Bernhard Schreier: Wir schätzen uns glücklich, von Dr. Kohl über Europas Zukunft aufgeklärt zu werden
6. Juli 2007
"Tag der Freunde 2007" an der Ruprecht-Karls-Universität – Hier das Grußwort von Bernhard Schreier (Gesellschaft der Freunde Universität Heidelberg e. V.) bei der Festveranstaltung mit Alt-Bundeskanzler Helmut Kohl im Wortlaut
"Bereits seit vielen Jahren lädt die ‚Gesellschaft der Freunde’, für die ich heute zu Ihnen spreche, zu einer Festveranstaltung ein, in deren Mittelpunkt der Vortrag einer herausragenden Persönlichkeit des öffentlichen Lebens steht. Doch noch nie war der Saal so voll wie heute! Seien Sie alle herzlich willkommen und begrüßen Sie mit mir unseren verehrten Gast und langjährigen Freund der Universität Heidelberg, Herrn Dr. Helmut Kohl.
Die Europäische Union feiert 2007 das 50-jährige Jubiläum der Römischen Verträge und blickt damit auf ein halbes Jahrhundert ihres Bestehens zurück. Zweifellos waren diese Jahre nicht nur ein geruhsames Wachsen, sondern eher eine nervöse Springprozession, von manchem Straucheln und Zaudern unterbrochen, begleitet von Eifersüchteleien und Ränkespielen, wie sie auch zwischen Völkern häufig vorkommen. Ein charakteristischer Zug der früheren Geschichte Europas scheint in der Vereinigungsgeschichte der Europäischen Union jedoch gänzlich zu fehlen: die Drohung mit Krieg oder gewaltsamer Unterdrückung. Fast möchte man glauben, dass eine alte Geschichte sich in die Herzen der europäischen Völker geschlichen hat, die Geschichte nämlich, die in den Mythen der Griechen und Römer erzählt wurde:
Zeus, der oberste Gott der Griechen, hatte an der phönizischen Prinzessin Europa ausnehmendes Gefallen gefunden, wollte aber keinen Ärger mit seiner Gattin Hera, die eine Neigung zu rasender Eifersucht besaß. Deshalb beschloss er, sich in einen weißen Stier von edlem Wuchs zu verwandeln, der die Prinzessin umschmeicheln sollte, ohne den Argwohn Heras zu wecken. Zeus fügte es nun so, dass Europa eines Tages mit Freundinnen zum Meeresstrand wanderte, um dort Blumen zu pflücken. Da traf es sich dann, dass sie einem jungen Stier begegnete, der sich alsbald vor ihr auf die Knie legte und sein wunderbar duftendes Fell so lange an sie schmiegte, bis auch sie zutraulich seinen Rücken streichelte und sich schließlich auf seinem Rücken niederließ.
Kaum war dies geschehen, so erhob sich der Stier und sprengte geradenwegs ins Meer, schwamm immer weiter und weiter hinaus, bis der Strand hinter dem Horizont verschwand. Nach einem langen Ritt über hohe und höhere Wellen gelangte der Gott mit seiner jungen Geliebten ans Ufer eines anderen Kontinents, wo er sich ihr in seiner menschlichen Gestalt offenbarte, Liebkosungen mit ihr tauschte und so lange mit ihr lebte, bis Europa drei Söhne geboren hatte. Von da an trug der Kontinent, den Zeus für sein Liebesspiel gewählt hatte, für immer den Namen seiner Geliebten: Europa.
Der Mythos von Europa als friedlicher Völkerfamilie scheint über die Jahrhunderte der unerfüllte Traum der kriegsgeschundenen Nationen geblieben zu sein; die immer wiederkehrenden Darstellungen von Europas Ritt auf dem göttlichen Stier sind hierfür ein lebhafter Beleg. Es ist kein Zufall, dass das heutige Griechenland auf die Rückseite seiner Zwei-Euro-Münze das Bild von Europa und dem Stier prägen ließ. Ist nicht die Prägung dieser Münze Symbol einer freundlichen Zukunft der Europäischen Union, auch wenn vom Brüsseler Gipfel wieder einmal schrille Töne zu hören waren? Schließlich scheint am Ende der Familienfrieden wieder eingekehrt zu sein.
Das Thema unseres heutigen Vortrags "die Zukunft Europas" begegnet uns in allen Medien und ist so tagesaktuell wie kaum ein anderes. Wir dürfen uns jedoch glücklich schätzen, von einem der zwei Ehrenbürger der Europäischen Union über Europas Zukunft aufgeklärt zu werden. Sie, Herr Dr. Kohl haben schon als junger Student zusammen mit ebenso jungen Franzosen die Grenzpfähle zwischen Frankreich und Deutschland herausgerissen und damit Ihre politische Arbeit für die Idee der Einheit Europas symbolisch begonnen; später, als Bundeskanzler, ist es Ihnen gelungen, an der Verwirklichung dieser Idee tatkräftig mitzuwirken. Herr Bundeskanzler, wir danken Ihnen sehr für Ihr Kommen" (Bernhard Schreier).
