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Universität gibt wertvolle Handschrift und Inkunabeln an Portheim-Stiftung zurück

19. September 2007

Schenkungen von 1936 und 1941 waren "anstößig" – Portheim-Stiftung überlässt die Schriften aber weiterhin der Universitätsbibliothek Heidelberg auf Leihbasis – Abschlussbericht zur historischen Aufarbeitung dieser Angelegenheit soll publiziert werden


Die Universität Heidelberg hat der Josefine-und-Eduard-von-Portheim-Stiftung für Wissenschaft und Kunst eine spätmittelalterliche Handschrift sowie eine größere Anzahl von Inkunabeln und Alten Drucken zurückgegeben, die sie 1936 beziehungsweise 1941 von der Stiftung erhalten hatte. Wie Rektor Prof. Dr. Peter Hommelhoff auf einer Pressekonferenz erklärte, wolle man damit dem Vorwurf entgegenwirken, die Ruperto Carola hätte sich an Besitztümern der Portheim-Stiftung bereichert. Nachdem bekannt geworden war, dass sich in der Universitätsbibliothek diese wertvollen Stücke befinden, habe das Rektorat, so Hommelhoff weiter, den Heidelberger Historiker Prof. Dr. Frank Engehausen beauftragt, die Hintergründe der damaligen Schenkung schnell aufzuklären.

Engehausens Recherchen ergaben nun, dass diese Schenkung zumindest "anstößig" gewesen sei. Denn nach dem Tod Prof. Dr. Victor Goldschmidts, der 1919 die Stiftung ins Leben gerufen hatte und wegen seiner jüdischen Herkunft als Hochschullehrer beurlaubt worden war, befand sich seit 1935 die Leitung der Stiftung – entgegen dem Willen des Stifters, der immer ihre Autonomie betont hatte – in den Händen von Universitätsangehörigen. Neben den jetzt zurückgegebenen Schriften aus der Bibliothek Goldschmidts gingen bis 1945 noch zahlreiche weitere Besitztümer aus der Portheim-Stiftung an die Universität (darunter beispielsweise eine volkskundliche Lehrschau), die aber heute als verschollen gelten.

Zur großen Freude der Universität Heidelberg hat sich die Portheim-Stiftung dennoch bereit erklärt, die wertvolle mittelalterliche Handschrift ("Der Herzog von Braunschweig") sowie die Inkunabeln weiterhin auf Leihbasis der Universitätsbibliothek zur Verfügung zu stellen. Rektor Hommelhoff sprach bei der Pressekonferenz von einer überaus "generösen Geste" und dankte dem anwesenden Dr. Jobst Wellensiek, dem Vorsitzenden des Kuratoriums der Stiftung, vielmals. Eine von beiden unterzeichnete Vereinbahrung erstreckt sich auch über Stücke aus der Portheim-Stiftung, die eventuell noch gefunden werden, und garantiert der Stiftung, dass sie jederzeit ihre Ansprüche als Eigentümer geltend machen kann. Das Ministerium für Wissenschaft Forschung und Kunst hat die Bemühungen aller Beteiligten wohlwollend unterstützt und begleitet. Der umfassende Bericht von Frank Engehausen zur "Geschichte der Josefine und Eduard von Portheim-Stiftung für Wissenschaft und Kunst von 1919 bis 1955" soll demnächst publiziert werden.

Weitere Informationen:
Prof. Dr. Frank Engehausen
Historisches Seminar der Universität Heidelberg
Grabengasse 3-5, 69117 Heidelberg
Tel. 06221 547778
frank.engehausen@zegk.uni-heidelberg.de

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Pressesprecher der Universität Heidelberg
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