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Wissenschaftliche Kompetenz und individuelle Überzeugungskraft

4. Dezember 2015

Der Indologe Axel Michaels wurde mit dem Lautenschläger-Forschungspreis ausgezeichnet

Festliche Preisverleihung in der Aula der Alten Universität

Foto: Rothe

Festliche Preisverleihung in der Aula der Alten Universität (von links nach rechts): Preisstifter Dr. h.c. Manfred Lautenschläger, Preisträger Prof. Dr. Axel Michaels und der Rektor der Ruperto Carola, Prof. Dr. Bernhard Eitel

Ein außergewöhnlicher Wissenschaftler, ein „Erweiterer“ und ein hervorragender Forscher, „der uns mit Hilfe von Transkulturalität zeigt, dass ein anderes Leben und damit ein ,Anders-Leben‘ möglich ist“: Mit diesen Worten würdigte Dr. h.c. Manfred Lautenschläger den Indologen Prof. Dr. Axel Michaels, der mit dem Lautenschläger-Forschungspreis ausgezeichnet wurde. Die mit 250.000 Euro dotierte Auszeichnung gelte einer „Forscherpersönlichkeit in den Geisteswissenschaften, die durch herausragende wissenschaftliche Leistungen und große internationale Strahlkraft ausgewiesen ist“, so der Preisstifter und Ehrensenator der Ruperto Carola. Prof. Michaels ist Direktor des Exzellenzclusters „Asien und Europa im globalen Kontext“ und Wissenschaftler am Südasien-Institut (SAI) der Universität Heidelberg. Die festliche Verleihung des höchstdotierten Forschungspreises eines privaten Stifters in Deutschland hat am 4. Dezember 2015 stattgefunden.

Preisträger Axel Michaels
Axel Michaels ist seit 1996 Professor für Klassische Indologie am SAI, an dem er die Abteilung Kultur- und Religionsgeschichte Südasiens leitet. Von 2002 bis 2013 war Prof. Michaels Sprecher des von ihm maßgeblich mitgestalteten Sonderforschungsbereichs „Ritualdynamik“. Seit 2007 gehört der Wissenschaftler dem Direktorium des Exzellenzclusters an und ist geschäftsführender Direktor des Heidelberger Centrums für Transkulturelle Studien (HCTS), das 2013 an der Ruperto Carola gegründet wurde. Zudem leitet er die Forschungsstelle „Religions- und rechtsgeschichtliche Quellen des vormodernen Nepal“ an der Heidelberger Akademie der Wissenschaften. In seinen kultur- und religionsgeschichtlichen Arbeiten zu Südasien verbindet Axel Michaels auf hervorragende Weise Textstudien und ethnographische Forschung. Damit hat er eine neue Forschungsrichtung, die „Ethno-Indologie“, begründet.

Festliche Preisverleihung in der Aula der Alten Universität

Foto: Rothe

Festliche Preisverleihung in der Aula der Alten Universität

Lautenschläger-Forschungspreis
Der Lautenschläger-Forschungspreis wird alle zwei Jahre für besondere Leistungen in der Spitzenforschung vergeben. Die Auszeichnung wendet sich an Wissenschaftler der Universität Heidelberg sowie an Forscher aus dem In- und Ausland, die der Ruperto Carola durch Wissenschaftskooperationen in besonderer Weise verbunden sind. Der Unternehmer Manfred Lautenschläger hat den Preis 2001 ins Leben gerufen, um herausragende, im Erkenntnisprozess aktive Forscherinnen und Forscher zu fördern. Ein interdisziplinär zusammengesetztes Kuratorium weltweit vernetzter Wissenschaftler entscheidet über die Auswahl der Preisträger, die aus allen Disziplinen für den Lautenschläger-Forschungspreis nominiert werden können.

Begrüßung des Rektors
Zum Auftakt der Festveranstaltung sprach der Rektor der Ruperto Carola, Prof. Dr. Bernhard Eitel. Er würdigte das „herausragende und vorbildliche Engagement“ des Stifters. Den aktuellen Preisträger würdigte er als Wissenschaftler, der es geschafft habe, „ein kleines Fach ganz groß zu machen – die Indologie“. Der von ihm konzipierte Sonderforschungsbereich „Ritualdynamik“ habe gezeigt, dass große Verbundforschung auch in den Geisteswissenschaften sehr gut gelingen könne. Dies sei Grundlage gewesen für den nächsten Schritt, die erfolgreiche Etablierung des Exzellenzclusters „Asien und Europa“, so der Rektor, der in diesem Zusammenhang auch auf die Gründung des HCTS und den derzeit entstehenden Forschungsbau des Centre for Asian and Transcultural Studies (CATS) verwies. „Axel Michaels versteht es, souverän eigene wissenschaftliche Kompetenz mit Forschungsmanagement und individueller Überzeugungskraft zu verbinden und so fachwissenschaftlich und strukturell neue Wege zu bahnen“, sagte Prof. Eitel.

Festveranstaltung
Den anschließenden Festvortrag hielt der Heidelberger Alumnus Prof. Dr. Hans-Dieter Hermann, der als Sportpsychologe die deutsche Fußballnationalmannschaft der Männer betreut. Er sprach zu der Frage, was Wissenschaftler von Sportlern lernen können. Prof. Hermann wurde an der Ruperto Carola promoviert und war als wissenschaftlicher Assistent am Institut für Sport und Sportwissenschaft der Ruperto Carola tätig war. In einem Wissenschaftsgespräch stellten sich der aktuelle Preisträger und der Preisträger des Jahres 2013, der Virologe Prof. Dr. Ralf Bartenschlager, den Fragen des Journalisten und Autors Jan-Martin Wiarda. Zu der Gesprächsrunde geladen war auch die Direktorin des Europainstituts der Universität Basel und frühere Heidelberger Wissenschaftlerin Prof. Dr. Madeleine Herren-Oesch, die Prof. Michaels für die Auszeichnung vorgeschlagen hat. Das Schlusswort hatte der Stifter des Preises.

Ansprache des Preisstifters
In seiner Ansprache skizzierte Manfred Lautenschläger drei Punkte, die bei der Vergabe seines Preises von besonderer Bedeutung sind. Dazu gehört der Bezug zur Ruperto Carola – zu seiner Alma Mater – und zu Heidelberg als exellenter Forschungsregion. Wie der Stifter betonte, wird der Preis bewusst an eine einzelne Person vergeben. Auf diese Weise biete das mit der Auszeichnung verbundene Preisgeld ungeteilte, uneingeschränkte Möglichkeiten, die als würdig erkannten Forschungsarbeiten fortzusetzen oder zu erweitern. Darüber hinaus sei der Preis offen für alle Fächer, für alle wissenschaftlichen Traditionen und jede Forschungsrichtung und steht damit auch „für eine Offenheit des Denkens, für Weltoffenheit“.

Seitenbearbeiter: E-Mail
Letzte Änderung: 04.12.2015
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