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Galilei, Perspektiven eines Forschers

3. November 2008
Denkstile und die Transformation des Wissens – Vortrag von Professor Jürgen Renn, Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte, Berlin im Rahmen der öffentlichen Studium-Generale-Reihe der Universität Heidelberg – 3. November 2008, 19.30 Uhr, Aula der Neuen Universität, Grabengasse 3
Denkstile werden gewöhnlich einer bestimmten wissenschaftlichen Figur oder einem bestimmten historischen Kontext zugeschrieben. Wie aber steht es um Umwandlungen und Transformationen des Denkstils? In diesem Vortrag wird am Beispiel von Galileo Galilei die Rolle von Denkstilen in Reaktion auf Herausforderungen beschrieben, die zu einer Transformation des Wissens führen.

Galileo begann seine wissenschaftliche Karriere auf den Spuren von Euklid und Archimedes, indem er ihre mathematischen Techniken auf zeitgenössische Probleme der Mechanik anwandte. Dann entwickelte er sich zu einem Naturphilosophen, der in Bezug auf Probleme der Bewegung dem zeitgenössischen Stil scholastischer Argumentation nacheiferte. Daraufhin nahm sein Denkstil eine praktische Wende, die Galileo in einen „Wissenschaftler-Ingenieur“ nach Art eines Guibaldo del Monte verwandelte. Dann folgte er dem Beispiel eines Begründers neuer Wissenschaften, wie etwa Tartaglia oder Benedetti. Diese Bestrebung wurde plötzlich von ihm unterbrochen, um als „Künstler-Astronom“ in Erscheinung zu treten, eine Übergangsrolle auf dem Weg zum „Wissenschaftler-Philosophen“ am Hof der Medici. Schließlich kehrte Galileo wieder zu seiner Rolle als revolutionärer Wissenschaftserneuerer zurück, um einen Ruf zu begründen, den er nach seinem Tod behalten sollte.

Warum änderte Galileo seinen Denkstil derart häufig? Kann dieser Wandel als Reaktion auf externe Herausforderungen gedeutet werden? Welchen Effekt übten diese Veränderungen auf die Transformation traditionellen Wissens in moderne Wissenschaft aus? Um diese Fragen beantworten zu können, soll in diesem Vortrag ein theoretischer Rahmen entwickelt werden, der es erlaubt, Denkstile als Ausdruck einer Wechselwirkung zwischen wissenschaftlichen Persönlichkeiten und dem geteilten Wissen der Zeit zu verstehen.

Kontakt:
Monika Conrad
Geschäftsstelle Studium Generale
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Allgemeine Rückfragen von Journalisten bitte an:
Dr. Michael Schwarz
Pressesprecher der Universität Heidelberg
michael.schwarz@rektorat.uni-heidelberg.de

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