Blut-Hirn-Schranke auf einem Chip nachbilden
22. Januar 2018
Heidelberger Forscher erhalten Förderung der Baden-Württemberg Stiftung
Die sogenannte Blut-Hirn-Schranke als Modell auf einem Chip nachzubilden und damit den „Transport“ von Arzneimitteln in das Gehirn zu ermöglichen, ist das Ziel eines neuen Forschungsprojekts, das an der Universität Heidelberg gestartet ist. Wissenschaftler um Prof. Dr. Gert Fricker vom Institut für Pharmazie und Molekulare Biotechnologie (IPMB) arbeiten daran gemeinsam mit Forschern des Naturwissenschaftlichen und Medizinischen Instituts an der Universität Tübingen. Das Projekt wird von der Baden-Württemberg Stiftung über einen Zeitraum von drei Jahren mit rund 500.000 Euro gefördert.
Die Blut-Hirn-Schranke trennt den Blutkreislauf vom zentralen Nervensystem und schützt das Gehirn vor Krankheitserregern. „Diese Barriere verhindert aber auch, dass gezielt verabreichte Medikamente, etwa zur Behandlung neurologischer Krankheiten, ins Gehirn vordringen können“, erläutert Prof. Fricker. Ziel des Projekts am IPMB ist es, diese normalerweise undurchdringliche Schranke auf einem Chip so nachzubilden, dass bestimmte pathologische Zustände nachempfunden werden können. Damit wird es dann möglich sein, den Arzneimitteltransport ins Gehirn zu testen und entsprechend anzupassen.
Der Chip wird elektrische, elektrochemische und optische Sensoren enthalten, mit denen der Fluss von Substanzen kontinuierlich gemessen werden kann. Diese Sensoren sollen auch darüber Auskunft geben, ob die Barriere unversehrt bleibt. Da sich mithilfe dieser sogenannten „Organ-on-chip“-Modelle der menschliche Organismus simulieren lässt, hoffen die Wissenschaftler, dass durch ihre Forschung zukünftig die Zahl von Tierversuchen reduziert werden kann.
Das von der Baden-Württemberg Stiftung geförderte Projekt trägt den Titel „Mikrophysiologisches in vitro-Modell der Blut-Hirn-Schranke mit integrierten Mikrosensoren als in vivo-nahes Krankheitsmodell für Wirkstofftests“.