Mit einer Humboldt-Professur an der Universität Heidelberg forschen und lehren
27. Oktober 2015
Internationaler Preis geht auf Vorschlag der Ruperto Carola an den Epidemiologen Till Bärnighausen
Foto: privat / AvH-Stiftung
Der international renommierte Epidemiologe Prof. Dr. Till Bärnighausen von der Harvard University (USA) erhält eine Humboldt-Professur, um damit künftig an der Universität Heidelberg zu forschen und zu lehren. Die mit bis zu fünf Millionen Euro dotierte Professur wird von der Alexander von Humboldt-Stiftung vergeben und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziert. Ausgezeichnet werden damit weltweit führende und im Ausland tätige Wissenschaftler aller Disziplinen, um langfristig zukunftsweisende Forschung an deutschen Hochschulen durchzuführen. Aktuell ist Till Bärnighausen, der von der Ruperto Carola für diesen höchstdotierten internationalen Forschungspreis Deutschlands vorgeschlagen wurde, an der Harvard T.H. Chan School of Public Health tätig. An der Medizinischen Fakultät Heidelberg soll er die globale Gesundheitsforschung befördern.
Mit Prof. Bärnighausen will die Ruperto Carola einen Wissenschaftler für den Standort Heidelberg gewinnen, der in der Fachwelt als exzellenter Vertreter seines Forschungsgebietes hoch angesehen ist. Der Epidemiologe, dessen interdisziplinäre Arbeiten auch die Bereiche Medizin, Ökonomie, Statistik und Demographie umfassen, beschäftigt sich mit der Evaluation von Gesundheitsinterventions- und Behandlungsprogrammen, insbesondere bei HIV. Dabei nimmt er nicht nur die Gruppe der Infizierten und Erkrankten in den Blick, sondern stellt auch Verbindungen zur Gesamtgesellschaft her – ein Ansatz, mit dem er sich weltweit profiliert hat. So finden seine Analysen zu Wirksamkeit, Kosten und Nutzen von HIV-Präventions- und Interventionsmaßnahmen, für die er neue Methoden der Bewertung entwickelte, nicht nur innerhalb der Forschung hohe Beachtung. Sie werden auch von Organisationen wie der Weltbank oder der Weltgesundheitsorganisation aufgegriffen.
Neben der herausragenden wissenschaftlichen Qualifikation der Kandidaten für eine Humboldt-Professur sind die Konzepte der Hochschulen entscheidend, die den Forschern und ihren Teams eine dauerhafte Perspektive in Deutschland bieten sollen. In Heidelberg ist geplant, unter der Federführung von Prof. Bärninghausen ein Institute für Globale Gesundheit zu entwickeln – das erste seiner Art in Deutschland. Dazu soll das bestehende Institut für Public Health am Universitätsklinikum Heidelberg in den kommenden fünf Jahren deutlich ausgebaut werden. Erforscht werden hier seit mehr als 50 Jahren Gesundheitssysteme weltweit, die Qualität und Finanzierung von Basisgesundheitsdiensten mit geringem Einkommen sowie die Epidemiologie verschiedener Erkrankungen in Europa und in Entwicklungsländern.
Till Bärnighausen (Jahrgang 1969) wurde an der Universität Heidelberg promoviert. Am Heidelberger Universitätsklinikum absolvierte er seine Facharztausbildung für Allgemeinmedizin. Weitere Ausbildungsstationen waren die London School of Hygiene & Tropical Medicine, die University of London und die Harvard School of Public Health. 2004 wechselte er als Associate Professor an die University of KwaZulu-Natal nach Südafrika, wo er seitdem auch für das Africa Centre for Population Health tätig ist. Seit 2009 lehrt und forscht er wieder an der Harvard University. Mit seiner Auswahl für die Humboldt-Professur können nun Berufungsverhandlungen für den Wechsel nach Heidelberg geführt werden.
Für die Alexander von Humboldt-Professur können Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus dem Ausland nominiert werden, die in ihrem Fachgebiet weltweit eine führende Position einnehmen. Mit Unterstützung durch den internationalen Preis sollen sie mit ihren wissenschaftlichen Arbeiten zur internationalen Wettbewerbsfähigkeit des Forschungsstandortes Deutschland nachhaltig beitragen. Das Preisgeld ist für die Finanzierung der ersten fünf Jahre bestimmt. Die Verleihung der insgesamt zehn Preise für das Jahr 2016 wird im Mai in Berlin stattfinden.