Von Heidelberg nach Maine
7.
August
2008
Ein Vortrag über die neuen Möglichkeiten der hochauflösenden Lichtmikroskopie von Professor Christoph Cremer von der Universität Heidelberg begründete einen intensiven Kontakt zum Jackson Laboratory in Maine (USA)
Vielfältig sind die Beziehungen der Heidelberger Ruprecht-Karls-Universität zu dem für die Züchtung von Mäusen für die biomedizinische Forschung bekannten Jackson Laboratory in den USA. „Den ursprünglichen Kontakt zum Jackson Laboratory hatte Professor Michael Grunze vom Physikalisch-Chemischen Institut“, erinnert sich Professor Christoph Cremer vom Kirchhoff-Institut für Physik der Ruperto Carola an den Beginn der fruchtbaren Kooperation mit dem Institut im Staate Maine (USA).
Im Jahr 1999 hatte Michael Grunze nämlich einen Vortrag über die Spectral Precision Distance/Spectral Position Microscopy (SPDM) aus der Arbeitsgruppe von Christoph Cremer gehört. Mit dieser speziellen Art der Mikroskopie wird es möglich selbst winzig kleine Objekte im Größenbereich von 10 bis 20 Nanometer im Lichtmikroskop zu beobachten (1 Nanometer ist der millionste Teil eines Millimeters). Eine Mikroskoptechnik, die vor allem in der Biotechnologie auf großes Interesse stößt, da sich damit einzelne Moleküle sichtbar machen lassen und so deren Verhaltensweisen sogar in einer lebenden Zelle studiert werden können.
Christoph Cremer wurde daraufhin zu einem Vortrag am Jackson Laboratory eingeladen und dessen damaliger Leiter Kenneth Paigen und Barbara Knowles, die Vizepräsidentin für Forschung und Lehre am Jackson Laboratory, waren derart begeistert von der neuen Mikroskoptechnik, dass sie beschlossen diese in ein noch zu gründendes Institut, das Institute for Molecular Biophysics (IMB), zu integrieren.
„Von Heidelberger Seite wurden die verschiedensten Ideen in das neue Institut eingebracht“, berichtet Christoph Cremer. Über Anträge konnten Christoph Cremer und Michael Grunze wesentlich mithelfen ein hochauflösendes sogenanntes 4Pi-Mikroskop und ein 2-Photonen-Konfokalmikroskop für das IMB beschaffen. Doch es war nicht nur die hochauflösende Mikroskopie, die die Wissenschaftler von der Ruprecht-Karls-Universität implementierten. Michael Grunze, der einige Zeit auch einer der Co-Direktoren des IMB war, brachte etwa seine Forschungen zur biophysikalischen Chemie von Zelloberflächen mit ein und Professor Joachim Spatz, ebenfalls vom Institut für Physikalische-Chemie der Ruperto Carola, seine Untersuchungen zu Interaktionen von Zelloberflächen. Außerdem organisierte Michael Grunze einige Millionen Dollar zur Berufung junger Professoren am IMB, das vom Jackson Laboratory und der University of Maine getragen wird. Seit letztem Jahr ist auch der theoretische Biophysiker Dieter Heermann vom Institut für Theoretische Physik der Universität Heidelberg Mitglied dieser ‚Global Networks’-Verbindung.
Im Jahr 2004 wurde schließlich das Institute for Molecular Biophysics am Jackson Laboratory offiziell eröffnet und seit dem herrscht eine enge wissenschaftliche Kooperation zwischen dem IMB und Heidelberg. So wurde etwa Dr. Jörg Bewersdorf an der Ruperto Carola promoviert und leitet heute am IMB im Jackson Laboratory eine Arbeitsgruppe zur Entwicklung neuer Mikroskopietechniken. Einige der dortigen Mitarbeiter diplomieren oder promovieren gleichzeitig an der Universität Heidelberg. Der Kontakt zwischen Heidelberg und Maine wird aber nicht nur über Telefon und E-mail aufrecht gehalten. „Wir haben eine wöchentliche Video-Konferenz“, erläutert Christoph Cremer und weist gleich auf die Vorzüge einer solchen Video-Konferenz hin: „Es können wesentlich mehr Leute daran teilnehmen und man sieht seinen Gesprächspartner. Das ist eine ganz andere Qualität als eine Telefonkonferenz“. In der Zukunft wird vielleicht auch eine Vernetzung der Mikroskopsysteme in einem ‚global nanoscope’ möglich werden: Dann können Forscher am IMB von dort aus über das Internet direkt die Supermikroskope in Heidelberg benutzen und umgekehrt. Die technischen Voraussetzungen hierfür wären heute bereits gegeben.
Die Vorteile der Kooperation mit dem IMB für Heidelberg liegen zusätzlich darin, dass beispielsweise Christoph Cremer, als auswärtiges wissenschaftliches Mitglied des "Adjunct Professor" am Physik Department der University of Maine, Forschungsanträge in den USA stellen darf und dadurch die gemeinsame Forschung wesentlich gestärkt wird. Übrigens ein Modell, das sich Christoph Cremer umgekehrt ebenfalls wünschen würde. Wenn nämlich Professoren aus den USA, die an deutsche Universitäten angeschlossen sind, als Antragsteller bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) fungieren könnten. „Das wäre für ein globales Forschungsnetzwerk sehr wichtig“, betont der Physiker.
