Heidelberger Wissenschaftler erhält Tierschutzforschungspreis
11. November 2015
Auszeichnung für Thomas Braunbeck – Land würdigt Arbeiten zum Ersatz von Tierversuchen
Foto: Erik Leist (COS)
Der Heidelberger Biologe Prof. Dr. Thomas Braunbeck erhält den mit 25.000 Euro dotierten Tierschutzforschungspreis des Landes Baden-Württemberg. Die Auszeichnung gilt den herausragenden wissenschaftlichen Arbeiten seines Teams, die zum Ersatz und zur Verminderung von Tierversuchen beitragen. Prof. Braunbeck forscht mit seiner Arbeitsgruppe „Aquatische Ökologie und Toxikologie“ am Centre for Organismal Studies der Universität Heidelberg. Der Wissenschaftler befasst sich dabei mit der Frage, wie sich schädliche Umweltschadstoffe im Wasser nachweisen lassen. Prof. Braunbeck und seinen Mitarbeitern ist es dabei gelungen, Alternativen für Tests mit Fischen zu entwickeln. Diese Testverfahren werden sowohl national als auch international eingesetzt. Der von der Landesregierung verliehene Preis wird am 12. November in Stuttgart überreicht.
Der „Forschungspreis für Ersatz- und Ergänzungsmethoden zum Tierversuch“ ist ein wichtiger Baustein, um die Zahl der Versuche und auch die Belastung von Versuchstieren weiter zu verringern, wie der für den Tierschutz zuständige Verbraucherminister Alexander Bonde betont. Auch Wissenschaftsministerin Theresia Bauer hebt die Vorbildfunktion dieses Preises hervor. Als Preisträger ausgewählt wurden Prof. Braunbeck und sein Team von einer Bewertungskommission, die sich aus Wissenschaftlern, Vertretern von Tierschutzorganisationen und Mitgliedern des Landesbeirates für Tierschutz zusammensetzt. Sie würdigen damit die Qualität und die Beharrlichkeit einer „exzellenten, langjährigen und praxisrelevanten Forschungstätigkeit“.
Die Arbeitsgruppe von Prof. Braunbeck hat zunächst in Kooperation mit anderen Forschern in Deutschland ein Testsystem mit Fischeiern entwickelt, das Abwassertests mit Fischen ersetzen kann und bereits seit 2003 DIN-normiert ist. Zudem konnten die Heidelberger Wissenschaftler in Zusammenarbeit mit einem internationalen Konsortium von Forschungsgruppen die Verwendung von Fischembryonen für den Nachweis toxischer Effekte von Chemikalien und Chemikaliengemischen in Wasser und Sedimenten bis zur Anwendungsreife bringen. Dabei ersetzen Untersuchungen an frühen Entwicklungsstadien von Fischen die Tests, die zuvor in großer Zahl an voll entwickelten Fischen durchgeführt wurden. Im Jahr 2013 fanden diese Verfahren Eingang in die Testguideline 236 der OECD und stehen damit für eine breite internationale Anwendung in der Ökotoxikologie wassergetragener Schadstoffe zur Verfügung.
Der mit bis zu 25.000 Euro dotierte Forschungspreis des Landes Baden-Württemberg wird jährlich ausgeschrieben. Ausgezeichnet werden damit herausragende Leistungen bei der Forschung zur Reduzierung von Tierversuchen oder zur Verminderung der Belastung von Versuchstieren. Das Preisgeld ist zweckgebunden für weitere wissenschaftliche Arbeiten vorgesehen.