Zwei „ERC Advanced Grants“ an Wissenschaftler der Universität Heidelberg
26.
September
2008
Rektor Prof. Dr. Bernhard Eitel gratuliert den Professoren Lorenz Cederbaum und Herta Flor im Namen der Universität und persönlich sehr herzlich – „Richtungsweisende Themen, die weltweit Beachtung finden“
Zwei der hoch renommierten und mit Millionenbeträgen geförderten „ERC Advanced Grants“ des Europäischen Forschungsrates gehen an Wissenschaftler der Universität Heidelberg: an Prof. Dr. Lorenz Cederbaum aus dem Physikalisch-Chemischen Institut und an Prof. Dr. Herta Flor, Professorin der Ruprecht-Karls-Universität und als Schmerzforscherin am Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim tätig. Rektor Prof. Dr. Bernhard Eitel beglückwünscht die beiden Forscher sehr herzlich.
Mit der vertiefenden theoretischen und experimentellen Untersuchung des Phänomens ICD, des „Intermolecular Coulombic Decay“, sowie durch den Aufbau eines Expertenteams habe das Projekt von Professor Cederbaum das Potential, grundlegende Prozesse in chemischen, physikalischen und biologischen Systemen besser zu verstehen. Das Projekt „PHANTOMMIND“ von Professorin Herta Flor zur Untersuchung des Phantom-Phänomens biete – so Eitel – die Möglichkeit, ein „Fenster zur Psyche und zum Gehirn“ zu öffnen und damit Schmerzempfindung und Schmerzerinnerung sowie zentralnervöse Korrelate von Lernen und Gedächtnis besser erklären zu können. Beide Projekte befassen sich, hebt der Rektor hervor, mit richtungsweisenden Themen, die weltweit Beachtung finden. Für die Umsetzung wünsche er Prof. Cederbaum und Prof. Flor viel Erfolg und Kraft.
Mit der vertiefenden theoretischen und experimentellen Untersuchung des Phänomens ICD, des „Intermolecular Coulombic Decay“, sowie durch den Aufbau eines Expertenteams habe das Projekt von Professor Cederbaum das Potential, grundlegende Prozesse in chemischen, physikalischen und biologischen Systemen besser zu verstehen. Das Projekt „PHANTOMMIND“ von Professorin Herta Flor zur Untersuchung des Phantom-Phänomens biete – so Eitel – die Möglichkeit, ein „Fenster zur Psyche und zum Gehirn“ zu öffnen und damit Schmerzempfindung und Schmerzerinnerung sowie zentralnervöse Korrelate von Lernen und Gedächtnis besser erklären zu können. Beide Projekte befassen sich, hebt der Rektor hervor, mit richtungsweisenden Themen, die weltweit Beachtung finden. Für die Umsetzung wünsche er Prof. Cederbaum und Prof. Flor viel Erfolg und Kraft.
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Das Forschungsprojekt von Professor Cederbaum über den „Intermolecular Coulombic Decay“
Im Vergleich zu isolierten Atomen und Molekülen haben Atome und Moleküle, die in einer Umgebung eingebettet sind, zum Beispiel in einer Flüssigkeit oder in einem Cluster, einen gleichermaßen effizienten wie erstaunlichen Weg entwickelt, ihre überschüssige Energie los zu werden: Sie reichen diese einfach weiter an ihre Nachbarn. Die Forschergruppe von Prof. Cederbaum an der Universität Heidelberg hat diesen Mechanismus theoretisch vorhergesagt, der inzwischen experimentell mehrfach eindeutig belegt wurde. Sobald ein angeregtes Teilchen sich in der Nähe anderer befindet, führt dieser Abregungsmechanismus – ICD genannt – dazu, dass ein Elektron von einem der Nachbarteilchen emittiert wird. Der Abregungsmechanismus besitzt ein großes Zukunftspotential. Das ERC Advanced Investigators Grant soll ermöglichen, dieses Potential zu erforschen und zu kontrollieren.
