Landesministerien in der Zeit des Nationalsozialismus
13. Dezember 2013
Heidelberger Historiker erforschen personelle und inhaltliche Verstrickungen
Die Arbeit der Landesministerien in der Zeit des Nationalsozialismus steht im Mittelpunkt eines neuen Forschungsprojektes, an dem Historiker der Universität Heidelberg beteiligt sind. Ziel ist es, die ideologischen, personellen und inhaltlichen Verstrickungen der damaligen Ministerien in Württemberg und Baden aufzuarbeiten. Es soll unter anderem um die Frage gehen, welche Handlungsspielräume die Landesverwaltung im gleichgeschalteten NS-Staat hatte und ob regionale Faktoren, wie unterschiedliche Beamtentraditionen eine Rolle spielten. Das auf drei Jahre angelegte Forschungsprojekt wird unter Federführung des baden-württembergischen Wissenschaftsministeriums durchgeführt und von der Baden-Württemberg Stiftung mit 1,45 Millionen Euro unterstützt. Vorsitzende der siebenköpfigen Historikerkommission sind Prof. Dr. Edgar Wolfrum vom Historischen Seminar der Ruperto Carola und Prof. Dr. Wolfram Pyta vom Historischen Institut der Universität Stuttgart. Darüber hinaus sind sieben weitere Mitarbeiter an dem Projekt beteiligt, vier davon in Heidelberg.
Wie die Stiftung betont, soll sich das Projekt „Geschichte der Landesministerien in Baden und Württemberg in der Zeit des Nationalsozialismus“ methodisch und inhaltlich als ein Vorreiter von weiteren geplanten Studien anderer Bundesländer abheben. Unter dem Ansatz der „Public History“ werden dabei neue methodische und inhaltliche Ansätze in den Geschichtswissenschaften und in der Untersuchung des Nationalsozialismus zum Zuge kommen. Dabei wird die Öffentlichkeit – Mitarbeiter der Ministerien, Studenten, Lehrer, Bürger – bereits während der Untersuchungen eingebunden. Die Dokumentation soll der weiteren Stärkung einer geschichtsbewussten demokratischen Zivilgesellschaft in Baden-Württemberg dienen und sich in der Geschichtsdidaktik, der Lehrerausbildung und in den Schulen niederschlagen.