Tradition und Traditionsverhalten in Literaturwissenschaft und Kulturgeschichte
2. Oktober 2018
Tagung des Promotionskollegs „Was ist Tradition?“ – Abendvortrag mit Aleida Assmann
Mit der Frage nach Tradition und Traditionsverhalten in literaturwissenschaftlicher und kulturhistorischer Perspektive beschäftigt sich eine Tagung, die am 4. und 5. Oktober 2018 an der Universität Heidelberg stattfindet. Dazu lädt das Promotionskolleg „Was ist Tradition?“ der Ruperto Carola ein. Die Veranstaltung soll den Forschungsstand des Kollegs präsentieren und Experten aus verschiedenen Bereichen der Literatur- und Kulturwissenschaften zusammenbringen. In einer Reihe von Vorträgen werden die Kollegiaten sowie weitere Referenten unterschiedliche Aspekte der literarischen Formgebung von Traditionen aufgreifen und sich mit Traditionsräumen und der Reichweite von Traditionen auseinandersetzen. Einen Abendvortrag hält die Konstanzer Kulturwissenschaftlerin Prof. Dr. Aleida Assmann.
Wie die Organisatoren der Tagung betonen, zählt „Tradition“ zu den zentralen Reflexionskategorien der abendländischen Kulturgeschichte. In der Auseinandersetzung mit diesem Begriff tendieren die Positionen in der Alltagssprache häufig zu Extremen: Sie schwanken zwischen emotionalen Appellen zur Traditionspflege auf der einen und ideologiekritisch motivierten Absagen an Traditionen auf der anderen Seite. Die Tagung verfolgt demgegenüber das Ziel, den Traditionsbegriff als neutragle Beschreibungskategorie einer literatur- und kulturwissenschaftlichen Methodik in den Blick zu nehmen und so die Möglichkeiten und Grenzen seiner Anwendbarkeit in den Geisteswissenschaften auszuloten.
Die Doktorandinnen und Doktoranden am Promotionskolleg „Was ist Tradition? Zu Genese, Dynamik und Kritik von Überlieferungskonzepten in den westeuropäischen Literaturen“ beschäftigen sich mit Formen der Traditionskonstruktion in der literarischen Produktion und Rezeption. „Traditionen bilden sich im Austausch zwischen Regionen und Nationen aus, sie besitzen jedoch nur selten globale Reichweite. Dabei tragen sie dazu bei, Identitäten von Individuen und Gruppen zu etablieren“, erläutert der Sprecher des Kollegs, Prof. Dr. Dirk Werle vom Germanistischen Seminar. Wie der Wissenschaftler betont, soll die Beschäftigung mit literarischer Tradition als Modell für eine differenzierte Konzeption von Literaturgeschichtsschreibung dienen. Gleichzeitig werden die Kollegiaten Fragen nach der historischen Besonderheit des „Traditionsraums Europa“ aufgreifen.
Der Abendvortrag mit Prof. Assmann findet am 4. Oktober 2018 statt. Die Wissenschaftlerin spricht zum Thema „Tradition und kulturelles Gedächtnis“. Die Veranstaltung im Heidelberg Center for American Studies, Hauptstraße 120, beginnt um 18.30 Uhr. Es wird um Anmeldung gebeten unter anne.leinberger@gs.uni-heidelberg.de.