Wie ein Mord in Karlsruhe 1896 das Kaiserreich erschütterte
25. Oktober 2016
Vortrag im Universitätsarchiv: Dr. Bernd Braun spricht über den „Fall Brüsewitz“
Unter der Überschrift „Der Fall Brüsewitz“ spricht Dr. Bernd Braun zum Thema „Wie ein Mord in Karlsruhe 1896 das Kaiserreich erschütterte“. Zu dem Vortrag lädt der Freundeskreis für Archiv und Museum der Universität Heidelberg am Donnerstag, 27. Oktober 2016, ein. Der Referent ist wissenschaftlicher Mitarbeiter und stellvertretender Geschäftsführer der Stiftung Reichspräsident-Friedrich-Ebert-Gedenkstätte in Heidelberg sowie Lehrbeauftragter am Historischen Seminar der Ruperto Carola. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen die Geschichte des Kaiserreichs, der Weimarer Republik und der Arbeiterbewegung. Die Veranstaltung findet im Universitätsarchiv, Akademiestraße 4-8, statt und beginnt um 18.30 Uhr.
In der Nacht vom 11. auf den 12. Oktober 1896 erstach der in Karlsruhe stationierte Premierleutnant Henning von Brüsewitz in der Gaststätte Tannhäuser aus nichtigem Anlass den Arbeiter Theodor Siepmann. Dieser Mordfall und später das vergleichsweise geringe Strafmaß für den Täter empörten nicht nur die Bevölkerung in der badischen Hauptstadt, sondern sorgten im ganzen Deutschen Reich und dessen Nachbarländern für Schlagzeilen. Diskutiert wurde die Frage nach der Rolle des Militärs als „Staat im Staate“. Auch der Deutsche Reichstag in Berlin setzte sich in zwei Debatten mit dem „Fall Brüsewitz“ auseinander. In seinem Vortrag zeichnet Dr. Braun erstmals auf breiter Quellengrundlage den eigentlichen Mordfall und die Biographien von Täter und Opfer nach. Darüber hinaus beschäftigt er sich mit dem großen Medienecho und der politischen Kontroverse, die dieses Verbrechen auslöste. Begleitend zu seinen Ausführungen zeigt der Referent auch zahlreiche historische Fotos und Karikaturen.