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Dr. Andreas Fink
Seminar für Sprachen und Kulturen des Vorderen Orients – Semitistik
Telefon (06221) 54-2960
andreas.fink@ori.uni-heidelberg.de

 
Originalpublikation

Andreas Fink: Der arabische Dialekt von Hasankeyf am Tigris (Osttürkei). Geschichte – Grammatik – Texte – Glossar, Wiesbaden 2017

 
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„Linguistische Notgrabung“ in einer untergehenden Stadt

22. Februar 2018

Heidelberger Wissenschaftler untersucht arabischen Dialekt in der ostanatolischen Stadt Hasankeyf, die einem geplanten Stausee weichen muss

Hasankeyf

Foto: wikimedia.org / CC BY-SA 3.0

Die Stadt Hasankeyf, Türkei

In einer Art „linguistischer Notgrabung“ hat der Heidelberger Wissenschaftler Dr. Andreas Fink das sprachliche Erbe einer untergehenden Stadt im Südosten der Türkei dokumentiert: Der am Ufer des Flusses Tigris gelegenen Kreisstadt Hasankeyf – ein Ort mit zahlreichen mittelalterlichen Monumenten – droht der Untergang in den Fluten eines geplanten Stausees. „Wie einige andere städtische Zentren der Region, darunter Mardin, Siirt und ehemals Diyarbakır, gehört Hasankeyf zu denjenigen ostanatolischen Orten, in denen Arabisch in verschiedenen Dialekten bis in jüngste Zeit als Muttersprache gesprochen wird“, erläutert der Linguist. In diesem „landschaftlichen und kulturellen Kleinod Ostanatoliens“ hat Dr. Fink im Rahmen seiner an der Universität Heidelberg vorgelegten Dissertation nun einen arabischen Dialekt untersucht, der neben dem Kurdischen und dem Türkischen ausschließlich zur mündlichen Kommunikation benutzt wird.

Vorangestellt ist der grammatikalischen Untersuchung und dialektologischen Einordnung eine ausführliche Darstellung der Geschichte Hasankeyfs. In diesem Zusammenhang hat der Autor auch einheimische Quellen zur Situation der Christen vor und während der Ereignisse von 1915 berücksichtigt. „Diese Materialien stehen der Öffentlichkeit zum Teil erst seit Kurzem zur Verfügung, zum Teil blieben sie aber auch aufgrund unzureichender Sprachkenntnisse unberücksichtigt“, erläutert der Wissenschaftler. Ergänzt wird der Band durch eine umfangreiche Sammlung von Erzählungen, die Andreas Fink vor Ort aufgenommen hat. Sie sind in Transkription und Übersetzung beigefügt und berichten detailreich über das Leben in der Stadt sowie über Sitten und Gebräuche der Bewohner. Ein Glossar erschließt den Wortschatz der Texte und bietet zudem Angaben zur Herkunft der nicht-arabischen Wörter.

Die Doktorarbeit entstand am Seminar für Sprachen und Kulturen des Vorderen Orients und wurde im Bereich Semitistik von Prof. Dr. Arnold betreut. Das Zweitgutachten erstellte Prof. Dr. Otto Jastrow (Universität Tallinn). Dr. Fink ist aktuell als wissenschaftlicher Assistent am Seminar tätig.

Seitenbearbeiter: E-Mail
Letzte Änderung: 26.02.2018
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