Internationales Netzwerk für Neutrinoforschung und Sensoren
8. März 2017
Wissenschaftler der Ruperto Carola und des KIT unterzeichnen Abkommen
Foto: Sandra Goettisheim, KIT
Ein „Memorandum of Understanding“ zur Gründung des internationalen Netzwerks Neutrinomasse haben Wissenschaftler der Universität Heidelberg und des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) unterzeichnet. Die Vereinbarung ist die Basis für eine Zusammenarbeit, mit der Physiker der Ruperto Carola und des KIT ihre Aktivitäten zur Erforschung der Masse sogenannter Neutrinos bündeln wollen. Neutrinos spielen eine wichtige Rolle bei der Untersuchung des Ursprungs der Materie und bei der Gestaltung der sichtbaren Strukturen im Kosmos. Dazu entwickeln die Forscher hochpräzise Sensoren und Detektoren für teilchenphysikalische Experimente. Im Netzwerk Neutrinomasse werden sich rund 230 weitere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Europa und den USA einbringen. Die Leitung übernehmen Dr. Kathrin Valerius vom KIT und Juniorprofessorin Dr. Loredana Gastaldo vom Kirchhoff-Institut für Physik der Universität Heidelberg.
Die im Netzwerk verbundenen Forscher verfolgen das Ziel, neue Technologien auf den Gebieten der Sensorentwicklung und Probenaufbereitung zu entwickeln und diese in Experimenten zu testen. Bereits Ende dieses Jahres wird eine hochpräzise Waage in Karlsruhe in Betrieb genommen. Sie soll über einen Zeitraum von fünf Jahren Daten aufnehmen, um die Masse des Neutrinos präzise zu bestimmen. Die Masse dieser Elementarteilchen, so wird vermutet, ist über eine Milliarde Mal kleiner als die eines Wasserstoffatoms. „Durch die Zusammenarbeit der Experimente aus Karlsruhe und Heidelberg erhöhen wir die Schlagkraft und internationale Sichtbarkeit“, unterstreicht Christian Enss von der Universität Heidelberg, Sprecher der DFG-Forschergruppe ECHo (Electron Capture Holmium experiment). „Die Sensoren, an denen wir arbeiten, sind für Grundlagenforschung und Anwendung gleichermaßen interessant, etwa in der Materialanalyse oder Massenspektroskopie schwerer Biomoleküle.“