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Kommunikation und Gefahrenbewältigung in Katastrophensituationen

27. November 2007

Vortrag von Prof. Dietrich Ungerer vom Arbeitswissenschaftlichen Institut, Bremen, am 2. Dezember 2007, 11.00 Uhr im Institut für Zoologie, Im Neuenheimer Feld 230, im Rahmen der Reihe "Kommunikation – Vom Molekül zur Kultur"

 

Die Bewältigung lebensbedrohlicher Situationen prägte das menschliche Verhalten in unterschiedlicher Weise. Ständig wechselnde Gefahren forderten spezifische Überlebensstrategien heraus, mit denen Populationen versuchten, ihre Lebensumwelt zu sichern. Durch die jüngsten Bedrohungsentwicklungen gerät allerdings oftmals bewährtes Verhalten in einen lebensgefährlichen Bewältigungsnachlauf. Neuartige Gefahren sind nicht sofort in ihren tödlichen Auswirkungen erkennbar. Gefahrenwahrnehmung und -bewertung werden den jüngsten Bedrohungen nicht immer gerecht. Weite Teile der Bevölkerung, aber auch Rettungskräfte, sind daher den  rasch wechselnden Gefahren mehr oder weniger ausgeliefert.

In dem Vortrag wird nach den Ursachen für diesen Zustand gesucht. Klärungen eröffnen Wege zur Verbesserung risikoreduzierenden Verhaltens. Der erste Themenblock umfasst das Verhalten in bedrohlichen Situationen. Lebensgefährliche Besonderheiten und Verhaltensmerkmale stehen im Mittelpunkt. So lässt sich zeigen, dass Menschen in Lebensgefahr außergewöhnliche Handlungen mobilisieren, um der Gefahr zu entrinnen. Manche laufen der Gefahr sogar entgegen, manche fliehen panikartig. Das Verhalten in Gefahrensituationen ist reichhaltig und birgt Überraschungen individuellen Ursprungs in sich. So bietet das Verhalten in der durchlebten Katastrophe einen Schlüssel zur Ergründung menschlicher Bewältigungsstrategien. Das soll näher aufgezeigt werden.

Demgemäß lenkt der zweite Schritt der Ausführungen auf unterschiedliche Sicherheitsradien der Gefahrenwahrnehmung, die sich als Denkreviere im Laufe des Lebens aufbauen. Sie reichen von den mentalen Präventionsbarrieren bis zu Face to face-Auseinandersetzungen mit Lebensbedrohungen. Jeder Sicherheitsradius liefert uns unterschiedliche Gefahrenbewertungen. Das wird mit Beispielen aus Bedrohungsszenarien zu belegen sein.

Der dritte Schritt lenkt auf spezielle Fälle der Informationsverarbeitung und der Sprachkommunikation in einer Bedrohungslage. Besonders hier lässt sich zeigen, dass zwischenmenschliche Informationsstränge in der Gefahrenkommunikation unterbrochen oder unvollständig sein können. Die Folgewirkungen sind oftmals tödlich.
 
In einem letzten Themenblock wird der Versuch unternommen, die gewonnen Ergebnisse für präventive Konzepte zu nutzen. Aufgezeigt wird der Weg von der Gefahrenwirkung bis zur Gefahrenabwehr.

Angesprochen sind in diesem Vortrag die Menschen in ihrem beruflichen und privaten Alltag, die Betroffenen im Notfall, der Zivil- und Katastrophenschutz, die Feuerwehr, die Polizei und die Rettungsdienste.

Das Zoologische Museum ist am Vortragstag von 10.00 bis 12.00 Uhr geöffnet.

Rückfragen bitte an:
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Tel 06221 545655
Volker.Storch@zoo.uni-heidelberg.de

Steffen Keiter oder Dr. Thomas Wehe
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