Nachruf auf den Heidelberger Althistoriker Fritz Gschnitzer
5.
Dezember
2008
Fritz Gschnitzer, von 1962 bis 1997 Professor für Alte Geschichte an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Mitglied der Heidelberger Akademie der Wissenschaften und des Deutschen Archäologischen Instituts, war einer der bedeutendsten Althistoriker unserer Zeit.
Prägend für den demnächst 80-Jährigen waren zum einen die griechischen und lateinischen Historiker, die er, jahrelang ans Bett gefesselt, schon als Jugendlicher durcharbeitete und auch im Alter immer wieder zur Entspannung las, zum anderen die bei aller Enge von Selbstbewusstsein und Freiheitswillen gekennzeichneten Verhältnisse seiner alpenländischen Heimat. Dem frühen Griechenland und namentlich den Völkerschaften jenseits der politischen Zentren galt daher seine besondere Sympathie. Zeitlich wie räumlich erstreckten sich seine Interessen jedoch in einer heute kaum mehr anzutreffenden Selbstverständlichkeit weit darüber hinaus. Er gehörte zu den letzten, die noch den gesamten Alten Orient überblickten und die dazu unabdingbaren sprachwissenschaftlichen und rechts- sowie religionshistorischen Forschungen nicht nur berücksichtigten, sondern selbst beherrschten und vorantrieben.
Die Beiläufigkeit, mit der er sein stupendes Wissen in seine Veranstaltungen einfließen ließ, sorgte freilich mitunter für Irritationen, wie er überhaupt ein Mensch mit Ecken und Kanten war. Für seine Schüler, von denen viele heute Professuren im In- und Ausland bekleiden, war er jedoch ein begeisternder Lehrer, stets an Sachfragen orientiert und, sobald er ein echtes Interesse verspürte, jederzeit auf den verschiedensten Feldern zu intensiver Diskussion bereit, wie nicht zuletzt auch die ungewöhnliche Breite der von ihm betreuten Arbeiten zeigt.
Umfangreiche Bücher zu schreiben, war Gschnitzers Sache dagegen nicht. Wie an seinen 2001 und 2003 in zwei Bänden vorgelegten „Kleinen Schriften“ abzulesen, erwies er sich als Meister der kleinen Form. Seine 1981 erschienene, in mehrere Sprachen übersetzte Griechische Sozialgeschichte wurde dennoch zu einem Standardwerk. Markenzeichen dieser Arbeit ist wie auch sonst der wache Blick für das von anderen als unbeachtlich beiseitegelassene Detail, das er, lange bevor auch andere sich dieses Materials annahmen, stets kenntnisreich in den sozial- und kulturhistorischen Kontext einzuordnen wusste. Schon seit längerem zurückgezogen lebend, ist Fritz Gschnitzer am 27. November überraschend verstorben.
Rückfragen von Journalisten bitte an:
Dr. Michael Schwarz
Pressesprecher der Universität Heidelberg
Tel. 06221 542310, Fax 542317
michael.schwarz@rektorat.uni-heidelberg.de
Irene Thewalt
Tel. 06221 542310, Fax 542317
presse@rektorat.uni-heidelberg.de
Die Beiläufigkeit, mit der er sein stupendes Wissen in seine Veranstaltungen einfließen ließ, sorgte freilich mitunter für Irritationen, wie er überhaupt ein Mensch mit Ecken und Kanten war. Für seine Schüler, von denen viele heute Professuren im In- und Ausland bekleiden, war er jedoch ein begeisternder Lehrer, stets an Sachfragen orientiert und, sobald er ein echtes Interesse verspürte, jederzeit auf den verschiedensten Feldern zu intensiver Diskussion bereit, wie nicht zuletzt auch die ungewöhnliche Breite der von ihm betreuten Arbeiten zeigt.
Umfangreiche Bücher zu schreiben, war Gschnitzers Sache dagegen nicht. Wie an seinen 2001 und 2003 in zwei Bänden vorgelegten „Kleinen Schriften“ abzulesen, erwies er sich als Meister der kleinen Form. Seine 1981 erschienene, in mehrere Sprachen übersetzte Griechische Sozialgeschichte wurde dennoch zu einem Standardwerk. Markenzeichen dieser Arbeit ist wie auch sonst der wache Blick für das von anderen als unbeachtlich beiseitegelassene Detail, das er, lange bevor auch andere sich dieses Materials annahmen, stets kenntnisreich in den sozial- und kulturhistorischen Kontext einzuordnen wusste. Schon seit längerem zurückgezogen lebend, ist Fritz Gschnitzer am 27. November überraschend verstorben.
Andrea Jördens
Rückfragen von Journalisten bitte an:
Dr. Michael Schwarz
Pressesprecher der Universität Heidelberg
Tel. 06221 542310, Fax 542317
michael.schwarz@rektorat.uni-heidelberg.de
Irene Thewalt
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