BASF und Universität Heidelberg entwickeln gemeinsam neue Mathematik-Software für die Forschung
BASF SE und die Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg haben heute (16.6.2008) einen Kooperationsvertrag zur Entwicklung einer neuen Mathematik-Software unterzeichnet. Zu diesem Zweck fördert BASF eine Junior Research Group am Interdisziplinären Zentrum für Wissenschaftliches Rechnen (IWR) der Universität Heidelberg mit jährlich 195.000 Euro. Die Forschungsgruppe soll an einer Software zur Optimierung von Laborexperimenten auf Basis mathematischer Modelle arbeiten. Für die Dauer des Projekts, das zunächst auf drei Jahre angelegt ist, wird die Junior Research Group in der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Hans-Georg Bock, Geschäftsführender Direktor des IWR eingerichtet. Das Team setzt sich aus einem Postdoc, zwei Doktoranden und zwei studentischen Hilfskräften zusammen. Die Forschungsgruppe ist Teil der im Rahmen der Exzellenzinitiative geförderten Heidelberg Graduate School of Mathematical and Computational Methods for the Sciences (HGS). Die Postdoc-Stelle wurde international ausgeschrieben.
„Die Kooperation zwischen Industrie und Hochschulen wird zunehmend wichtiger“, sagt Dr. Marina Frost, Kanzlerin der Universität Heidelberg. „Um so mehr zeigt sich, dass wir mit unserem ‚Industry on Campus’-Konzept den richtigen Weg für eine Zusammenarbeit mit der Industrie in längerfristig und strategisch-orientierten Grundlagenforschungsprojekten eingeschlagen haben.“ Prof. Dr. Dieter Jahn, Leiter des Bereichs Science Relations and Innovation Management der BASF ergänzt: „Mit dem IWR haben wir einen Partner gefunden, der Pionier auf dem Gebiet der optimalen Versuchsplanung ist. Das Institut bietet ideale Rahmenbedingungen für eine effiziente Forschung.“
Die neue Software soll in der BASF-Forschung künftig bei der Entwicklung aller chemischen, physikalischen und technischen Prozesse eingesetzt werden, die mathematisch beschrieben werden können. „Die Herausforderung ist dabei die mathematische Modellierung und Computersimulation sehr komplexer chemischer Reaktionsgleichungen und Vorgänge“, erläutert Bock. „Zunächst muss die Junior Research Group neue Methoden und Algorithmen entwickeln. Diese bilden die Grundlage der Software und tragen entscheidend zur Optimierung von Experimenten bei.“
Erfahrungswerte zeigen, dass bei einer optimalen modellbasierten Versuchsplanung auf bis zu 80 Prozent der Laborexperimente verzichtet werden kann. „Dadurch können wir die Effektivität unserer Forschung deutlich erhöhen und Zeit und Kosten reduzieren“, sagt Dr. Hergen Schultze, Projektleiter und Mitarbeiter der BASF-Forschungseinheit Scientific Computing. Ein Haupteinsatzgebiet der Software wird in Zukunft vor allem im Bereich der Katalysatorforschung und der Organischen Elektronik liegen. „Mit Hilfe der Software sollen beispielsweise Standzeitversuche bei Katalysatoren, die normalerweise mehrere Monate dauern, auf wenige Wochen reduziert werden“, so Schultze.
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