Stefan Zeeh
Rückfragen bitte an
Prof. Dr. Christoph Cremer
Angewandte Optik & Informationsverarbeitung
Kirchhoff-Institut für Physik der Universität Heidelberg
Im Neuenheimer Feld 227, 69120 Heidelberg
Tel. 06221 549252 (549271), Fax 549112
cremer@kip.uni-heidelberg.de
Allgemeine Rückfragen von Journalisten auch an:
Dr. Michael Schwarz, Pressesprecher der Universität Heidelberg
michael.schwarz@rektorat.uni-heidelberg.de
Irene Thewalt
presse@rektorat.uni-heidelberg.de
Im Jahr 1999 hatte Michael Grunze nämlich einen Vortrag über die Spectral Precision Distance/Spectral Position Microscopy (SPDM) aus der Arbeitsgruppe von Christoph Cremer gehört. Mit dieser speziellen Art der Mikroskopie wird es möglich selbst winzig kleine Objekte im Größenbereich von 10 bis 20 Nanometer im Lichtmikroskop zu beobachten (1 Nanometer ist der millionste Teil eines Millimeters). Eine Mikroskoptechnik, die vor allem in der Biotechnologie auf großes Interesse stößt, da sich damit einzelne Moleküle sichtbar machen lassen und so deren Verhaltensweisen sogar in einer lebenden Zelle studiert werden können.
Christoph Cremer wurde daraufhin zu einem Vortrag am Jackson Laboratory eingeladen und dessen damaliger Leiter Kenneth Paigen und Barbara Knowles, die Vizepräsidentin für Forschung und Lehre am Jackson Laboratory, waren derart begeistert von der neuen Mikroskoptechnik, dass sie beschlossen diese in ein noch zu gründendes Institut, das Institute for Molecular Biophysics (IMB), zu integrieren.
„Von Heidelberger Seite wurden die verschiedensten Ideen in das neue Institut eingebracht“, berichtet Christoph Cremer. Über Anträge konnten Christoph Cremer und Michael Grunze wesentlich mithelfen ein hochauflösendes sogenanntes 4Pi-Mikroskop und ein 2-Photonen-Konfokalmikroskop für das IMB beschaffen. Doch es war nicht nur die hochauflösende Mikroskopie, die die Wissenschaftler von der Ruprecht-Karls-Universität implementierten. Michael Grunze, der einige Zeit auch einer der Co-Direktoren des IMB war, brachte etwa seine Forschungen zur biophysikalischen Chemie von Zelloberflächen mit ein und Professor Joachim Spatz, ebenfalls vom Institut für Physikalische-Chemie der Ruperto Carola, seine Untersuchungen zu Interaktionen von Zelloberflächen. Außerdem organisierte Michael Grunze einige Millionen Dollar zur Berufung junger Professoren am IMB, das vom Jackson Laboratory und der University of Maine getragen wird. Seit letztem Jahr ist auch der theoretische Biophysiker Dieter Heermann vom Institut für Theoretische Physik der Universität Heidelberg Mitglied dieser ‚Global Networks’-Verbindung.
Im Jahr 2004 wurde schließlich das Institute for Molecular Biophysics am Jackson Laboratory offiziell eröffnet und seit dem herrscht eine enge wissenschaftliche Kooperation zwischen dem IMB und Heidelberg. So wurde etwa Dr. Jörg Bewersdorf an der Ruperto Carola promoviert und leitet heute am IMB im Jackson Laboratory eine Arbeitsgruppe zur Entwicklung neuer Mikroskopietechniken. Einige der dortigen Mitarbeiter diplomieren oder promovieren gleichzeitig an der Universität Heidelberg. Der Kontakt zwischen Heidelberg und Maine wird aber nicht nur über Telefon und E-mail aufrecht gehalten. „Wir haben eine wöchentliche Video-Konferenz“, erläutert Christoph Cremer und weist gleich auf die Vorzüge einer solchen Video-Konferenz hin: „Es können wesentlich mehr Leute daran teilnehmen und man sieht seinen Gesprächspartner. Das ist eine ganz andere Qualität als eine Telefonkonferenz“. In der Zukunft wird vielleicht auch eine Vernetzung der Mikroskopsysteme in einem ‚global nanoscope’ möglich werden: Dann können Forscher am IMB von dort aus über das Internet direkt die Supermikroskope in Heidelberg benutzen und umgekehrt. Die technischen Voraussetzungen hierfür wären heute bereits gegeben.
Die Vorteile der Kooperation mit dem IMB für Heidelberg liegen zusätzlich darin, dass beispielsweise Christoph Cremer, als auswärtiges wissenschaftliches Mitglied des "Adjunct Professor" am Physik Department der University of Maine, Forschungsanträge in den USA stellen darf und dadurch die gemeinsame Forschung wesentlich gestärkt wird. Übrigens ein Modell, das sich Christoph Cremer umgekehrt ebenfalls wünschen würde. Wenn nämlich Professoren aus den USA, die an deutsche Universitäten angeschlossen sind, als Antragsteller bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) fungieren könnten. „Das wäre für ein globales Forschungsnetzwerk sehr wichtig“, betont der Physiker.
Stefan Zeeh
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Prof. Dr. Christoph Cremer
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