Mobilität im Alter durch digitale Technologien verbessern
20. Dezember 2018
Carl-Zeiss-Stiftung fördert Projekt an der Universität Heidelberg mit drei Millionen Euro
Intelligente Assistenzsysteme und digitale Technologien können dazu beitragen, die Beweglichkeit im Alter zu erhalten oder wiederherzustellen. Dazu sollen sie speziell auf die Bedürfnisse älterer Gruppen in der Bevölkerung zugeschnitten werden. Das ist Ziel eines Forschungsprojekts, das am Institut für Technische Informatik (ZITI) der Universität Heidelberg koordiniert wird. Die Carl-Zeiss-Stiftung fördert das Vorhaben unter der Leitung von Prof. Dr. Katja Mombaur über einen Zeitraum von fünf Jahren mit insgesamt drei Millionen Euro.
Das Projekt „Assistenzsysteme und digitale Technologien zur Verbesserung der Mobilität im Alter“ wird nicht nur die Bedürfnisse gebrechlicher Menschen berücksichtigen, sondern auch die gesunden und mobilen Älteren in den Blick nehmen, die entsprechende Unterstützung nutzen können, um länger aktiv zu sein und Sport zu treiben. Dazu wollen die Wissenschaftler Hardware-Assistenz, Sensorik und Software für eine individuelle Nutzung aufeinander abstimmen und verschiedene intelligente Systeme entwickeln, etwa Roboter-Rollatoren mit Stabilisierungsfunktion oder spezielle Exoskelette. Darüber hinaus sollen Trainingssysteme entworfen werden, die kognitive mit körperlichen Übungen verbinden und dabei die Intensität der Trainingsroutine eigenständig an ihre jeweiligen Nutzer anpassen können.
Neben der technologischen und algorithmischen Grundlagenforschung werden die Wissenschaftler das Bewegungsverhalten älterer Menschen in Experimenten untersuchen und mit mathematischen Modellen analysieren. Auch psychologische Veränderungen im hohen Alter werden sie in den Blick nehmen und in Bezug auf die Akzeptanz und Nutzung digitaler Assistenz- und Trainingssysteme beleuchten. Darunter fallen beispielsweise Veränderungen bei Entscheidungsfindungsprozessen oder der Selbstwahrnehmung. Um die Systeme im Alltag nutzbar machen zu können, sind zudem drei Teilprojekte mit Partnern aus Wirtschaft, Politik und Gesundheitssystem vorgesehen. „So können wir psychologische, pflegerische, ethische und rechtliche Aspekte bereits in der technischen Entwicklungsphase berücksichtigen“, erläutert Prof. Mombaur.
Weitere beteiligte Einrichtungen an der Universität Heidelberg sind das Netzwerk AlternsfoRschung, das Institut für Gerontologie, das Psychologische Institut, das Juristische Seminar und das Krankenhaus Bethanien als Geriatrisches Zentrum der Ruperto Carola. Die inneruniversitäre Kooperation der Partner wird durch das Marsilius-Kolleg unterstützt.
Digitalisierung in Grundlagen und Anwendung zu erforschen, ist das Ziel der Fördertätigkeit der Carl-Zeiss-Stiftung in den 2018 bewilligten Programmlinien. In der Linie „Durchbrüche“ werden Universitäten dabei unterstützt, bereits ausgewiesene Forschungsstärke weiterzuentwickeln und auszubauen. Die Carl-Zeiss-Stiftung wurde 1889 von dem Physiker und Mathematiker Ernst Abbe gegründet. Sie ist die älteste, wissenschaftsfördernde Stiftung in Deutschland.