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Universität Heidelberg auf dem Weg zur „Global University“

12. November 2008
Rektor Prof. Dr. Bernhard Eitel beschrieb beim „Heidelberger Abend“ die Erfolge und Ziele der Ruprecht-Karls-Universität
„Mit der Gründung der Metropolregion Rhein-Neckar wurde schon vor einigen Jahren eine Perspektive vorweg genommen, die dem Rhein-Neckar-Dreieck eine verbesserte Wahrnehmbarkeit in Deutschland, Europa und der Welt verschafft hat und verschaffen wird.“ So begann Rektor Prof. Dr. Bernhard Eitel seine Rede beim traditionellen „Heidelberger Abend“ von Industrie- und Handelskammer Rhein-Neckar und Ruprecht-Karls-Universität heute in der Stadthalle. Eitel zeichnete vor 500 Gästen aus Wirtschaft und Wissenschaft ein facettenreiches Bild der Universität Heidelberg auf ihrem Weg zur „Global University“.

Die Gründung der Metropolregion habe einen Verbund erwachsen lassen, der von dem Gedanken der Vernetzung getragen werde und in diesem Jahr sichtbare und herausragende Früchte trug. „Für die Ruprecht-Karls-Universität ist die Vernetzung ein wichtiger Gedanke, den sie in der Vergangenheit gern aufgegriffen hat.“ Aus den Vernetzungen mit den anderen Hochschulen und wissenschaftlichen Einrichtungen der Region sowie der Wirtschaft ziehe sie zusätzlich zu ihrem eigenen Leistungspotential jene additiven Kräfte, die in diesem Jahr auch dazu geführt haben, dass gleich zwei Cluster im hoch kompetitiven BMBF-Spitzenclusterwettbewerb reüssieren konnten.

Gemeinsam mit den außeruniversitären Einrichtungen und den international agierenden Unternehmen präge die Ruprecht-Karls-Universität die Metropolregion Rhein-Neckar stark mit. Der sensationelle Erfolg im Spitzenclusterwettbewerb zeige, „wie herausragend sich die Kooperationen gestalten“. Mit Gründung des Forum Organic Electronics wird die Ruperto Carola gemeinsam mit der BASF, Freudenberg, SAP, Heidelberger Druckmaschinen, Roche Diagnostics und Merck an der Entwicklung unter anderem einer umweltfreundlichen Generierung von Energie oder bei der Entwicklung neuartiger Sensoren und Speichermedien arbeiten.

Oberbürgermeister Dr. Eckart Würzner, Prof. Dr. Franz Luzius, Hauptgeschäftsführer der IHK Rhein-Neckar, Prof. Dr. Bernhard Eitel, Rektor der Universität Heidelberg, Prof. Dr. Hans-Wolfgang Arndt, Rektor der Universität Mannheim, Dr. Gerhard Vogel, IHK-Präsident (von li nach re)  
Oberbürgermeister Dr. Eckart Würzner, Prof. Dr. Franz Luzius, Hauptgeschäftsführer der IHK Rhein-Neckar, Prof. Dr. Bernhard Eitel, Rektor der Universität Heidelberg, Prof. Dr. Hans-Wolfgang Arndt, Rektor der Universität Mannheim, Dr. Gerhard Vogel, IHK-Präsident (von li nach re)
Foto: M. Rinderspacher

„Es gilt dabei, Invention mit Innovation und Applikation zu verknüpfen“, sagte Eitel. Diese Schnittstellenforschung sei in Deutschland immer noch schwierig: Der Technologietransfer sei das Kernproblem – der Übergang von der Grundlagenforschung zur praktischen Anwendung und Vermarktung, aber auch umgekehrt die klare Formulierung von Aufgaben aus der angewandten marktaktiven Wirtschaftspraxis an die Grundlagenforschung. Die Ruperto Carola habe diese Schwierigkeit erkannt und bemühe sich um neue Lösungen, um die Ergebnisse exzellenter Grundlagenforschung schneller an die Gesellschaft bzw. die produzierende Firma zu bringen. Mit der Einrichtung der InnovationLab GmbH solle ein schneller Transfer der Forschungsergebnisse in die Anwendung befördert werden.

Auch der Spitzencluster „BioRN“, der einen Schwerpunkt in der zellbasierten und molekularen Medizin verfolgt, war im BMBF-Spitzenclusterwettbewerb erfolgreich. Auch hier stehe die zielgerichtete Entwicklung biopharmazeutischer Projekte von der Frühphase bis zur industriellen Reife im Zentrum der Überlegungen. Zugleich solle mit diesem Cluster die wissenschaftliche Exzellenz auf dem Gebiet der adulten Stammzellen und die Forschung auf dem zukunftsträchtigen Gebiet der Genregulation durch nicht-kodierende Sequenzen gebündelt werden. „Mit der Gründung des Heidelberger Institute for Stemcell Technology and Experimental Medicine wird in einer gemeinnützigen Gesellschaft die Möglichkeit zum Transfer in die Anwendung geboten und Projektforschungen an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Industrie befördert.“ Rund 100 Partner aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik haben sich zu diesem Zweck zusammengeschlossen. Die Universität Heidelberg ist mit einer großen Zahl von Arbeitsgruppen beteiligt, hinzu kommen das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) und das Europäische Laboratorium für Molekularbiologie (EMBL). Firmen wie Roche, Merck, BASF und SAP sind ebenso dabei wie rund 30 kleinere und mittlere Biotechnologieunternehmen.

