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Auf Einsteins Spuren: Heidelbergs jüngster Professor

6. Februar 2007

Juniorprofessor Selim Jochim erforscht die Eigenschaften ultrakalter Quantengase – "Rechte und Pflichten wie die anderen Professoren"


Juniorprofessor Selim Jochim  
Juniorprofessor Selim Jochim
Foto : Krug

Er ist Heidelbergs jüngster Professor: Selim Jochim, 1975 wurde er in Leimen geboren. Seit dem 1. Oktober 2006 arbeitet er im Rahmen einer Kooperation der Universität Heidelberg mit dem Max-Planck-Institut für Kernphysik in der dortigen Einrichtung auf dem Königstuhl.

Die Stadt am Neckar ist Selim Jochum gut bekannt, verbrachte er doch seine Studienzeit größtenteils an der Ruperto Carola. Seine Doktorarbeit über die Bose-Einstein-Kondensation von Molekülen entstand dann an den Universitäten Heidelberg und Innsbruck. In dieser Arbeit konnte er die von Albert Einstein und dem indischen Wissenschaftler Satyendranath Bose in den 1920er Jahren aufgestellte Theorie, dass mehrere Teilchen, wenn sie sehr stark heruntergekühlt werden, zu einem Kondensat verschmelzen, das sich dann wie ein Teilchen verhält, zum ersten Mal für Moleküle bestätigen.

Dafür wurde er mit dem Preis des Fürstentums Liechtenstein für wissenschaftliche Forschung ausgezeichnet. Zu Forschungszwecken hatte es den Nachwuchswissenschaftler auch immer wieder in die USA gezogen. So verbrachte er während des Studiums schon einige Zeit an der University of California in Berkeley und an der San Francisco State University. Der jetzigen Stelle in Heidelberg war ein Forschungsaufenthalt an der University of Chicago vorausgegangen.

Der Schritt, die Juniorprofessur in Heidelberg anzunehmen, bedurfte für Jochim zunächst einer kurzen Überlegung – war seine vorherige Stelle als Wissenschaftler am IBM Research Laboratory Zürich doch unbefristet, während die Juniorprofessur nach vier Jahren evaluiert wird und dann um zwei weitere Jahre verlängert werden kann. "Ein bedeutender Vorteil meiner Stelle hier ist aber, dass ich die Freiheit habe, unabhängig zu arbeiten und eine eigene Forschungsgruppe zu leiten", begründet Jochim seine Entscheidung. Wichtig war dabei vor allem das ausgezeichnete wissenschaftliche Umfeld des Max-Planck-Instituts, das auch die notwendigen Mittel für den zügigen Aufbau einer eigenständigen Gruppe zur Verfügung stellt.

Die Möglichkeiten, die sich für den Jungphysiker durch die Juniorprofessur an der Universität Heidelberg ergeben, bewertet Jochim deshalb durchweg positiv. "Ich bin als vollwertiges Mitglied in die Fakultät eingebunden, habe im Wesentlichen die gleichen Rechte und Pflichten wie die anderen Professoren", äußert sich der Nachwuchswissenschaftler. So kann er selbständig die Betreuung von Diplomanden und Doktoranden übernehmen und hat bereits die ersten Studenten für seine Arbeitsgruppe gewinnen können. Die Anzahl der Diplomanden und Doktoranden, die Jochim betreuen wird, sowie seine Lehrverpflichtung ist jedoch stärker begrenzt als bei seinen Professoren-Kollegen. Schließlich wurde die Juniorprofessur geschaffen, um Nachwuchswissenschaftlern die Möglichkeit zu geben, sich durch eigene Forschungen an der Universität weiter zu qualifizieren.

Selim Jochim wird in Heidelberg seine mit der Dissertation begonnenen Forschungen zu ultrakalten Gasen und deren Funktion bei Supraleitern, die beispielweise verlustfrei Elektrizität leiten, in seinem neu eingerichteten Labor im Max-Planck-Institut weiterführen. Bei seinen Forschungen alleingelassen fühlt er sich keinesfalls: "Es schlägt mir sehr viel Wohlwollen entgegen, die Kollegen versuchen zu helfen, um die Juniorprofessur zu einem Erfolg werden zu lassen." Dass er mit seiner Arbeit im Rampenlicht steht, sieht der Physiker als Ansporn für seine zukünftigen Forschungen; die Stelle als Juniorprofessor sei auf jeden Fall hilfreich für die weitere Forscherkarriere.

Selim Jochim wird sich auch an der im Rahmen der Exzellenzinitiative geförderten Graduiertenschule "Fundamental Physics" beteiligen. Mit deren Leiter hat er schon Kontakt aufgenommen. "Mit der Graduiertenschule hat die Universität Heidelberg die Chance bekommen, die Ausbildung der Studierenden neu zu gestalten", erklärt der Juniorprofessor. Zwar habe die Ruperto Carola schon immer fortgeschrittene Studenten und Doktoranden in der Physik angezogen, speziell auch aus dem Ausland – mit der Graduiertenschule könne diese Magnetwirkung, so Jochim, aber noch verstärkt werden.

Seiner Lehrverpflichtung kommt Jochim in diesem Semester in einem gemeinsamen Seminar mit Professor Markus Oberthaler vom Kirchhoff-Institut für Physik zu ultrakalten Gasen nach. Dabei hat der Jungforscher die Gelegenheit, den Studierenden die eigenen aktuellen Forschungen zu vermitteln und sich zugleich mit einem Kollegen auszutauschen, der sich ebenfalls mit dieser Thematik, allerdings unter anderen Gesichtspunkten, beschäftigt. Eine wissenschaftliche Zusammenarbeit, die für die eigene Arbeit sehr befruchtend ist, zeigt sich Jochim von seiner Zukunftsgestaltung der nächsten Jahre überzeugt.

Katinka Krug


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