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Ein Hörsaal als Gerichtssaal

10. Oktober 2008
Neue Wege in der Heidelberger Juristenausbildung – Manfred-Lautenschläger-Hörsaal feierlich eröffnet
Strahlende Gesichter im Juristischen Seminar: Heute eröffnete die Juristische Fakultät feierlich mit Musik und Ansprachen den „Manfred-Lautenschläger-Hörsaal“. Dank einer großzügigen Spende von Ehrensenator Lautenschläger konnte die Fakultät einen ansprechenden und modernen Hörsaal einrichten, der pünktlich zum Semesterbeginn genutzt werden kann. Da der Hörsaal als Gerichtsraum ausgestaltet ist, können die Studierenden dort Prozesse simulieren und Moot Courts, also Streit-Gerichte, üben.

Prorektor Prof. Thomas Pfeiffer und Dekan Prof. Christian Baldus zeigten in ihren Grußworten auf, welche Wege die neue Heidelberger Juristenausbildung nimmt und warum die Universität Heidelberg ihrem Mäzen und Ehrensenator Manfred Lautenschläger zu besonderem Dank verpflichtet ist. Prof. Burkhard Hess, in dessen Amtszeit als Dekan der Um- und Ausbau fiel, sprach im Anschluss über „Moot Courts in der Juristenausbildung“. Hier lernen die Heidelberger Studierenden, was früher in der Ausbildung zu kurz kam, aber für die Berufsausübung grundlegend ist: Kommunikationsfähigkeiten und Überzeugungskraft. Zudem werde beim Jurastudium bislang hauptsächlich die Richterperspektive berücksichtigt. Im Moot Court müssen die Studierenden in alle Rollen schlüpfen – ein großer Vorteil für die Anwaltsausbildung.

Die Heidelberger Fakultät setzt einen besonderen Akzent in der praxisnahen Juristenausbildung, das hob vor allem Studiendekanin Prof. Ute Mager hervor. Die Beteiligung von Rechtsanwälten an allen Lehrveranstaltungen der Fakultät findet seit mehr als zehn Jahren statt, in jedem Semester werden Wettbewerbe in juristischer Argumentation und Verhandlungstechnik durchgeführt.

Manfred Lautenschläger (vorne) bei der heutigen Einweihung des nach ihm benannten Hörsaals. Im Hintergrund Alt-Dekan Prof. Hess, Studiendekanin Prof. Mager, Dekan Prof. Baldus und Prorektor Prof. Pfeiffer (von links)  
Manfred Lautenschläger (vorne) bei der heutigen Einweihung des nach ihm benannten Hörsaals. Im Hintergrund Alt-Dekan Prof. Hess, Studiendekanin Prof. Mager, Dekan Prof. Baldus und Prorektor Prof. Pfeiffer (von links)
Foto: Stefan Kresin

Die Fakultät bietet mit dem Lautenschläger-Hörsaal ihren Studierenden einen idealen Übungsraum. Sie sei „stolz auf die lebhafte Teilnahme und die herausragenden Erfolge ihrer Studenten an nationalen und internationalen Wettbewerben“, so Prof. Burkhard Hess. Heidelberger Studententeams belegen regelmäßig die vorderen Plätze bei den weltweit ausgetragenen Wettbewerben in der internationalen Handelsschiedsgerichtsbarkeit (Wiliam Vis Moot), im Völkerrecht (Jessup Moot), im Europarecht und der Mediation. Diese Wettbewerbe finden in englischer Sprache statt. Erfolge vermelden die Heidelberger auch bei nationalen Austragungen, etwa im Steuerrecht oder bei den el§a-Moot Courts.

Rüdiger Trager aus dem Architektenbüro Ap88 skizzierte die Neugestaltung des Manfred-Lautenschläger-Hörsaals, die sein Büro verantwortet hat, aus architektonischer Sicht und ließ den Charme des früheren Hotels Victoria, in dem das Juristische Seminar untergebracht ist, lebendig werden. Den neuen Gerichtssaal mit hochwertigen Materialien ansprechend in das Ensemble zu integrieren, stellte eine große Herausforderung dar.

Und Manfred Lautenschläger, der viel Geehrte im Zentrum der Feier? Er saß zurückhaltend im Mittelpunkt und richtete erst am Ende sein Worte an die Festversammlung. „Es macht Spaß, Geld nutzbringend auszugeben und zu sehen, wie sich dieser Ort verändert hat.“ Da bekomme er regelrecht wieder Lust, hier zu studieren. Das hat Lautenschläger vor vierzig Jahren getan. Der Fakultät sei er heute sehr dankbar dafür. Die Art zu denken, die er hier lernte, habe ihm bis heute viel gebracht.

Rückfragen bitte an:
Dr. Michael Schwarz
Pressesprecher der Universität Heidelberg
michael.schwarz@rektorat.uni-heidelberg.de
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