Novartis und Universität Heidelberg unterzeichneten Kooperation
Europäisches Leukämienetzwerk kündigt langfristige Zusammenarbeit mit Novartis an mit dem Ziel, das Verständnis für Ursachen, Verlauf und Behandlung der chronischen myeloischen Leukämie und deren Behandlung zu verbessern
Das European Leukemia-Net (Europäisches Leukämienetzwerk, ELN) und Novartis starteten heute eine Zusammenarbeit, die sich dafür einsetzt, Ursachen und Verlauf der chronischen myeloischen Leukämie (CML) besser zu verstehen und die Behandlung der Krankheit zu verbessern. Eingeleitet wurde die Zusammenarbeit mit der Unterzeichnung einer Übereinkunft zur wissenschaftlichen Kooperation zwischen der Universität Heidelberg, Deutschland, und Novartis, Schweiz. Die Universität handelt für und im Namen der CML-Mitglieder des ELN, wobei Professor Rüdiger Hehlmann das ELN repräsentiert.
Die Kooperation hat sich als Ziele gesetzt, durch Zusammenführen des Fachwissens des ELN und von Novartis ein reales Bild von der europaweiten Inzidenz, Verbreitung und Kontrolle der CML zu gewinnen und außerdem die involvierten medizinischen Fachkreise zu informieren und zu unterstützen, die Krankheit besser zu managen. Diese Ziele sollen durch Unterstützung in der Umsetzung der Behandlungsrichtlinien bei CML, die vom ELN im Jahr 2006 veröffentlicht wurden, und der Untersuchung der Behandlungsergebnisse bei Patienten in ganz Europa realisiert werden.
„Das European Leukemia-Net verpflichtet sich, klinische Forschung durchzuführen und Richtlinien für medizinische Fachkreise über alle Leukämiearten bereitzustellen. CML hat für uns dabei eine sehr hohe Priorität“, kommentierte Professor Hehlmann, Koordinator des ELN. „Über die Partnerschaft mit Novartis, einem Unternehmen mit einer sehr starken Tradition auf diesem Gebiet, sind wir sehr erfreut. So können wir eine Vielzahl europaweiter Initiativen starten, die nicht nur Best Practices beim Monitoring von CML-Patienten definieren werden, sondern auch wichtige Fortschritte im Verständnis und in der Behandlung dieser ernsten Krankheit liefern werden.“
Eine vorrangige Aktivität der Zusammenarbeit ist der Ausbau des ELN-Patientenregisters zu einer europaweiten Studie. Die Datenbank wird den Verlauf von CML-Patienten erfassen und eine reale Darstellung der Therapie und der Ergebnisse bereitstellen. Diese wichtige Initiative wird ein klares Bild des gegenwärtigen CML-Managements vorlegen und wird in zukünftige Leitlinien einfließen, die das ELN den Medizinern bereitstellt.
Die beteiligten Parteien werden außerdem das Monitoring-Serviceangebot ausweiten, das Medizinern, die Patienten mit CML behandeln, zur Verfügung steht. Hierzu wird ein freier Zugang zu modernsten Technologien ermöglicht, mit dem das Ansprechen der Patienten auf die Behandlung bewertet werden kann. Auf diese Weise erhalten die behandelnden Mediziner Unterstützung in der Entscheidung, ob eine andere Therapieform notwendig sein könnte. In einer weiteren Initiative wird eine umfassende Datenbank erstellt, die es ermöglicht, die wirksamste Dosis der zielgerichteten Therapie mit dem „small molecule“ Imatinib (Glivec®) zu definieren, einer der wichtigsten Behandlungsoptionen beim CML-Management.
„Novartis ist erfreut, mit dem ELN eine Allianz zu bilden, um bestehende hochmoderne klinische Programme aufzugreifen und sie in zukunftsweisende Best Practices beim CML-Management überführt. Wir freuen uns, mit dem ELN zusammen diese Initiativen zu implementieren. Auch sind wir an der zukünftigen Entwicklung des CML-Managements interessiert, das durch diese Initiativen unterstützt wird“, fasst Dr. Guido Guidi, Novartis, abschließend zusammen.
Diese Kooperation wird von Novartis unterstützt.
Informationen für die Redaktion
Über die Allianz
Ziele der ELN-Allianz mit Novartis sind:
- Ein besseres Verständnis der Epidemiologie von CML und ein reales Bild der Behandlung und der Therapieergebnisse bei CML-Patienten im klinischen Alltag zu erreichen.
- Die Aufnahme von ELN-Empfehlungen beim CML-Management zu fördern und den klinischen Nutzen ihrer Anwendung zu messen.
- Über die Möglichkeit einer effektiven Therapieentscheidung durch eine intensivere Beobachtung der Krankheitsprogression und Therapieresistenz zu informieren.
