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Universität Heidelberg an Helmholtz-Allianz beteiligt

26. November 2007

An der vom Senat der Helmholtz-Gemeinschaft genehmigten Allianz "Kosmische Materie im Labor" beteiligen sich die Physikalischen Institute der Heidelberger Ruprecht-Karls-Universität – Die Bildungsbedingungen von Materie unter extremen Verhältnissen werden untersucht

 

Dieser Tage wählte der Senat der Helmholtz-Gemeinschaft vier weitere Helmholtz-Allianzen aus, darunter auch die von der Gesellschaft für Schwerionenforschung (GSI) vorgeschlagene  Allianz "Kosmische Materie im Labor", an der die Heidelberger Ruprecht-Karls-Universität mit ihren Physikalischen Instituten beteiligt ist. Mit den Helmholtz-Allianzen, die zum Pakt für Forschung und Innovation gehören, soll die Exzellenz gesteigert und die Vernetzung mit den Hochschulen ausgebaut werden. Deshalb arbeiten in den Allianzen Wissenschaftler aus Helmholtz-Zentren mit Universitäten und in- und ausländischen Forschungseinrichtungen zusammen, um Zukunftsthemen gemeinsam voranzutreiben.

Ein zentrales Ziel der Allianz "Kosmische Materie im Labor" ist die Gründung des "Extreme Matter Institute" (EMMI) bei der GSI in Darmstadt. "Das neue Institut soll ein internationales Zentrum werden, das Subdisziplinen der Physik zusammenführt", erläutert die Professorin Johanna Stachel vom Physikalischen Institut der Ruperto Carola die Hintergründe für die Institutsneugründung. Dementsprechend setzt sich diese Allianz aus den verschiedensten Partnern zusammen. So gehören neben der Universität Heidelberg beispielsweise das Heidelberger Max-Planck-Institut für Kernphysik, die Universität VI in Paris, das Lawrence Berkeley National Laboratory in den USA  oder die Universität Tokio zu den zwölf Partnerinstitutionen.

Untersucht werden in der neuen Allianz die Bildungsbedingungen von Materie unter extremen Bedingungen, wie sie etwa kurz nach dem Urknall des Universums herrschten oder wie sie noch heute bei Supernova-Explosionen durchlaufen werden. Die Experimente hierzu werden beispielsweise an dem neuen Large Hadron Collider (LHC) des CERN in Genf stattfinden, und an der in den nächsten Jahren in Darmstadt bei der GSI entstehenden Beschleunigeranlage FAIR, die zu den größten Anlagen ihrer Art für Ionen- und Antiprotonenstrahlen zählen wird.

"Das Institut EMMI wird auch ein Think-Tank für FAIR", beschreibt Johanna Stachel einen Teil der Arbeit der Wissenschafter in dem neuen Institut. So werden die Wissenschaftler festlegen, was man konkret mit FAIR messen will, die entsprechenden Messprogramme vorbereiten und dafür sorgen, dass die dazugehörigen Messeinrichtungen vorhanden sind. Dazu werden sich die Wissenschaftler in dem neuen Institut zu Workshops oder Seminaren treffen.

Die Helmholtz-Gemeinschaft fördert die Allianz mit einer Summe von 18,75 Millionen Euro, hinzu kommen 54 Millionen Euro der beteiligten Institute und Forschungseinrichtungen. Der Beitrag der Heidelberger Universität beträgt hierbei stolze 11 Millionen Euro, die zum einen in Form von zwei neuen Professuren sowie die Mitarbeit von existierenden Arbeitsgruppen und zum anderen über Drittmittel für Investitionen in Experimente und für wissenschaftliche Mitarbeiter bereit gestellt werden.

Vom Institut für Theoretische Physik werden sich eine neue Professur sowie die Gruppen der Professoren um Christof Wetterich und Hans-Jürgen Pirner der Problematik der Vielteilchenphysik annehmen. Die Professoren Johanna Stachel und Norbert Herrmann vom Physikalischen Institut werden die Arbeiten um die Experimente mit dem Quark-Gluonen-Plasma am LHC vorantreiben. Die Gruppe um Professor Markus Oberthaler vom Kirchhoff-Institut für Physik wird dagegen aus einer ganz anderen Arbeitsrichtung, nämlich der der ultrakalten Gase, zu der Allianz beitragen. "Es gibt große Gemeinsamkeiten zwischen der Physik der Sterne mit ihren hohen Temperaturen und der Physik der Ultrakalten Gase", erklärt Johanna Stachel diese auf den ersten Blick ungewöhnliche Zusammenarbeit. Doch schließlich wollen die Forscher durch diese Allianz die Erscheinungsformen von Materie und extremen Bedingungen von Druck und Temperatur besser verstehen lernen.
Stefan Zeeh

Rückfragen bitte an:
Prof. Dr. Johanna Stachel
Physikalisches Institut
Philosophenweg 12
69120 Heidelberg
Tel. 06221 549224
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Dr. Michael Schwarz
Pressesprecher der Universität Heidelberg
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