Die Gefahr von Kollisionen mit Asteroiden und Kometen
29. August 2017
Symposium thematisiert mögliche Einschlägen großer Himmelskörper auf der Erde
Abbildung: Don Davis / NASA
Zahlreiche Einschlagkrater auf der Erde und auf anderen Planeten im Sonnensystem zeugen von einem kosmischen „Bombardement“ in der Vergangenheit. Welches Gefahrenpotential Einschläge von Asteroiden und Kometen in naher Zukunft bergen und welche Möglichkeiten des Risikomanagements hier greifen könnten, diskutieren Wissenschaftler verschiedener Disziplinen im Rahmen eines Symposiums, das am 7. September 2017 im Studio Villa Bosch in Heidelberg stattfindet. Zu der Veranstaltung unter der Leitung des Kosmochemikers Prof. Dr. Mario Trieloff lädt das Institut für Geowissenschaften der Universität Heidelberg ein. Das Symposium wird von der Klaus Tschira Stiftung gefördert.
Ein Asteroid mit der Bezeichnung 2012 TC4 wird der Erde am 12. Oktober 2017 ungewöhnlich nahekommen und unseren Planeten nach Angaben von Experten in einer Entfernung von nur 44.000 Kilometern passieren – fast so nahe wie geostationäre Satelliten, aber dennoch ungefährlich, wie Prof. Trieloff betont. Die Größe dieses Asteroiden entspricht in etwa der des Meteoriten, der im Jahr 2013 im russischen Tscheljabinsk einschlug. Dabei wurden nach Medienberichten weit über 1.000 Menschen verletzt und mehrere Tausend Gebäude beschädigt. „Einschläge von größeren Objekten können gravierende Auswirkungen auf unsere Zivilisation und die Biosphäre haben. Zu Risikomanagement und Prävention gibt es bislang nur wenige konkrete Ansätze. In den vergangenen Jahren konnten aber deutliche Fortschritte erzielt werden“, sagt der Heidelberger Wissenschaftler, der das Klaus-Tschira-Labor für Kosmochemie leitet.
Datierungen irdischer Einschlagkrater haben die Risikoabschätzung verbessert. Sie können Aufschluss darüber geben, wie oft mit dem Einschlag von Himmelskörpern einer bestimmten Größe zu rechnen ist. Mit Hilfe von Suchkampagnen und modernen Teleskopen konnte der Großteil von Asteroiden mit einem Durchmesser von mehr als einem Kilometer – sie können globale Katastrophen verursachen – aufgespürt werden. Zudem wurde eine Vielzahl kleinerer Körper gefunden, die der Erde sehr nahekommen können und im Falle eines Zusammenstoßes gravierende lokale Zerstörungen mit sich bringen würden. Weltraumorganisationen wie ESA und NASA arbeiten an Studien zur Ablenkung potentiell gefährlicher Himmelskörper. „Da dieses Thema von hohem öffentlichen Interesse ist, soll der aktuelle Stand von Risikomanagement und Prävention im Rahmen des Symposiums diskutiert und für eine breite Öffentlichkeit allgemeinverständlich aufbereitet werden“, so Prof. Trieloff. Zu der Veranstaltung „Einschläge von Asteroiden und Kometen – Gefahr für die Erde?“ werden annähernd 50 Teilnehmer erwartet, darunter Forscher aus den Bereichen Geowissenschaften, Kosmochemie, Astrophysik sowie der Luft- und Raumfahrttechnik.
Am Klaus-Tschira-Labor für Kosmochemie, das am Institut für Geowissenschaften der Universität Heidelberg angesiedelt ist, werden Asteroideneinschläge und die dadurch entstandenen Einschlagkrater untersucht. Dabei kommen Methoden der Geologie, der Mineralogie und der Altersbestimmung zum Einsatz. Ziel ist es, die Auswirkungen von Einschlägen in der Erdvergangenheit zu studieren und das aktuelle Einschlagrisiko zu quantifizieren.
Die Klaus Tschira Stiftung fördert Naturwissenschaften, Mathematik und Informatik sowie die Wertschätzung für diese Fächer. Das bundesweite Engagement beginnt im Kindergarten und setzt sich in Schulen, Hochschulen und Forschungseinrichtungen fort. Die Stiftung setzt sich für neue Formen der Vermittlung naturwissenschaftlicher Inhalte ein. Sie unterstützt sowohl die Erarbeitung als auch die verständliche Darstellung von Forschungsergebnissen.