Essen und andere Rituale der Macht
2. Juli 2007
International besetztes Symposion in den Altertumswissenschaften vom 5. bis zum 7. Juli 2007 in Zusammenarbeit mit dem Internationalen Wissenschaftsforum Heidelberg (IWH) – Thema: „The Impact of the Roman Empire on the Dynamics of Rituals“
Hinter dem gemeinsamen Essen und Trinken steckte schon immer mehr als die bloße Nahrungsaufnahme. In Griechenland und Kleinasien zu hellenistischer Zeit beispielsweise dienten öffentliche Bankette für die Bürger einer Stadt der Herausbildung eines Zusammengehörigkeitsgefühls, einer kollektiven Identität. Im Zuge der Romanisierung lässt sich dann eine bemerkenswerte Umformung dieses Rituals beobachten: Nicht mehr nur Bürger, sondern die gesamte Bevölkerung – also auch Kinder, Gäste und Sklaven – kommen nun in den Genuss dieser Speisung. Gleichzeitig wird allerdings die „demokratische“ Verteilung (griechisches Modell) zugunsten der Bewirtung aufgrund einer hierarchischen Einteilung der Teilnehmer (römisches Modell) aufgegeben: Essen und Trinken für alle, aber nicht in den gleichen Mengen. Das öffentliche Bankett in der griechischen Polis wird unter römischer Herrschaft somit zu einem Integrationsritual nach römischer Art.
Ein internationales Symposion mit dem Titel „The Impact of the Roman Empire on the Dynamics of Rituals“ beschäftigt sich mit jenen Transformationsprozessen in der Alten Welt, die in der Forschung mit dem Stichwort „Romanisierung“ bzw. „Akkulturation“ bezeichnet werden. „Anders als bei den bisherigen methodischen Herangehensweisen“, sagt Prof. Dr. Eftychia Stavrianopoulou vom Seminar für Alte Geschichte und Epigraphik der Universität Heidelberg und eine der Organisatorinnen der Tagung, „soll die Einwirkung des Römischen Reiches auf das öffentliche Leben seiner Untertanen in erster Linie als ein Kommunikationsvorgang verstanden werden.“ Rituale als wichtiger Faktor der symbolischen Kommunikation spielen dabei, so die Historikerin, eine systemstabilisierende Funktion. Untersucht werden die Beziehungen zwischen den Gemeinden des Imperiums und den Repräsentanten der römischen Administration sowie zwischen dem römischen Kaiser und den provinzialen Eliten. Die Tagung beschäftigt sich unter anderem auch mit der Konfrontation von einheimischen und römischen Gottheiten, die Modifizierungen an den traditionellen Ritualen bzw. neue symbolische Handlungen erforderlich machten.
Diese Prozesse sind ein zentrales Arbeitsfeld des internationalen und interdisziplinären Wissenschaftler-Netzwerkes „Impact of Empire“ ebenso wie des Seminars für Alte Geschichte und Epigraphik der Universität Heidelberg. Die den Ritualen innewohnende Dynamik, die den Schwerpunkt des Heidelberger Sonderforschungsbereiches 619 „Ritualdynamik – Soziokulturelle Prozesse in historischer und kulturvergleichender Perspektive“ darstellt, ermöglichte ihnen eine vermittelnde Rolle bei der Aushandlung und Inszenierung von Identitäten, Status und Machtstrukturen. An der interdisziplinär ausgerichteten Tagung werden 23 Wissenschaftlern aus sieben Ländern teilnehmen. Dabei wurde ein besonderes Augenmerk auf die Einbeziehung des wissenschaftlichen Nachwuchses gelegt. Journalisten sind als Zuhörer willkommen und wenden sich bitte vorab an Prof. Dr. Christian Witschel. Einzelinterviews mit den Sprechern können auf Wunsch vereinbart werden.
Ein Programm der Tagung finden Sie hier.
Kontakt:
Prof. Dr. Christian Witschel
Seminar für Alte Geschichte und Epigraphik
der Universität Heidelberg
Marstallhof 4
69117 Heidelberg
Tel. 06221 54 2231
christian.witschel@urz.uni-heidelberg.de
Dr. Ellen Peerenboom
Geschäftsführerin
Internationales Wissenschaftsforum der Universität Heidelberg
Universität Heidelberg
Hauptstraße 242, 69117 Heidelberg
Tel. 06221 543690, Fax 165896
iwh@uni-hd.de
Allgemeine Rückfragen von Journalisten auch an:
Dr. Michael Schwarz
Pressesprecher der Universität Heidelberg
michael.schwarz@rektorat.uni-heidelberg.de
Ein internationales Symposion mit dem Titel „The Impact of the Roman Empire on the Dynamics of Rituals“ beschäftigt sich mit jenen Transformationsprozessen in der Alten Welt, die in der Forschung mit dem Stichwort „Romanisierung“ bzw. „Akkulturation“ bezeichnet werden. „Anders als bei den bisherigen methodischen Herangehensweisen“, sagt Prof. Dr. Eftychia Stavrianopoulou vom Seminar für Alte Geschichte und Epigraphik der Universität Heidelberg und eine der Organisatorinnen der Tagung, „soll die Einwirkung des Römischen Reiches auf das öffentliche Leben seiner Untertanen in erster Linie als ein Kommunikationsvorgang verstanden werden.“ Rituale als wichtiger Faktor der symbolischen Kommunikation spielen dabei, so die Historikerin, eine systemstabilisierende Funktion. Untersucht werden die Beziehungen zwischen den Gemeinden des Imperiums und den Repräsentanten der römischen Administration sowie zwischen dem römischen Kaiser und den provinzialen Eliten. Die Tagung beschäftigt sich unter anderem auch mit der Konfrontation von einheimischen und römischen Gottheiten, die Modifizierungen an den traditionellen Ritualen bzw. neue symbolische Handlungen erforderlich machten.
Diese Prozesse sind ein zentrales Arbeitsfeld des internationalen und interdisziplinären Wissenschaftler-Netzwerkes „Impact of Empire“ ebenso wie des Seminars für Alte Geschichte und Epigraphik der Universität Heidelberg. Die den Ritualen innewohnende Dynamik, die den Schwerpunkt des Heidelberger Sonderforschungsbereiches 619 „Ritualdynamik – Soziokulturelle Prozesse in historischer und kulturvergleichender Perspektive“ darstellt, ermöglichte ihnen eine vermittelnde Rolle bei der Aushandlung und Inszenierung von Identitäten, Status und Machtstrukturen. An der interdisziplinär ausgerichteten Tagung werden 23 Wissenschaftlern aus sieben Ländern teilnehmen. Dabei wurde ein besonderes Augenmerk auf die Einbeziehung des wissenschaftlichen Nachwuchses gelegt. Journalisten sind als Zuhörer willkommen und wenden sich bitte vorab an Prof. Dr. Christian Witschel. Einzelinterviews mit den Sprechern können auf Wunsch vereinbart werden.
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