Rückfragen bitte an:
Sabine von Helmolt
Stiftung Universität Heidelberg/
Gesellschaft der Freunde Universität Heidelberg e.V.
Seminarstraße 2, 69117 Heidelberg
Tel. 06221 543446, Fax 543447
Sabine.Helmolt@urz.uni-heidelberg.de
Dr. Michael Schwarz
Pressesprecher der Universität Heidelberg
Tel. 06221 542310, Fax 542317
michael.schwarz@rektorat.uni-heidelberg.de
http://www.uni-heidelberg.de/presse
Irene Thewalt
Tel. 06221 542310, Fax 542317
presse@rektorat.uni-heidelberg.de
Die Europäische Union feiert 2007 das 50-jährige Jubiläum der Römischen Verträge und blickt damit auf ein halbes Jahrhundert ihres Bestehens zurück. Zweifellos waren diese Jahre nicht nur ein geruhsames Wachsen, sondern eher eine nervöse Springprozession, von manchem Straucheln und Zaudern unterbrochen, begleitet von Eifersüchteleien und Ränkespielen, wie sie auch zwischen Völkern häufig vorkommen. Ein charakteristischer Zug der früheren Geschichte Europas scheint in der Vereinigungsgeschichte der Europäischen Union jedoch gänzlich zu fehlen: die Drohung mit Krieg oder gewaltsamer Unterdrückung. Fast möchte man glauben, dass eine alte Geschichte sich in die Herzen der europäischen Völker geschlichen hat, die Geschichte nämlich, die in den Mythen der Griechen und Römer erzählt wurde:
Zeus, der oberste Gott der Griechen, hatte an der phönizischen Prinzessin Europa ausnehmendes Gefallen gefunden, wollte aber keinen Ärger mit seiner Gattin Hera, die eine Neigung zu rasender Eifersucht besaß. Deshalb beschloss er, sich in einen weißen Stier von edlem Wuchs zu verwandeln, der die Prinzessin umschmeicheln sollte, ohne den Argwohn Heras zu wecken. Zeus fügte es nun so, dass Europa eines Tages mit Freundinnen zum Meeresstrand wanderte, um dort Blumen zu pflücken. Da traf es sich dann, dass sie einem jungen Stier begegnete, der sich alsbald vor ihr auf die Knie legte und sein wunderbar duftendes Fell so lange an sie schmiegte, bis auch sie zutraulich seinen Rücken streichelte und sich schließlich auf seinem Rücken niederließ.
Kaum war dies geschehen, so erhob sich der Stier und sprengte geradenwegs ins Meer, schwamm immer weiter und weiter hinaus, bis der Strand hinter dem Horizont verschwand. Nach einem langen Ritt über hohe und höhere Wellen gelangte der Gott mit seiner jungen Geliebten ans Ufer eines anderen Kontinents, wo er sich ihr in seiner menschlichen Gestalt offenbarte, Liebkosungen mit ihr tauschte und so lange mit ihr lebte, bis Europa drei Söhne geboren hatte. Von da an trug der Kontinent, den Zeus für sein Liebesspiel gewählt hatte, für immer den Namen seiner Geliebten: Europa.
Der Mythos von Europa als friedlicher Völkerfamilie scheint über die Jahrhunderte der unerfüllte Traum der kriegsgeschundenen Nationen geblieben zu sein; die immer wiederkehrenden Darstellungen von Europas Ritt auf dem göttlichen Stier sind hierfür ein lebhafter Beleg. Es ist kein Zufall, dass das heutige Griechenland auf die Rückseite seiner Zwei-Euro-Münze das Bild von Europa und dem Stier prägen ließ. Ist nicht die Prägung dieser Münze Symbol einer freundlichen Zukunft der Europäischen Union, auch wenn vom Brüsseler Gipfel wieder einmal schrille Töne zu hören waren? Schließlich scheint am Ende der Familienfrieden wieder eingekehrt zu sein.
Das Thema unseres heutigen Vortrags "die Zukunft Europas" begegnet uns in allen Medien und ist so tagesaktuell wie kaum ein anderes. Wir dürfen uns jedoch glücklich schätzen, von einem der zwei Ehrenbürger der Europäischen Union über Europas Zukunft aufgeklärt zu werden. Sie, Herr Dr. Kohl haben schon als junger Student zusammen mit ebenso jungen Franzosen die Grenzpfähle zwischen Frankreich und Deutschland herausgerissen und damit Ihre politische Arbeit für die Idee der Einheit Europas symbolisch begonnen; später, als Bundeskanzler, ist es Ihnen gelungen, an der Verwirklichung dieser Idee tatkräftig mitzuwirken. Herr Bundeskanzler, wir danken Ihnen sehr für Ihr Kommen" (Bernhard Schreier).
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