Frühlingsdreieck am Firmament
3. April 2008
Sonne, Mond und Sterne im April – Sternenlicht aus den Tiefen des Weltraums
Am späteren Abend sind die Wintersternbilder im Westen und Südwesten noch zu sehen. Das Frühlingsdreieck aber setzt sich später durch, denn gegen 23:00 Uhr braucht man nur steil nach oben in Richtung Zenit zu schauen, um die sieben hellsten Sterne des Großen Bären zu finden. Südlich davon erstreckt sich das Sternbild Löwe. Ein großes Sterntrapez deutet den Rumpf an. Sein hellster Stern Regulus ist einer der drei Sterne des Frühlingsdreiecks. Zurzeit aber steht dort der strahlenden Planet Saturn, der wegen seiner mächtigen Ringe in der Astronomie der "Herr der Ringe" genannt wird. Der zweite Stern dieses Dreiecks ist Arktur im Bootes, und der dritte Spica in der Jungfrau. Hat man das Dreieck ausgemacht, so wird man sich relativ schnell zurechtfinden. Hoch im Westen sind die Zwillinge noch zu sehen, in denen zurzeit der rote Planet Mars strahlt. Zwischen den Zwillingen und dem Löwen befindet sich das Sternbild Krebs, das, wegen seiner schwache leuchtenden Sterne, ziemlich schwierig zu erkennen ist.
Der Löwe ist das Sternbild des Monats
Der Löwe ist das Sternbild des Monats
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Um die Unsterblichkeit zu erlangen, musste der Held Herakles, Sohn des Zeus und der Königin Alkmene, zwölf schwierige Arbeiten für den grausamen König Eurystheus vollbringen. Eine dieser Aufgaben bestand darin, den Löwen von Nemea zu töten. Dieser war ein riesiges Tier mit einem Fell, dem weder Eisen noch Bronze etwas anhaben konnten. Das Raubtier wurde deshalb im ganzen Land gefürchtet. Der Löwe war auch nicht leicht zu stellen, denn er bewohnte eine Höhle mit zwei Ausgängen. Um zu verhindern, dass das wilde Tier entkommen konnte, wuchtete Herakles einen schweren Felsbrocken vor den hinteren Ausgang. Dann wagte er sich in die Höhle des Löwen. Wütend ging das in die Enge getriebene Tier auf Herakles los. Dessen Pfeile prallten am Fell des Tieres ab, ebenso wie seine Schwerthiebe. In einem fürchterlichen Kampf gelang es dem Helden schließlich, das Tier mit bloßen Händen zu erwürgen. Vergeblich versuchte er dann, dem Löwen das Fell mit seiner Waffe abzuziehen. Nur mit den diamantharten Krallen des Löwen gelang es ihm schließlich. Das undurchdringliche Löwenfell legte sich Herakles wie einen Mantel um die Schultern und trug es fortan wie einen Panzer, der ihn vor allen Gefahren schützte.
Zur Erinnerung an den erfolgreichen Kampf seines Sohnes hat Zeus den Löwen an den Himmel versetzt. Sein hellster Stern Regulus, was "kleiner König" bedeutet, weist auf das Königliche des Tieres hin.
Mond und Planeten
Neumond ist am 6., Vollmond am 20. April und Merkur ab dem 27. am Abendhimmel zu erkennen. Venus bleibt unbeobachtbar, Mars ist im Sternbild Zwillinge zu sehen. Der Gasplanet Jupiter ist ein Objekt der zweiten Nachthälfte und ist im Schütze zu finden; Saturn strahlt im Sternbild Löwe, nicht weit vom Stern Regulus, Uranus und Neptun bleiben unbeobachtbar.