Initiativen, die als Teil der Allianz veranlasst werden sollen, beinhalten:
- Implementierung und Erweiterung des bestehenden ELN-CML-Patientenregisters, um repräsentative Daten zu Ausgangssituation und Behandlung sowie zu den Ergebnissen bei CML-Patienten in europäischen Ländern zu erfassen. Diese erweiterte Datenbank realer Daten wird helfen, die klinischen Auswirkungen der Implementierung von ELN-Empfehlungen beim CML-Management zu messen.
- Erweiterung des verfügbaren molekularen Monitorings für CML-Patienten. Dieses Programm zielt darauf ab, bestehende europäische Infrastrukturen umzugestalten, um standardisierte Verfahren für das molekulare CML-Monitoring zu nutzen. Es wird die Feststellung des Ansprechens auf eine bestehende Therapie sowie die Beobachtung einer erworbenen Resistenz auf eine bestehende Behandlungen ermöglichen, um auf diesem Weg zu helfen, über therapeutische Möglichkeiten für diese Patienten zu informieren.
- Die schnelle Ausweitung der Verfügbarkeit des Monitorings für den selektiven Tyrosinkinase-Inhibitor Imatinib, um einen europaweiten pharmakologischen Monitoringdienst zu entwickeln und so die Behandlung mit dem Medikament zu optimieren. Die Daten, die während des Zweijahresprogrammes gesammelt werden, werden analysiert, um den wirksamsten Blutkonzentrationsspiegel von Imatinib zu erforschen.
- Fortbildungsinitiativen, einschließlich eines Webportals, Publikationen der Daten und Präsenz auf wissenschaftlichen Kongressen, um Ärzte, die in das CML-Management involviert sind, über die Aktivitäten der Allianz zu informieren, auszubilden und um Gelerntes und Best Practices auszutauschen. .
Über das europäische Leukämienetzwerk
Das ELN ist ein Kompetenznetzwerk, das von der Europäischen Kommission gegründet wurde, 133 wissenschaftliche Institutionen repräsentiert und über 1.000 Forscher in 24 Ländern in sich vereinigt, mit dem Ziel einer Forschungskooperation, um Leukämie zu einer heilbaren Erkrankung zu machen.
Die Arbeit des ELN bei CML zielt darauf ab, das Wissen über die Krankheit und deren Behandlung zu verbessern.
ELN-Mitglieder aus Frankreich, Deutschland, Italien, Spanien, Schweden, der Schweiz und Großbritannien haben mit Experten aus Australien und den USA zusammengearbeitet, um Fachkreisen eine aktualisierte und kritische Übersicht zur CML-Behandlung und Empfehlungen für den angemessenen Einsatz neuer Behandlungsformen zur Verfügung zu stellen.
Um die Aufnahme solcher Empfehlungen in die klinische Praxis zu fördern, führt das ELN nationale und internationale Studien in Spanien, Frankreich, Italien, Deutschland, Skandinavien und anderen europäischen Ländern durch. Außerdem hat das ELN ein europäisches Verzeichnis erstellt, um so viele CML-Patienten wie möglich in kontrollierten, prospektiven, investigativen und observativen Studien zu registrieren, zu behandeln und zu überwachen.
Über chronische myeloische Leukämie (CML)
CML ist eine der vier häufigsten Leukämiearten. Sie ist das Ergebnis einer Abnormalität der Knochenmarkstammzellen. Die Abnormalität kann auf ein defektes Gen zurückzuführen sein, das die „Blaupause“ für ein Protein ist, das an der kontrollierten Synthese weißer Blutkörperchen beteiligt ist. Das veränderte Protein bewirkt einen massiven Anstieg der Anzahl weißer Blutkörperchen.
CML entwickelt sich normalerweise sehr langsam, weshalb sie „chronische“ myeloische Leukämie genannt wird. Chronische myeloische Leukämie kann in jedem Alter auftreten, betrifft jedoch üblicherweise eher Menschen mittleren Alters oder Ältere. Bei Kindern ist sie selten.
CML wurde früher mit Chemotherapie, Interferon und Knochenmarktransplantation behandelt. Die Einführung zielgerichteter Therapien hat das CML-Management radikal verändert. Zielgerichtete Therapien sind Medikamente, die das Wachstum der Krebszellen blockieren, indem sie spezifische Ziel-Moleküle beeinflussen. Diese Zielmoleküle können abnormale Proteine sein, die an der Krebsentstehung und dem Tumorwachstum beteiligt sind. Zielgerichtete Krebstherapien können wirksamer und weniger schädlich für normale Zellen als derzeitige Behandlungsmethoden sein, welche häufig einfach nur sich schnell teilende Zellen beeinträchtigen.
Für weiterführende Informationen zu diesem Projekt:
Dr. Daniela M. Christmann
E-Mail: Daniela.christmann@v3-marketing.de
Mobil: +49 172 624 5 662
Für weiterführende Informationen zur Universität Heidelberg:
Dr. Michael Schwarz
Pressesprecher der Universität Heidelberg
E-Mail: michael.schwarz@rektorat.uni-heidelberg.de
Telefon: +49 (0) 62 21 / 54 23 10
Telefon: +49 (0) 62 21 / 54 23 11