Wenn Vergessen nicht gelingt
8.
Dezember
2008
Unter der Leitung von Prof. Herta Flor erforschen Wissenschaftler am Zentralinstitut für Seelische Gesundheit (ZI) und an der Universität Heidelberg die Entstehungs- und aufrechterhaltende Faktoren für die Posttraumatische Belastungsstörung
Zwanzig Jahre sind seit dem Flugschauunglück von Ramstein bereits vergangen. Einige der Menschen, die die grauenvollen Ereignisse miterlebt oder mit angesehen haben, fanden ihren gewohnten Lebensrhythmus wieder und speicherten die Erlebnisse als eine Erinnerung in ihrem Gedächtnis ab. Was passiert aber, wenn genau das nicht gelingt? Was ist, wenn Fernsehberichte über das Unglück bestimmte Bilder, Gerüche oder Geräusche immer wieder das Erlebte, zusammen mit einem Gefühl von Angst und Entsetzen, hochkommen lassen?
Genau diese Schwierigkeiten in der Verarbeitung traumatischer Erlebnisse bilden den Kern der Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS). Die Erkrankung kann in Folge traumatischer Erlebnisse, nach Brandkatastrophen, Autounfällen, Vergewaltigungen oder Gewalterlebnissen entwickelt werden. Derzeit sind Faktoren, die für die Entstehung der Belastungsstörung verantwortlich sind, noch nicht ausreichend bekannt. Unter der Leitung von Prof. Herta Flor erforschen Wissenschaftler am ZI und an der Universität Heidelberg die Entstehungs- und aufrechterhaltende Faktoren für diese Störung. Die Untersuchungen werden im Rahmen des Sonderforschungsbereichs 636 „Lernen, Gedächtnis und Plastizität des Gehirns“ durchgeführt und von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert.
Erste Erkenntnisse der Studien zeigten veränderte Mechanismen der Gedächtnis- und Verarbeitungsprozesse bei Patienten mit PTBS. Die Ergebnisse legen nahe, dass Bilder, Gerüche oder Geräusche, die mit dem Trauma einhergehen, im Laufe der Zeit mit weiteren Reizen aus der täglichen Umgebung verbunden werden. Gleichzeitig bildet sich auch eine Verknüpfung zu den damaligen Gefühlen der Angst oder Hilflosigkeit. Dadurch entsteht ein sich stets vergrößerndes Angstnetzwerk, und immer mehr Reize können, zum Teil auch ohne dass es dem Betroffenen bewusst wird, die Gefühle von „damals“ wieder auslösen. Das einmal aufgebaute Angstnetzwerk erwies sich außerdem als zeitlich sehr stabil. Diese beiden Prozesse tragen sicherlich zur Aufrechterhaltung einer PTBS bei. Die Forscher des ZI bauen in ihrer Arbeit auf diese ersten wichtigen Befunde auf und untersuchen nun, inwiefern sich diese Prozesse im Gehirn widerspiegeln, in dem sie sich die Technik der Kernspintomographie zu nutze machen. Dieses bildgebende Verfahren zeigt, welche Regionen im Gehirn aktiviert sind und ob sich Patienten mit einer PTBS möglicherweise von gesunden Menschen unterscheiden. Parallel dazu setzen die Wissenschaftler computergenerierte, sogenannte virtuelle Realitäten ein, um u.a. die Untersuchungssituation alltagsnaher zu gestalten.
Betroffene, die ein traumatisches Erlebnis hatten, oder an der Studie Interessierte können unter Angabe des Stichwortes „Posttraumatische Belastungsstörung“ anrufen und auf dem Anrufbeantworter des Projekttelefons ihren Namen und ihre Telefonnummer hinterlassen (Tel.: 0621 / 1703 – 6321).
Rückfragen von Journalisten bitte an:
Sigrid Wolff, Dipl.-Psych.
Leitung Referat Öffentlichkeitsarbeit
Zentralinstitut für Seelische Gesundheit
J5, 68159 Mannheim
Tel.: 0621/1703-1301
Fax: 0621/1703-1305
E-Mail: sigrid.wolff@zi-mannheim.de
Dr. Michael Schwarz
Pressesprecher der Universität Heidelberg
Genau diese Schwierigkeiten in der Verarbeitung traumatischer Erlebnisse bilden den Kern der Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS). Die Erkrankung kann in Folge traumatischer Erlebnisse, nach Brandkatastrophen, Autounfällen, Vergewaltigungen oder Gewalterlebnissen entwickelt werden. Derzeit sind Faktoren, die für die Entstehung der Belastungsstörung verantwortlich sind, noch nicht ausreichend bekannt. Unter der Leitung von Prof. Herta Flor erforschen Wissenschaftler am ZI und an der Universität Heidelberg die Entstehungs- und aufrechterhaltende Faktoren für diese Störung. Die Untersuchungen werden im Rahmen des Sonderforschungsbereichs 636 „Lernen, Gedächtnis und Plastizität des Gehirns“ durchgeführt und von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert.
Erste Erkenntnisse der Studien zeigten veränderte Mechanismen der Gedächtnis- und Verarbeitungsprozesse bei Patienten mit PTBS. Die Ergebnisse legen nahe, dass Bilder, Gerüche oder Geräusche, die mit dem Trauma einhergehen, im Laufe der Zeit mit weiteren Reizen aus der täglichen Umgebung verbunden werden. Gleichzeitig bildet sich auch eine Verknüpfung zu den damaligen Gefühlen der Angst oder Hilflosigkeit. Dadurch entsteht ein sich stets vergrößerndes Angstnetzwerk, und immer mehr Reize können, zum Teil auch ohne dass es dem Betroffenen bewusst wird, die Gefühle von „damals“ wieder auslösen. Das einmal aufgebaute Angstnetzwerk erwies sich außerdem als zeitlich sehr stabil. Diese beiden Prozesse tragen sicherlich zur Aufrechterhaltung einer PTBS bei. Die Forscher des ZI bauen in ihrer Arbeit auf diese ersten wichtigen Befunde auf und untersuchen nun, inwiefern sich diese Prozesse im Gehirn widerspiegeln, in dem sie sich die Technik der Kernspintomographie zu nutze machen. Dieses bildgebende Verfahren zeigt, welche Regionen im Gehirn aktiviert sind und ob sich Patienten mit einer PTBS möglicherweise von gesunden Menschen unterscheiden. Parallel dazu setzen die Wissenschaftler computergenerierte, sogenannte virtuelle Realitäten ein, um u.a. die Untersuchungssituation alltagsnaher zu gestalten.
Betroffene, die ein traumatisches Erlebnis hatten, oder an der Studie Interessierte können unter Angabe des Stichwortes „Posttraumatische Belastungsstörung“ anrufen und auf dem Anrufbeantworter des Projekttelefons ihren Namen und ihre Telefonnummer hinterlassen (Tel.: 0621 / 1703 – 6321).
Rückfragen von Journalisten bitte an:
Sigrid Wolff, Dipl.-Psych.
Leitung Referat Öffentlichkeitsarbeit
Zentralinstitut für Seelische Gesundheit
J5, 68159 Mannheim
Tel.: 0621/1703-1301
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Dr. Michael Schwarz
Pressesprecher der Universität Heidelberg
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