Der Tod eines sehr hellen Sterns
In einer klaren Nacht können wir am Himmel Hunderte Sterne erblicken. Was uns vielleicht nicht gleich in den Sinn kommt, ist, dass wir von diesen Lichtquellen nur die Vergangenheit sehen. Dies rührt daher, dass auch das Licht eine gewisse Zeit braucht, um Strecken im Weltall zu durchlaufen. Wenn wir also tagsüber die Sonnenscheibe am Himmel erblicken, dann sehen wir sie, wie sie vor 8 Minuten war. Ihr Licht braucht nämlich 8 Minuten, um die 150 Millionen km bis zur Erde zurückzulegen. Würde die Sonne plötzlich verschwinden, würden wir es erst nach 8 Minuten merken.
Das Licht von Alpha Centauri, dem nächsten Nachbarstern der Sonne, braucht 4,5 Jahre bis zu uns. Also sehen wir nie Alpha Centauri am Himmel wie er jetzt ist, sondern wie er vor 4,5 Jahren aussah. Noch älter ist das Licht, dass wir von der Andromedagalaxie, unserer nächsten Nachbargalaxie, erhalten - 2,5 Millionen Jahre war es bis zur Erde unterwegs. Am 19. März 2008 ist es Astronomen gelungen, das Licht eines sterbenden Sterns zu beobachten, das 7,5 Milliarden Jahre zu uns unterwegs war, eine Strecke, die der Hälfte der Weltallsgröße entspricht! Nie zuvor wurde eine so starke Explosion gemessen: 2,5 Millionen Mal stärker als die bisher hellste beobachtete Super Nova Explosion!
Der kollabierende Stern sandte 30 Sekunden lang die höchste energetische Strahlung aus, die wir im Universum kennen: Gammastrahlung. Weshalb GRB 080319B (so heißt diese Gammastrahlungsquelle) und der Nachhall seiner Explosion so gewaltig und lang waren, wissen die Forscher bisher nicht.
Die Quelle wurde mit dem Burst Alert Telescope BAT des Satelliten Swift in der Richtung vom Sternbild Bärenhüter entdeckt und wurde auch am gleichen Tag mit dem Very Large Telescope VLT in Chile und dem Hobby-Eberly-Teleskop beobachtet. In Grund genommen tun die Astronomen nichts anderes als die Archäologen. Sie rekonstruieren die kosmische Vergangenheit, indem sie mit großen Teleskopen tiefer ins Weltall blicken, ähnlich den Archäologen, die tiefer in die Erde graben, um noch ältere Schichten von untergegangenen Städten freizulegen.
Info: Astronomieworkshops für Schulklassen: Die Astronomieschule e.V für Schuler, Lehrer und alle Interessierte an der Landessternwarte bietet Astronomieworkshops für Schulklassen sowie kostenlose Lehrerberatung für Schulprojekte an. Anmeldungen unter cscorza@lsw.uni-heidelberg.de oder Tel. 06221 541769. Führungen: Die Landessternwarte Heidelberg-Königstuhl bietet regelmäßige Führungen an, bei denen, gutes Wetter vorausgesetzt, Beobachtungen am Fernrohr durchgeführt werden. Näheres unter 06221-541706 (zwischen 12.00 und 16.00 Uhr) oder unter http://www.lsw.uni-heidelberg.de
Rückfragen bitte an:
Dr. Michael Schwarz
Pressesprecher der Universität Heidelberg
Tel. 06221 542310, Fax 542317
michael.schwarz@rektorat.uni-heidelberg.de
Irene Thewalt
Tel. 06221 542310, Fax 542317
presse@rektorat.uni-heidelberg.de
Zur Erinnerung an den erfolgreichen Kampf seines Sohnes hat Zeus den Löwen an den Himmel versetzt. Sein hellster Stern Regulus, was "kleiner König" bedeutet, weist auf das Königliche des Tieres hin.
Mond und Planeten
Neumond ist am 6., Vollmond am 20. April und Merkur ab dem 27. am Abendhimmel zu erkennen. Venus bleibt unbeobachtbar, Mars ist im Sternbild Zwillinge zu sehen. Der Gasplanet Jupiter ist ein Objekt der zweiten Nachthälfte und ist im Schütze zu finden; Saturn strahlt im Sternbild Löwe, nicht weit vom Stern Regulus, Uranus und Neptun bleiben unbeobachtbar.
