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Einheit von Leben und Werk

20. Juni 2007

Eine wissenschaftliche Tagung im Deutschen Literaturarchiv Marbach am 29./30. Juni 2007 beschäftigt sich mit dem Schriftsteller Patrick Roth – Kooperationsveranstaltung mit dem Germanistischen Seminar der Universität Heidelberg – Patrick Roth nahm 2004 die Heidelberger Poetik-Dozentur wahr


Auf den Schriftsteller Patrick Roth trifft zu, was einer dem Formalismus und der Theorie ergebenen Literaturwissenschaft noch nie geheuer war: die Einheit von Leben und Werk. Begebenheiten des eigenen Lebens sind Stoff des Werkes, eingeschrieben ist allem Erzählten die Erfahrung des Erzählers, der autobiographische Züge trägt. Man fühlt sich an Michel Foucault erinnert, der einmal schrieb: „Das Werk eines Schriftstellers sind nicht einfach seine Bücher, das, was er publiziert; sein Hauptwerk ist letztlich er selbst, der seine Bücher schreibt.“

Das Werk Patrick Roths ist eng mit seinem Leben verknüpft, nicht weil das Werk das individuelle Leben eins zu eins übersetzt, sondern weil die Person Teil des Werkes ist, ihm untersteht. Das Werk ist mehr als das Werk, es umfasst das Leben. Die Prozesse, denen die Person unterliegt, die Bilder und Erfahrungen, die ihr zustoßen, bevor sie ins Werk Eingang finden, sind unter der subjektiven Oberfläche von universalem Charakter: Exemplarische, wiederkehrende Muster liegen ihnen zugrunde, die jedes Individuum in sich trägt. Es sind diese archetypischen, grenzüberschreitenden Bilder und Konstellationen, die das Werk Patrick Roths strukturieren. Aufgrund ihres mythologischen Charakters, ihrer allgemeinen Gültigkeit vermögen sie, an die Erfahrungen der Leser und über sie an die „Urgründe des Lebens“ (C.G. Jung) anzuschließen.

Die Tagung „Ins Tal der Schatten. Patrick Roths Schreiben zwischen Hölderlin und Hollywood“, veranstaltet vom Deutschen Literaturarchiv Marbach in Kooperation mit dem Germanistischen Seminar der Universität Heidelberg, nähert sich dem Werk Patrick Roths aus Perspektiven, die sein Schreiben inspirieren. Sie fragt aus literaturwissenschaftlicher, theologischer, filmwissenschaftlicher und tiefenpsychologischer Sicht nach dem Transzendenzbezug, den darstellerischen Mitteln, die die andere Sicht auf Wirklichkeit ermöglichen, und nach der Funktion der Evokation von Sinnpotentialen für die kulturelle Gegenwart.

Patrick Roth wurde 1953 in Freiburg/Breisgau geboren und wuchs in Karlsruhe auf. Seit 1975 lebt er in Los Angeles, wo er zum Schauspieler ausgebildet wurde und als Regisseur und Drehbuchschreiber gearbeitet hat. 2004 nahm er die Heidelberger Poetik-Dozentur am Germanistischen Seminar der Ruperto Carola wahr.

Die Tagung ist öffentlich, die Teilnahme kostenlos.

Um Voranmeldung wird gebeten:
Deutsches Literaturarchiv
Birgit Wollgarten
Fax 07144 848490
wollg@dla-marbach.de

Kontakt:
Germanistisches Seminar der Universität Heidelberg
Hauptstr. 207-209
69117 Heidelberg
PD Dr. Michaela Kopp-Marx
Tel. 0621 153716  oder  0176 24335807
michaela.kopp-marx@gs.uni-heidelberg.de


Deutsches Literaturarchiv Marbach
Schillerhöhe 8-10
71672 Marbach am Neckar
Tel. 07144 8480
info@dla-marbach.de


Rückfragen von Journalisten auch an:
Dr. Michael Schwarz
Pressesprecher der Universität Heidelberg
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