Forschungskooperation mit Heidelberger Ägyptologen
28. Januar 2015
Belgischer Wissenschaftler erhält Anneliese Maier-Forschungspreis der Alexander von Humboldt-Stiftung
Foto: Université de Liège
Michel Houet
Der belgische Ägyptologe Prof. Dr. Jean Winand erhält den mit 250.000 Euro dotierten Anneliese Maier-Forschungspreis der Alexander von Humboldt-Stiftung. Gefördert wird mit dieser Auszeichnung eine Forschungskooperation mit Prof. Dr. Joachim Friedrich Quack vom Ägyptologischen Institut der Universität Heidelberg. Ziel ist es, ein modernes Wörterbuch des Ägyptischen zu schaffen. „Ich bin sehr glücklich, dass durch diesen Preis eine effektivere internationale Zusammenarbeit an einem der wichtigsten Grundlagenprojekte in der Ägyptologie möglich ist“, betont Prof. Quack, der als Gastgeber des belgischen Wissenschaftlers in Deutschland fungiert. Die Humboldt-Stiftung fördert das gemeinsame Forschungsvorhaben für einen Zeitraum von bis zu fünf Jahren.
Jean Winand, der zu den führenden Experten für die ägyptische Sprache zählt, ist Professor an der Université de Liège sowie an der l'Université libre de Bruxelles (beides Belgien). In seinen Arbeiten konzentriert er sich auf die Textanalyse und Lexikographie der ägyptischen Sprache und Schrift. Mithilfe von Verfahrensweisen aus der Computerlinguistik begann er 2006 mit dem „Ramses“-Projekt die Arbeit an einer Textdatenbank, die die jüngeren Phasen der ägyptischen Sprachgeschichte abdeckt. Damit führte er moderne linguistische Methoden in die Ägyptologie ein. Hoch angesehen ist Prof. Winand auch als Co-Autor einer mittelägyptischen Grammatik, große Anerkennung finden auch seine Arbeiten zu regionalen sprachlichen Unterschieden sowie zur Kodierung von Hieroglyphen. In Deutschland will der Wissenschaftler gemeinsam mit Prof. Quack Erkenntnisse aus seinem „Ramses“-Projekt mit Forschungsprojekten aus Deutschland zusammenführen. Ziel ist die Schaffung eines umfassenden und modernen Wörterbuchs des Ägyptischen.
Der Anneliese Maier-Forschungspreis wird jährlich an herausragende ausländische Wissenschaftler aus allen Bereichen der Geistes- und Sozialwissenschaften vergeben. Mit dem Preisgeld von jeweils 250.000 Euro können über einen Zeitraum von fünf Jahren Forschungskooperationen mit Fachkollegen in Deutschland finanziert werden. Nominiert werden die Forscher von wissenschaftlichen Kooperationspartnern an deutschen Universitäten und Forschungseinrichtungen. Der Preis wird aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung finanziert und ist nach der deutschen Philosophin und Wissenschaftshistorikerin Anneliese Maier (1905 bis 1971) benannt.