzeptes und die allgemeine Entwicklung der Universität begleitet. Prof. Wieland war Präsident der Gesellschaft für Biochemie und Molekularbiologie; er ist gewähltes Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina und der Academia Europea.
Im Mittelpunkt der Arbeit seiner BZH-Forschungsgruppe „Vesicular Transport, Protein-Lipid Interactions, Lipidomics“ steht die Membran-Biochemie. Mit seinem Team untersucht Prof. Wieland die Funktionsweise der Lipide und Proteine als Bausteine von Membranen. Dabei geht es um die strukturellen Grundlagen für Protein-Lipid-Interaktionen in der Biomembran, die als „Trennschicht“ zwischen verschiedenen Bereichen innerhalb einer Zelle oder auch zwischen dem Zellinneren und dem Zellaußenraum dient. Außerdem befassen sich der Wissenschaftler und seine Mitarbeiter mit den molekularen Mechanismen der Bildung von zellinternen Transportbehältern, den sogenannten Vesikeln. Dabei handelt es sich um kleine, von einer Proteinschicht ummantelte Bläschen in der Zelle, die Stoffe speichern und durch Fusion mit der Zellmembran in die Umgebung freisetzen können. Darüber hinaus hat das Team um Prof. Wieland maßgeblich dazu beigetragen, mit „Lipidomics“ ein neues Forschungsfeld zu entwickeln. Am Biochemie-Zentrum wurde dafür eine Plattform geschaffen. Diese junge Disziplin beleuchtet unter anderem die komplexe Rolle der Lipide für die Gesundheit des Menschen.
Zum Auftakt der Preisverleihung im BioQuant-Zentrum sprach Prof. Dr. Thomas Rausch, Koordinator der Initiative „Heidelberg Molecular Life Sciences“. Die Laudatio auf den Preisträger hielt Prof. Dr. Michael Brunner, der aktuell Direktor des Biochemie-Zentrums der Universität Heidelberg ist, ehe dann Prof. Rausch den Preis übergab. Anschließend gab Prof. Wieland Einblicke in seine Forschungsarbeiten.