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Das Max-Planck-Institut für Kernphysik und die Universität Heidelberg

30. September 2008
Seit 1958 wissenschaftlich und personell eng verzahnt – Wissenschaftler aus MPI und Universität haben Hand in Hand die rasante Entwicklung der Physik vor allem auf den Gebieten der Kern- und Teilchenphysik, der Molekül- und Quantenphysik, der Umweltphysik und Kosmologie bis hin zur Hochenergie-Astrophysik vorangetrieben
Das Max-Planck-Institut für Kernphysik (MPI-K) in Heidelberg wird in diesen Tagen 50 Jahre alt und feiert die Gründung am 1. Oktober mit einer Festveranstaltung im Kongresshaus Stadthalle Heidelberg, zu der Prof. Dr. Peter Gruss, Präsident der Max-Planck-Gesellschaft, und der Geschäftsführende Direktor des MPI-K, Prof. Dr. Christoph H. Keitel, zahlreiche Gäste eingeladen haben. Baden-Württembergs Wissenschaftsminister Prof. Dr. Peter Frankenberg, BMBF-Staatssekretär Dr. Andreas Storm, Heidelbergs Oberbürgermeister Dr. Eckart Würzner und der Rektor der Universität Heidelberg, Prof. Dr. Bernhard Eitel werden in Grußworten das Max-Planck-Institut für Kernphysik würdigen. Welche tiefgreifenden wissenschaftlichen Beziehungen MPI-K und Ruprecht-Karls-Universität in vielen Jahrzehnten aufgebaut haben, beschreibt die Universität Heidelberg im folgenden Text.

Das Max-Planck-Institut für Kernphysik in Heidelberg war seit seiner Gründung im Jahre 1958 wissenschaftlich und personell eng verzahnt mit der Universität Heidelberg. Der Gründungsdirektor des MPI-K Wolfgang Gentner, Nachfolger des Nobelpreisträgers Walther Bothe als Direktor der physikalischen Abteilung im Max-Planck-Institut für Medizinische Forschung in Heidelberg, war ordentlicher Professor der Naturwissenschaftlich-Mathematischen Fakultät und unter anderem wegen der Zusammenarbeit mit Otto Haxel und Hans Kopfermann vom Physikalischen Institut (PI) sowie dem späteren Nobelpreisträger J. Hans D. Jensen vom Institut für Theoretische Physik (ITP) überhaupt erst nach Heidelberg gekommen.

Die Beschleunigeranlagen des MPI, die ab Anfang der 60er Jahre zur Verfügung standen, wurden von Haxel und seinen Mitarbeitern intensiv zum Test seiner und Jensens Ideen zum preisgekrönten Schalenmodell der Kerne genutzt. Diese kernphysikalischen Arbeiten wurden später fortgesetzt und erweitert durch Bogdan Povh, Hans-Joachim Specht und Dirk Schwalm vom PI, und Christoph Schmelzer vom Institut für Angewandte Physik (AP, jetzt Kirchhoff-Institut für Physik, KIP) entwickelte am MPI-K die Grundlagen des Schwerionenbeschleunigers UNILAC, der zur Gründung der Gesellschaft für Schwerionenforschung (GSI) in Darmstadt führte. Die praktische Zusammenarbeit ging soweit, dass über viele Jahre nicht nur mehrere Arbeitsgruppen von PI und AP, sondern auch ein Teil der Werkstätten des Physikalischen Instituts räumlich am MPI untergebracht waren. Povh und Schwalm wurden später als Direktoren ans MPI berufen wie vorher bereits der damalige Direktor des ITP, Hans Weidenmüller. Zudem waren und sind ständig führende Mitglieder der Fakultät für Physik und Astronomie gleichzeitig auswärtige wissenschaftliche Mitglieder des MPI.

Im Gegenzug waren über die Jahre hinweg insgesamt 25 Wissenschaftler des MPI als Professoren Mitglied von Universität und Fakultät, gegenwärtig zählen dazu vier Direktoren des MPI. Hinzu kommen eine große Zahl von Privatdozenten des MPI, sowie mehr als 50 Doktoranden, plus eine vergleichbare Anzahl von Diplomanden. Insgesamt haben so 50 Jahre lang Wissenschaftler aus MPI und Universität Hand in Hand die rasante Entwicklung der Physik vor allem auf den Gebieten der Kern- und Teilchenphysik, der Molekül- und Quantenphysik, der Umweltphysik und Kosmologie bis hin zur Hochenergie-Astrophysik vorangetrieben. Das MPI hat dabei seine Mitarbeiter und Direktoren vor allem aus den Universitäten von nah und fern rekrutiert, und gleichzeitig viele seiner Mitarbeiter als Universitätsprofessoren über die Lande verteilt.

Als in vergangenen Jahren die deutschen Universitäten vorübergehend einen starken Rückgang der Studentenzahlen in der Physik verzeichneten, gab es mancherorts Spannungen im Kampf um die besten Diplomanden und Doktoranden. Nicht so in Heidelberg, wo die Fakultät für Physik und Astronomie bewusst auf die Karte setzte: je breiter das wissenschaftliche Angebot im Umfeld der Universität, desto attraktiver ist Heidelberg für den wissenschaftlichen Nachwuchs. Im Gegenzug hat das Heidelberger Max-Planck-Institut für Kernphysik stets Rücksicht genommen auf die Interessen der Universität, durch echte Beteiligung an der Lehre, auch in der Grundausbildung, und durch die Angleichung der Rechte und Pflichten seiner Diplomanden und Doktoranden an jene der Universität. Dieses Konzept hat sich für beide Teile gelohnt, und so hat die Universität Heidelberg heute die größte Anzahl nicht der Physik-Anfänger, sondern der Physikdiplom- und Doktorabschlüsse in ganz Deutschland.

Diese jahrzehntelange fruchtbare Zusammenarbeit zwischen Max-Planck-Institut für Kernphysik und Universität wird heute von PI, KIP, ITP, und dem Zentrum für Astronomie der Universität Heidelberg (ZAH) verstärkt fortgesetzt, insbesondere auch im Rahmen der Exzellenzinitiative, durch gemeinsame Graduiertenkollegs, Nachwuchsgruppen und Forschungsverbünde, und durch gemeinsam neu berufene Kollegen an Universität und MPI-K.
Dirk Dubbers, Dirk Schwalm, Michael Schwarz

Rückfragen bitte an:
Dr. Michael Schwarz
Pressesprecher der Universität Heidelberg
michael.schwarz@rektorat.uni-heidelberg.de

Irene Thewalt
Tel. 06221 542310, Fax 542317
presse@rektorat.uni-heidelberg.de

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