ERC Consolidator Grant für Heidelberger Pharmakologen
20. Dezember 2017
Europäischer Forschungsrat fördert Prof. Dr. Jan Siemens mit rund zwei Millionen Euro
Foto: Universitätsklinikum Heidelberg
Der Heidelberger Pharmakologe Prof. Dr. Jan Siemens erhält eine hochdotierte Förderung des Europäischen Forschungsrats (ERC), einen ERC Consolidator Grant für exzellente junge Forscher. Gefördert wird damit ein fünfjähriges Forschungsvorhaben, in dem sich der Wissenschaftler mit der Wärmeregulation bei Säugetieren befasst. Dafür werden ERC-Mittel in Höhe von rund zwei Millionen Euro zur Verfügung stehen. Prof. Siemens leitet eine Arbeitsgruppe am Pharmakologischen Institut, das an der Medizinischen Fakultät Heidelberg der Ruperto Carola angesiedelt ist.
Wie warmblütige Lebewesen, darunter auch der Mensch, ihre Körpertemperatur regulieren, ist bei weitem noch nicht verstanden. Woher weiß das Gehirn, dass es zu warm oder zu kalt ist? Entscheidende Hinweise liefert ein Wärmesensor, den die Arbeitsgruppe von Jan Siemens bereits beschrieben hat. Auf den Ergebnissen dieser Forschungen baut das nun vom ERC geförderte Projekt „ACCLIMATIZE – Hypothalamic Mechanisms of Thermal Homeostasis and Adaptation“ auf. „Ziel ist es, die Bedeutung dieses Wärmesensors für die Thermoregulation im lebenden Organismus weiter zu erforschen, weitere Wärme- oder Kältesensoren an den Temperaturfühlern des Gehirns auszumachen sowie die Verschaltung dieser Nervenzellen in einem zentral gelegenen Hirnbereich aufzuklären“, erläutert der Heidelberger Wissenschaftler. Mit seinem Team will er zudem herausfinden, inwieweit Störungen im Wärmehaushalt mit krankhaftem Übergewicht, das heißt Adipositas, zusammenhängen. Die von Prof. Siemens geleitete Arbeitsgruppe ist Teil der Molecular Medicine Partnership Unit, einer Kooperation des Universitätsklinikums Heidelberg und des European Molecular Biology Laboratory.
Jan Erik Siemens (Jahrgang 1973) studierte Biochemie an den Universitäten Bochum, Frankfurt am Main sowie Tübingen und wurde – mit Forschungsaufenthalt in San Diego (USA) – an der Universität Basel in der Schweiz promoviert. Anschließend forschte er vier Jahre an der University of California in San Francisco. Im Jahr 2009 kehrte er nach Deutschland zurück und leitete eine Junior-Arbeitsgruppe am Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in Berlin. Vier Jahre später folgte er einem Ruf an die Universität Heidelberg und übernahm dort die Professur für Pharmazeutische Pharmakologie. Für seine Forschungen wurde Prof. Siemens bereits mehrfach ausgezeichnet. Zudem hat der Wissenschaftler bereits einen Starting Grant des Europäischen Forschungsrats mit einer Förderung in Höhe von rund 1,4 Millionen Euro und einer Laufzeit bis Januar 2018 eingeworben. Die Forschungsarbeiten an dem neuen Projekt beginnen voraussichtlich in der zweiten Hälfte des kommenden Jahres.
Der ERC Consolidator Grant wendet sich an vielversprechende junge Forscherinnen und Forscher, deren eigene unabhängige Arbeitsgruppe sich in der Festigungs- und Vertiefungsphase befindet. Zentrales Förderkriterium ist dabei wissenschaftliche Exzellenz.