ERC Starting Grant für Malariaforschung
7. März 2018
Europäischer Forschungsrat fördert Dr. Silvia Portugal mit rund 1,5 Millionen Euro
Die Heidelberger Malariaforscherin Dr. Silvia Portugal erhält eine hochdotierte Förderung des Europäischen Forschungsrats (ERC), einen ERC Starting Grant für exzellente junge Forscher. Gefördert wird damit ein fünfjähriges Projekt, in dem sich die Wissenschaftlerin mit der Frage beschäftigt, wie Malaria-Erreger die Trockenzeit überwinden. Dafür stehen ERC-Mittel in Höhe von rund 1,5 Millionen Euro zur Verfügung. Dr. Portugal ist Nachwuchsgruppenleiterin in der Abteilung Parasitologie des Zentrums für Infektiologie, das an der Medizinischen Fakultät Heidelberg der Ruperto Carola angesiedelt ist.
Die Regenzeit ist in tropischen Ländern auch die Zeit der Malaria-Ausbrüche, denn nur wenn genug Wasser vorhanden ist, können sich die den Erreger übertragenden Anopheles-Mücken explosionsartig vermehren. Wie aber übersteht der Malaria-Erreger Plasmodium falciparum die Trockenzeit in seinen Verbreitungsgebieten, in der es kaum Wasserflächen zur Entwicklung der Mückenlarven gibt? Bekannt ist, dass Infizierte, aber nicht erkrankte Menschen ein wichtiges Übertragungsreservoir für den Parasiten sind. Er ist in der Lage, sich während der Trockenzeit so zu verändern, dass die Malaria-Infektion keine Beschwerden verursacht. Das erfolgreiche „Versteckspiel“ des Erregers scheint genetische Ursachen zu haben, wie Dr. Portugal erläutert.
Im Rahmen ihres ERC-Projekts wird die Parasitologin mit ihrem Team die Mechanismen erforschen, mit denen der Parasit für das Immunsystem unerkannt bleibt. Dabei werden die Wissenschaftler auch der Frage nachgehen, wie er in der folgenden Regenzeit seine Übertragung wieder in Gang setzt. Neben der Erforschung von Signalwegen und Stoffwechselprofilen des Parasiten interessiert sich Dr. Portugal besonders für das sogenannte PfEMP1-Eiweiß, das in verschiedenen Varianten vorkommt und dafür sorgt, dass mit Malaria-Erreger Plasmodium falciparum infizierte Blutzellen an der inneren Wand von Blutgefäßen festhaften.
Silvia Portugal (Jahrgang 1980) studierte Biologie an der Universität von Porto und wurde an der Universität von Lissabon promoviert. Anschließend forschte sie an der Universität von São Paulo in Brasilien sowie fünf Jahre lang am National Institute of Allergy and Infectious Diseases in Bethesda (USA). Im Jahr 2016 erhielt sie eine vom Deutschen Zentrum für Infektionsforschung geförderten Nachwuchsgruppe, die in der Abteilung Parasitologie unter der Leitung von Prof. Dr. Michael Lanzer angesiedelt ist. Ihre Forschung wurde bereits mehrfach ausgezeichnet.
Der Europäische Forschungsrat vergibt den Starting Grant an herausragende junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Kriterien für die Förderung sind die wissenschaftliche Exzellenz der Nachwuchsforscher und das innovative Potential ihrer Forschungsideen.