„Die Ruperto Carola ist sich sicher, mit diesen Initiativen und mit dem starken Partner der Metropolregion Rhein-Neckar den richtigen Weg zu gehen und einen schnellen Transfer von brillanten Forschungsergebnissen in die Anwendung zu ermöglichen“, sagte Rektor Eitel. Schließlich, und dies habe das jüngste Beispiel des Nobelpreises für den Heidelberger Kollegen Harald zur Hausen eindeutig gezeigt, seien es die innovativen und zunächst nicht für möglich gehaltenen neuen Ideen und Ansätze, die später zu bahnbrechenden Durchbrüchen führen. Die mit diesen Initiativen verbundene Innovationskraft werde die Attraktivität des Heidelberger Forschungsstandorts erheblich verbessern.

Die Metropolregion Rhein-Neckar konnte diesen überwältigenden Erfolg, der sich auch in der Bewilligung von zwei weiteren Spitzenclustern „Energie & Umwelt“ sowie „nanoValley.eu“ zeige, aufgrund ihrer engen Vernetzung und der sehr guten intensiven Zusammenarbeit zwischen den Partnern erzielen. Zu den zwei neuen Bewilligungen beglückwünschte Eitel die Metropolregion und die hier zum Teil federführend beteiligte IHK. Es zeige aber auch, dass gemeinsam mit der Universität Heidelberg im Verbund mit den anderen Universitäten und Hochschulen der Metropolregion die richtigen und wegweisenden Fragestellungen adressiert werden, die nicht nur die Sichtbarkeit, sondern auch die Wissenschafts- und Wirtschaftsregion in den schwierigen Zeiten der Kapitalmarktkrise sichern und weiter ausbauen werde.

„Diese Schritte sind wichtige Bausteine, um die Position der Ruprecht-Karls-Universität in einer globalisierten Wissenschaftslandschaft zu stärken und unser Ziel, eine ‚Global University’ zu werden, zu erreichen“, so Eitel.

Die Position der Universität Heidelberg im kürzlich veröffentlichten Times Higher Education Ranking – um 3 Ränge verbessert auf Platz 57 der Welt und auf Platz 1 aller deutschen Universitäten – dürfe als positives Zeichen gewertet werden, dass die Anstrengungen, die strukturellen Veränderungen und die Umsetzung neuer Konzepte fruchten. In Freude über die „starken Auftritte unserer Naturwissenschaften und ganz besonders auch der Geisteswissenschaften, die um 13 Plätze vorrücken und mit der Medizin gleich zogen, sehen wir die Verbesserung unserer Sozialwissenschaften als eine unserer Herausforderungen“. Die auch hier geleistete sehr gute Arbeit werde noch zu wenig wahrgenommen.

„Alles in allem bleibt festzuhalten: Wir sind im THES-Ranking global schon Nr. 57, in Europa No. 16 und in Deutschland wieder die Nummer 1 geworden und haben den Abstand zu den Münchner Universitäten, unseren wichtigsten deutschen Wettbewerbern, vergrößern können.“

„Als ‚Global University’ will die Ruperto Carola als starker Akteur in der Wissenschaftsregion Rhein-Neckar eine zentrale, eine Schlüsselstelle in der internationalen Wissenschaftslandschaft einnehmen, führend Wissen produzieren, ausstrahlen und quasi gravitativ wieder hier in der Metropolregion bündeln. In ihrer komplementären Anlage hat die Wissenschaftsregion mit ihren Universitäten, Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen sowie mit den Wirtschaftsunternehmen die Chance, als Science Area mit internationaler Bedeutung wahrgenommen zu werden. Für die Universität Heidelberg, die finanziell und personell in einer viel schlechteren Ausgangsposition – trotz aller Exzellenz- und Spitzenclustermittel – im Gegensatz zu den mit uns um diese Rolle konkurrierenden internationalen Universitäten ist, ist dieser Weg steinig. Doch wir gehen mit großer Zuversicht unsere Aufgaben an“ (Eitel).

Rückfragen bitte an:
Dr. Michael Schwarz
Pressesprecher der Universität Heidelberg
Tel. 06221 542310, Fax 542317
michael.schwarz@rektorat.uni-heidelberg.de
http://www.uni-heidelberg.de/presse

Irene Thewalt
Tel. 06221 542310, Fax 542317
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