Ausstellung im Stuttgarter Landtag zur Geschichte der evangelischen Kirchenordnungen
"Kirche ordnen. Welt gestalten" – Von der reformatorischen Kirchenordnung zur europäischen Verfassung – Ausstellung im Stuttgarter Landtag zum 450. Jubiläum der Reformation in Baden und der Kurpfalz unter Mitwirkung der Heidelberger Akademie der Wissenschaften
Im Stuttgarter Landtag sind seltene Originaldrucke des 16. Jahrhunderts zu sehen. Sie regelten im deutschen Südwesten oft bis ins Detail hinein das gesellschaftliche Leben.
Foto: Weber/Bergholz
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Vom 8. bis 15. Februar 2007 präsentieren die Heidelberger Akademie der Wissenschaften, die Melanchthon-Akademie Bretten und das Landeskirchliche Archiv Karlsruhe mit Unterstützung beider evangelischer Landeskirchen im Foyer des Landtags in Stuttgart die Ausstellung "Kirche ordnen. Welt gestalten". Dabei wird anlässlich des 450. Reformationsjubiläums in Baden und der Kurpfalz auf 20 Schautafeln die gesellschaftliche, politische und religiöse Situation des deutschen Südwestens im 16. Jahrhundert wieder lebendig gemacht.
"Die große württembergische Kirchenordnung von 1559 war maßgeblich für den gesamten deutschen Südwesten", so Dr. Sabine Arend von der Forschungsstelle Evangelische Kirchenordnungen des 16. Jahrhunderts. "Der in Stuttgart residierende Herzog Christoph schuf damit eine wegweisende Verfassung, die auch das tägliche Leben seiner Landeskinder prägte. Gerade deshalb ist diese Ausstellung auch für historisch interessierte Laien angelegt, da sie uns den Alltag des 16. Jahrhunderts in anschaulicher Art und Weise nahe bringt.
Nach rund einem Jahr Vorbereitungszeit wurde die Ausstellung im November 2006 zunächst in der Vertretung des Landes Baden-Württemberg in Brüssel präsentiert. Dieser Ausstellungsort bot sich besonders an, da die evangelischen Kirchenordnungen nicht nur für die Kirchengeschichte, sondern auch für die europäische Verfassungsgeschichte von besonderer Bedeutung sind. "In den Kirchenordnungen jener Epoche zeigen sich bereits deutlich erkennbar Elemente des modernen Rechts- und Sozialstaates sowie eines öffentlichen Bildungsauftrags, die auf heutige Verfassungen vorausweisen. Die reformatorischen Kirchenordnungen sind tatsächlich Bausteine in der modernen europäischen Verfassungsgeschichte", so Pfarrer Dr. Konrad Fischer, für die Badische Landeskirche theologischer Referent der Europäischen Melanchthon-Akademie in Bretten.
2007 ist die Ausstellung an zahlreichen für die Verfassungsgeschichte wichtigen Standorten in Baden-Württemberg zu sehen sein, den Auftakt macht die Präsentation im Landtag in Stuttgart. Hier werden auch – wahrscheinlich zum letzten Mal – kostbare Exponate wie das Versehkästchen des Johannes Brenz und einige Kupferstiche, darunter einer Herzog Christophs von Württemberg, zu sehen sein. Nach der Präsentation in Stuttgart soll die Schau in diesem und im nächsten Jahr in Mannheim, Karlsruhe, Bretten, Simmern und Zweibrücken zu sehen sein.
Die wissenschaftliche Erarbeitung wurde von der Forschungsstelle "Evangelische Kirchenordnungen des 16. Jahrhunderts" der Heidelberger Akademie der Wissenschaften gemeinsam mit Prof. Dr. Armin Kohnle (Universität Heidelberg) und Dr. Udo Wennemuth (Landeskirchliches Archiv Karlsruhe) geleistet. Die Kontinuität der historischen Entwicklung in allgemeinverständlicher und anschaulicher Form zu zeigen, ist Anliegen der Ausstellung.
Datum: 8. Februar bis 15. Februar 2007
Ausstellungseröffnung: 8. Februar, 12.15 Uhr
Ort: Landtag von Baden-Württemberg, Haus des Landtags
Konrad-Adenauer-Straße 3, 70173 Stuttgart
Öffnungszeiten: Montag bis Freitag, 9.00 bis 18.00 Uhr
Weitere Informationen zur Ausstellung finden Sie im Internet unter: www.rzuser.uni-heidelberg.de/~ff0/index.html (Rubrik Aktuelles)
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Referent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Heidelberger Akademie der Wissenschaften
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Dr. Sabine Arend
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Pfr. Dr. Konrad Fischer
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