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Mysterium Gehirn

7. Oktober 2008
Seminar des Netzwerks AlternsfoRschung (NAR) der Universität Heidelberg am 16. Oktober 2008, 17.00 Uhr, Neue Universität, Hörsaal 10 – Themen: „Heilen im alten Orient“, „Gehirnmechanismen menschlichen Sozialverhaltens“ und „Kreativität im Alter am Beispiel Goethes“ – Öffentlichkeit ist herzlich eingeladen

In der altorientalischen Heilkunst gehörte zur Medizin die Magie. Das Behandeln einer Erkrankung wurde als wirkungslos angesehen, wenn nicht die tieferen, auf Schuld und Vergehen zurückgeführten Ursachen der Krankheit beseitigt und eine grundlegende Harmonie zwischen Mensch und dem Göttlichen wiederhergestellt wird. Heute fragen wir uns, ob nicht noch eine weitere Dimension hinzugehört, die Wiederherstellung der Harmonie der einzelnen Erbanlagen, Gene, beim kranken Menschen. Ist auch für das höchst differenzierte menschliche Sozialverhalten diese Magie der Gene mehr oder weniger verantwortlich?

Das Netzwerk AlternsfoRschung (NAR) der Universität Heidelberg hat die Thematik eines gelasseneren Umgangs mit dem Krankheitsbegriff  in den Mittelpunkt des NAR-Seminars am 16. Oktober 2008 gestellt. Prof. Stefan Maul, Assyirologe und Leibniz-Preisträger, wird am Beispiel einer Krankheit, die man mamitu, "Bann",  nannte, zeigen, dass auch schon in den alten Kulturen ein Zusammenhang zwischen dem körperlichen Leiden und seelischen Ursachen gesehen und in der Therapie entsprechend berücksichtigt wurde. Prof. Andreas Meyer-Lindenberg, Direktor des Zentralinstitutes für Seelische Gesundheit, Mannheim, wird veranschaulichen, was er sieht, wenn er direkt ins Gehirn schaut. Durch Einbeziehung von Erbinformationen und Bildern zur Funktion und Struktur des Gehirns, versucht er eine Antwort auf die Frage nach der Vererbbarkeit von Verhaltensauffälligkeiten zu finden. Wie groß ist das Risiko, an seelischen Erkrankungen wie Schizophrenie, Depression oder Autismus bei Vorliegen bestimmter Genvarianten zu erkranken? Welche Rolle spielt die Umwelt hierbei?

Und dem Harmoniestreben zum Trotz: Brauchen wir nicht das "Abnormale", das "Anders-Sein", das oft mit "Krankheit" gleich gesetzt wird, um unsere Welt interessanter zu gestalten? Wären manche Künstler ohne ihre neurologischen oder psychiatrischen Erkrankungen überhaupt in der Lage gewesen, ihre Werke zu erschaffen? Schon im Alten Orient wurden mit Mitteln, die den Formen der modernen Gestalttherapie nicht unähnlich waren, die tieferen Ursachen der Krankheit beseitigt. Der psychologische Blick in die Werke und Briefe Goethes sowie in sein Leben und seine Beziehungen zu anderen Menschen enthüllt nicht nur sein schöpferische Genie, sondern zeigt auch, dass Goethe über die besondere Fähigkeit verfügte, seelische Erschütterungen anzunehmen und für die Entwicklung seiner Kreativität zu nutzen. Prof. Rainer Holm-Hadulla, Leiter der Psychotherapeutischen Beratungsstelle des Studentenwerks, zeigt am Beispiel Goethes, dass es möglich ist, das Leben bis ins hohe Alter als kreative Herausforderung zu akzeptieren und zu gestalten. Kreativität als Therapie?

Können wir von den Assyrern doch noch etwas dazu lernen?

Das NAR-Seminar findet am 16. Oktober 2008 von 17.00 bis 19.00 Uhr im Hörsaal 10 der Neuen Universität, Universitätsplatz, 69117 Heidelberg, statt. Der Eintritt ist frei.

Nähere Informationen zum Seminar unter:
www.nar.uni-heidelberg.de/seminare/nar_seminare.htm

Das Programm als PDF-Datei.

Kontakt:
Netzwerk AlternsfoRschung (NAR)
Dr. Birgit Teichmann, Referentin des Direktors
Bergheimer Straße 20, 69115 Heidelberg
Tel. 06221 548124, Fax 548100
teichmann@nar.uni-hd.de
www.nar.uni-heidelberg.de

Allgemeine Rückfragen von Journalisten auch an:
Dr. Michael Schwarz
Pressesprecher der Universität Heidelberg
michael.schwarz@rektorat.uni-heidelberg.de

Irene Thewalt
presse@rektorat.uni-heidelberg.de

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