Japanische Immatrikulationsfeiern und „Die Meistersinger von Nürnberg“
09. Dezember 2015
Gastvortrag am Musikwissenschaftlichen Seminar zum Einfluss Richard Wagners in Japan
Richard Wagner und sein Konzept des Musikdramas haben die Musikgeschichte maßgeblich beeinflusst und sind international bekannt. Weniger bekannt ist die Tatsache, dass das Vorspiel seiner Oper „Die Meistersinger von Nürnberg“ traditionell bei den Immatrikulationsfeiern an Universitäten in Japan gespielt wird. Warum das so ist und welchen Einfluss Richard Wagner und seine Musik bis heute auf japanische Intellektuelle ausüben, erklärt die Musikwissenschaftlerin Dr. Katsura Koishi von der Universität Kyoto am Montag, 14. Dezember 2015, in einem Gastvortrag an der Universität Heidelberg. Die Veranstaltung mit dem Titel „Warum Wagner? Einladung in die Gemeinschaft der Intellektuellen durch Wagners Musik“ findet am Musikwissenschaftlichen Seminar statt und beginnt um 18 Uhr.
Unter Wagners Musikdramen stellen „Die Meistersinger von Nürnberg“, deren Uraufführung am 21. Juni 1868 stattfand, die einzige Komische Oper dar. In ihrem Vortrag wird Dr. Koishi auf das „rätselhafte Verhältnis“ zwischen dem Vorspiel dieser Oper und der japanischen Immatrikulationszeremonie eingehen. „In Japan ist die Immatrikulationsfeier, die von diesem Musikstück begleitet wird, ein besonderes Ereignis, vor allem an Elite-Universitäten“, erklärt die Wissenschaftlerin. Die Verwendung dieser Musik ist für sie ein Beispiel für den Einfluss Wagners, unter dem die japanischen Intellektuellen ihren Angaben zufolge noch heute unbewusst stehen. Katsura Koishi lehrt und forscht am Institute for Research in Humanities und am Hakubi-Center der Kyoto-Universität.