Der Europäische Forschungsrat wählte Lorenz Cederbaums Projekt in der Gruppe Natur- und Ingenieurwissenschaften aus fast tausend Anträgen aus. Es gab 105 Bewilligungen, nur acht für Deutschland. Die Fördersumme von rund 1,95 Millionen Euro wird die physikalisch-chemische Forschung an der Universität Heidelberg entscheidend voranbringen.
Im Vergleich zu isolierten Atomen und Molekülen haben Atome und Moleküle, die in einer Umgebung eingebettet sind, zum Beispiel in einer Flüssigkeit oder in einem Cluster, einen gleichermaßen effizienten wie erstaunlichen Weg entwickelt, ihre überschüssige Energie los zu werden: Sie reichen diese einfach weiter an ihre Nachbarn. Die Forschergruppe von Prof. Cederbaum an der Universität Heidelberg hat diesen Mechanismus theoretisch vorhergesagt, der inzwischen experimentell mehrfach eindeutig belegt wurde. Sobald ein angeregtes Teilchen sich in der Nähe anderer befindet, führt dieser Abregungsmechanismus – ICD genannt – dazu, dass ein Elektron von einem der Nachbarteilchen emittiert wird. Der Abregungsmechanismus besitzt ein großes Zukunftspotential. Das ERC Advanced Investigators Grant soll ermöglichen, dieses Potential zu erforschen und zu kontrollieren.
Der Europäische Forschungsrat wählte Lorenz Cederbaums Projekt in der Gruppe Natur- und Ingenieurwissenschaften aus fast tausend Anträgen aus. Es gab 105 Bewilligungen, nur acht für Deutschland. Die Fördersumme von rund 1,95 Millionen Euro wird die physikalisch-chemische Forschung an der Universität Heidelberg entscheidend voranbringen.
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Professor Flor befasst sich mit Phantomschmerz in amputierten Gliedmaßen
Prof. Dr. Herta Flor befasst sich mit dem Phänomen des Phantomschmerzes in amputierten Gliedmaßen. In dem jetzt bewilligten und hoch dotierten Projekt sollen Menschen befragt werden, die eine Amputation hinter sich haben und nun unter Phantomschmerzen leiden oder nicht schmerzhafte Phantomempfindungen haben. Diese Ergebnisse sollen anschließend mit denen von gesunden Menschen, die von einer Körperillusion betroffen sind, verglichen werden. Wenn man zum Beispiel gesunde Probanden mit einer Hand Bewegungen so vor einem Spiegel machen lässt, dass diese Hand und deren Spiegelbild gesehen wird, und gleichzeitig die andere, nicht gesehene Hand entgegen läufige Bewegungen machen lässt, kommt es zu Körpermissempfindungen. Dabei interessiert die Neurowissenschaftlerin, was sich dabei im Gehirn abspielt. Eine funktionelle Kernspintomografie soll Aufschluss darüber geben, welche Teile des Gehirns beim Phantomschmerz, bei Phantomempfindungen und welche bei Wahrnehmungstäuschungen des Körpers aktiv sind. Dabei wird vermutet, dass im Gehirn bei körpereigenen Wahrnehmungstäuschungen ähnliche Prozesse ablaufen wie bei Phantomschmerzen. Bisher gibt es dazu noch keine Studie.
Der Antrag von Herta Flor wurde aus mehr als 400 Anträgen im Bereich Sozial- und Geisteswissenschaften beim Europäischen Forschungsrat als einer von 44 Anträgen ausgewählt. Das Fördergeld in Höhe von rund 2,3 Millionen Euro wird die Forschungsregion Rhein-Neckar weiter stärken.
Über die ERC Grants
Der ERC (European Research Council/Europäischer Forschungsrat) ist eine von der Europäischen Kommission eingerichtete Institution zur Finanzierung von Grundlagenforschung. Er ist Bestandteil des 7. Forschungsrahmenprogramms (2007–2013) der EU und betreibt im Programmbereich „Ideen“ Forschungsförderung. Das Budget des ERC beträgt für den oben genannten Zeitraum 7,5 Milliarden Euro. Mit der Förderung grundlagenorientierter Forschung will der ERC visionäre Forschungsprojekte vorantreiben und dazu beitragen, neue, interdisziplinäre Wissensgebiete zu erschließen.