Der Tod eines sehr hellen Sterns
In einer klaren Nacht können wir am Himmel Hunderte Sterne erblicken. Was uns vielleicht nicht gleich in den Sinn kommt, ist, dass wir von diesen Lichtquellen nur die Vergangenheit sehen. Dies rührt daher, dass auch das Licht eine gewisse Zeit braucht, um Strecken im Weltall zu durchlaufen. Wenn wir also tagsüber die Sonnenscheibe am Himmel erblicken, dann sehen wir sie, wie sie vor 8 Minuten war. Ihr Licht braucht nämlich 8 Minuten, um die 150 Millionen km bis zur Erde zurückzulegen. Würde die Sonne plötzlich verschwinden, würden wir es erst nach 8 Minuten merken.
Das Licht von Alpha Centauri, dem nächsten Nachbarstern der Sonne, braucht 4,5 Jahre bis zu uns. Also sehen wir nie Alpha Centauri am Himmel wie er jetzt ist, sondern wie er vor 4,5 Jahren aussah. Noch älter ist das Licht, dass wir von der Andromedagalaxie, unserer nächsten Nachbargalaxie, erhalten - 2,5 Millionen Jahre war es bis zur Erde unterwegs. Am 19. März 2008 ist es Astronomen gelungen, das Licht eines sterbenden Sterns zu beobachten, das 7,5 Milliarden Jahre zu uns unterwegs war, eine Strecke, die der Hälfte der Weltallsgröße entspricht! Nie zuvor wurde eine so starke Explosion gemessen: 2,5 Millionen Mal stärker als die bisher hellste beobachtete Super Nova Explosion!
Der kollabierende Stern sandte 30 Sekunden lang die höchste energetische Strahlung aus, die wir im Universum kennen: Gammastrahlung. Weshalb GRB 080319B (so heißt diese Gammastrahlungsquelle) und der Nachhall seiner Explosion so gewaltig und lang waren, wissen die Forscher bisher nicht.
Die Quelle wurde mit dem Burst Alert Telescope BAT des Satelliten Swift in der Richtung vom Sternbild Bärenhüter entdeckt und wurde auch am gleichen Tag mit dem Very Large Telescope VLT in Chile und dem Hobby-Eberly-Teleskop beobachtet. In Grund genommen tun die Astronomen nichts anderes als die Archäologen. Sie rekonstruieren die kosmische Vergangenheit, indem sie mit großen Teleskopen tiefer ins Weltall blicken, ähnlich den Archäologen, die tiefer in die Erde graben, um noch ältere Schichten von untergegangenen Städten freizulegen.
Dr. Cecilia Scorza de Appl, Dr. Andreas Korn,
Landessternwarte, Zentrum für Astronomie der Universität Heidelberg
© Rhein-Neckar-Zeitung
Landessternwarte, Zentrum für Astronomie der Universität Heidelberg
© Rhein-Neckar-Zeitung
Info: Astronomieworkshops für Schulklassen: Die Astronomieschule e.V für Schuler, Lehrer und alle Interessierte an der Landessternwarte bietet Astronomieworkshops für Schulklassen sowie kostenlose Lehrerberatung für Schulprojekte an. Anmeldungen unter cscorza@lsw.uni-heidelberg.de oder Tel. 06221 541769. Führungen: Die Landessternwarte Heidelberg-Königstuhl bietet regelmäßige Führungen an, bei denen, gutes Wetter vorausgesetzt, Beobachtungen am Fernrohr durchgeführt werden. Näheres unter 06221-541706 (zwischen 12.00 und 16.00 Uhr) oder unter http://www.lsw.uni-heidelberg.de
Rückfragen bitte an:
Dr. Michael Schwarz
Pressesprecher der Universität Heidelberg
Tel. 06221 542310, Fax 542317
michael.schwarz@rektorat.uni-heidelberg.de
Irene Thewalt
Tel. 06221 542310, Fax 542317
presse@rektorat.uni-heidelberg.de
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