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Ein antikes Glücksschwein für das Institut für Klassische Archäologie

3. Juli 2007

Über 50 Kleinkunstwerke: Das Antikenmuseum der Universität Heidelberg stellt Schenkungen aus den beiden vergangenen Jahren vor


Vielleicht hat der Konservator der archäologischen Sammlungen "Antikenmuseum und Abguss-Sammlung" Dr. Hermann Pflug untertrieben, als er die Neuzugänge für das Museum präsentierte. Nicht jedem Betrachter könnten die Stücke sofort ins Auge fallen, befürchtete er. Tatsächlich jedoch kommt man beim Anblick mancher der über 50 antiken Kleinkunstwerke ins Staunen, wie etwa bei dem eines feinen goldenen Zierbeschlags, der sich Lotos-Palmetten-Ornament nennt und dessen unglaublich filigrane Formen man dem fünften Jahrhundert vor Christus fast nicht zutraut. Es ist eine Auswahl der interessantesten Dinge, mit denen Lücken in der bestehenden Sammlung geschlossen werden können. 

Die bedeutendste Schenkung umfasst 34 sehr wertvolle Objekte aus dem Nachlass von Dr. Walter Kempner. 1903 in Berlin geboren, studierte dieser in Heidelberg Medizin und schloss sich damals dem Kreis um den Dichter Stefan George an. Kempner emigrierte 1933 in die USA und arbeitete dort sehr produktiv als Arzt und Forscher bis zu seinem Tod 1997 in Durham, North Carolina. Seine Mitarbeiterin, die persönlich anwesende Dr.

Barbara Newborg, entschied sich zu der Schenkung. Fünf weitere Gönner waren dem Antikenmuseum ebenso wohl gesonnen, sodass man eine bunte Mixtur von antiken Gegenständen in der Ausstellung des Museums betrachten kann.

Kleine Figuren aus Terrakotta sind dabei, darunter auch ein Schweinchen (6. Jahrhundert vor Christus), gestiftet von Dr. Almut Meyer. Es soll dem Institut künftig Glück bringen. Einen Stirnziegel in Form einer Palmette, der im vierten Jahrhundert vor Christus ein Hausdach zierte, sowie ein kurioses Drillingsgefäß (3. Jahrtausend v. Chr.) übergab Dr. Robert Heitz dem Museum. Ein Apfel aus Marmor bereichert die Sammlung ebenso wie sehr gut erhaltene Glasgefäße aus der römischen Kaiserzeit von Dr. Ute Uebel. Auch Dieter Johannes und Klaus Messmer steuerten diverse weitere Kleinkunstwerke und Architekturdekors bei.

Das abschließend präsentierte Aquarell des Malers Gigante ist weder eine Schenkung noch antik, sondern wurde erworben, um es der bereits bestehenden Sammlung von elf Blättern desselben Künstlers hinzuzufügen. Es zeigt die Ruine Pompeji um 1830 mit qualmendem Vesuv im Hintergrund.

Mit aufrichtiger Dankbarkeit und großem Interesse wurden die Objekte in Empfang genommen. Nicht zuletzt auch, weil das Museum zugleich als Lehrsammlung für Studenten fungiert. Mitunter gebe es wenige vergleichbare Stücke, meint Dr. Pflug. Ein Besuch könnte sich für Interessierte also lohnen.
Corinna Geil
© Rhein-Neckar-Zeitung

Info: Die Dauerausstellung befindet sich im vierten Stock des Zentrums für Altertumswissenschaften, Marstallhof 4 in Heidelberg. Öffnungszeiten: Mittwoch 17.00-19.00 Uhr, Sonntag 11.00-13.00 Uhr. In der vorlesungsfreien Zeit geschlossen.


Rückfragen bitte an:
Dr. Michael Schwarz
Pressesprecher der Universität Heidelberg
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