Der ERC schreibt zwei themenoffene Förderlinien aus, das einzige Evaluierungskriterium ist die Exzellenz der Forschungsprojekte. Beim Advanced Grant stellen exzellente, erfahrene Forscher die Zielgruppe dar.
Rückfragen bitte an:
Prof. Dr. Lorenz Cederbaum
lorenz.cederbaum@pci.uni-heidelberg.de
Prof. Dr. Herta Flor
herta.flor@zi-mannheim.de
Allgemeine Rückfragen von Journalisten auch an:
Dr. Michael Schwarz
Pressesprecher der Universität Heidelberg
Tel. 06221 542310, Fax 542317
michael.schwarz@rektorat.uni-heidelberg.de
http://www.uni-heidelberg.de/presse
Irene Thewalt
Tel. 06221 542310, Fax 542317
presse@rektorat.uni-heidelberg.de
Prof. Dr. Herta Flor befasst sich mit dem Phänomen des Phantomschmerzes in amputierten Gliedmaßen. In dem jetzt bewilligten und hoch dotierten Projekt sollen Menschen befragt werden, die eine Amputation hinter sich haben und nun unter Phantomschmerzen leiden oder nicht schmerzhafte Phantomempfindungen haben. Diese Ergebnisse sollen anschließend mit denen von gesunden Menschen, die von einer Körperillusion betroffen sind, verglichen werden. Wenn man zum Beispiel gesunde Probanden mit einer Hand Bewegungen so vor einem Spiegel machen lässt, dass diese Hand und deren Spiegelbild gesehen wird, und gleichzeitig die andere, nicht gesehene Hand entgegen läufige Bewegungen machen lässt, kommt es zu Körpermissempfindungen. Dabei interessiert die Neurowissenschaftlerin, was sich dabei im Gehirn abspielt. Eine funktionelle Kernspintomografie soll Aufschluss darüber geben, welche Teile des Gehirns beim Phantomschmerz, bei Phantomempfindungen und welche bei Wahrnehmungstäuschungen des Körpers aktiv sind. Dabei wird vermutet, dass im Gehirn bei körpereigenen Wahrnehmungstäuschungen ähnliche Prozesse ablaufen wie bei Phantomschmerzen. Bisher gibt es dazu noch keine Studie.
Der Antrag von Herta Flor wurde aus mehr als 400 Anträgen im Bereich Sozial- und Geisteswissenschaften beim Europäischen Forschungsrat als einer von 44 Anträgen ausgewählt. Das Fördergeld in Höhe von rund 2,3 Millionen Euro wird die Forschungsregion Rhein-Neckar weiter stärken.
Über die ERC Grants
Der ERC (European Research Council/Europäischer Forschungsrat) ist eine von der Europäischen Kommission eingerichtete Institution zur Finanzierung von Grundlagenforschung. Er ist Bestandteil des 7. Forschungsrahmenprogramms (2007–2013) der EU und betreibt im Programmbereich „Ideen“ Forschungsförderung. Das Budget des ERC beträgt für den oben genannten Zeitraum 7,5 Milliarden Euro. Mit der Förderung grundlagenorientierter Forschung will der ERC visionäre Forschungsprojekte vorantreiben und dazu beitragen, neue, interdisziplinäre Wissensgebiete zu erschließen.
Der ERC schreibt zwei themenoffene Förderlinien aus, das einzige Evaluierungskriterium ist die Exzellenz der Forschungsprojekte. Beim Advanced Grant stellen exzellente, erfahrene Forscher die Zielgruppe dar.
Rückfragen bitte an:
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Prof. Dr. Herta Flor
herta.flor@zi-mannheim.de
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Tel. 06221 542310, Fax 542317
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