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DFG vergibt Eugen und Ilse Seibold-Preis an Heidelberger Japanologen Prof. Schamoni und den Juristen Prof. Ida aus Tokio

Pressemitteilung Nr. 2/2009
5. Februar 2009
Der emeritierte Heidelberger Japanologe Professor Wolfgang Schamoni und der in Tokio lehrende Rechtswissenschaftler Professor Makoto Ida erhalten den Preis in Anerkennung ihrer Verdienste als Mittler zwischen Japan und Deutschland und für ihren Beitrag zur Förderung der Wissenschaft
Professor Wolfgang Schamoni  
Professor Wolfgang Schamoni
Foto: Schnurr
Der emeritierte Heidelberger Japanologe Professor Wolfgang Schamoni und der in Tokio lehrende Rechtswissenschaftler Professor Makoto Ida erhalten  den Eugen und Ilse Seibold-Preis 2009 der Deutschen  Forschungsgemeinschaft (DFG). Beide Wissenschaftler werden als  hervorragende Mittler zwischen Japan und Deutschland und für ihren  Beitrag zur Förderung der Wissenschaft ausgezeichnet. Der vom früheren  DFG-Präsidenten Eugen Seibold und seiner Gattin gestiftete Preis ist mit  je 10 000 Euro dotiert und wird in diesem Jahr zum siebten Mal vergeben.

"Makoto Ida und Wolfgang Schamoni sind nicht nur in ihrem jeweiligen  Land und in ihrem Fach als hervorragende Wissenschaftler bekannt. Sie  genießen auch im jeweils anderen Land hohes Ansehen und haben in  besonderer Weise zum deutsch-japanischen Verständnis beigetragen", sagte  DFG-Präsident Professor Matthias Kleiner nach der Entscheidung über die  neuen Seibold-Preisträger. Diese wurden zuvor von einer Jury einstimmig  aus einer Reihe von Kandidatinnen und Kandidaten ausgewählt, die  ihrerseits von deutschen und japanischen Wissenschaftsorganisationen,  Forschungsinstituten, Fachgesellschaften sowie von früheren  Seibold-Preisträgerinnen und -Preisträgern vorgeschlagen worden waren.

Wolfgang Schamoni gilt nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa  als einer der führenden Forscher und akademischen Lehrer auf dem Gebiet  der modernen japanischen Literatur. 1942 geboren, kam Schamoni 1966 als  erster Austauschstudent des Japanologischen Seminars der Bonner  Universität zum ersten Mal nach Japan - zu einem insgesamt zweijährigen  Studien- und Forschungsaufenthalt, der seinen weiteren Werdegang  entscheidend prägte. Von 1985 an baute Schamoni das Japanologische  Seminar an der Universität Heidelberg auf, das er bis zu seiner  Emeritierung 2007 leitete. Vor allem mit seinen zahlreichen Studien und  seinen stilbildenden Übersetzungen zur japanischen Literatur und  Ideengeschichte von der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts bis zum  späten 20. Jahrhundert hat er diesen Themen in Deutschland erst ein  Forum geschaffen. Über das fachwissenschaftliche Publikum hinaus  ermöglichten seine Arbeiten auch der interessierten Öffentlichkeit  tiefere Einblicke in das kulturelle und geistige Leben des modernen  Japan. Dabei verband Schamoni stets große philologische Akribie mit  einem scharfen Blick für historische, kulturelle und soziale  Zusammenhänge und mit - nicht zuletzt an sich gerichteten - hohen  Ansprüchen an einen respektvollen Umgang mit der Literatur und Kultur  des anderen Landes. Damit wurde er auch für viele japanische  Wissenschaftler und Intellektuelle ein gefragter Gesprächspartner. Welch  hohe Wertschätzung Schamoni in Japan genießt, zeigte sich 2005, als ihm  der Orden der Aufgehenden Sonne mit Goldenen Strahlen am Halsband  verliehen wurde. Seinen vielfältigen Einsatz für die geistige und  kulturelle Vermittlung zwischen beiden Ländern setzt Schamoni auch nach  seiner Emeritierung vor zwei Jahren fort.

Mit Makoto Ida zeichnet die DFG einen Juristen aus, der den  japanisch-deutschen Rechtsdialog bereits seit Jahren maßgeblich prägt  und nach Ansicht von Kollegen auch für die kommenden Jahrzehnte  bestimmen wird. Der 1956 geborene Ida ist Professor für Strafrecht und  Medizinrecht an der Keio University Law School in Tokio und hat sich vor  allem mit strafrechtstheoretischen Untersuchungen einen Namen gemacht;  in Kollegenkreisen wird er als "der fachlich herausragende japanische  Strafrechtler" gewürdigt. Sein besonderes Interesse gilt neben dem  Straf- und Strafprozessrecht politisch relevanten Gebieten wie dem  Umweltschutzrecht und dem Wirtschaftsstrafrecht. Dabei hat er in die  Analyse und Lösung japanischer Rechtsprobleme immer wieder die Ansätze  und Ergebnisse der rechtswissenschaftlichen Forschung in Deutschland  eingebracht, die er in den 1980er- und 1990er-Jahren durch mehrfache  Forschungsaufenthalte an den Universitäten Nürnberg-Erlangen und Köln  kennengelernt hatte. Die so aus der Kenntnis und Verbindung beider  Rechtsordnungen entstandenen Fachbeiträge haben nicht nur die  wissenschaftliche Diskussion unter den japanischen  Strafrechtswissenschaftlern erheblich befruchtet, sondern sind auch  bereits in die Gesetzgebung des Landes eingegangen. Als Kenner des  japanischen und des deutschen Rechts und dank seiner ausgezeichneten  deutschen Sprachkenntnisse wird Ida auch immer wieder zu Vorträgen und  Veröffentlichungen in Deutschland eingeladen. Für seine Verdienste um  den japanisch-deutschen Wissenschaftsaustausch wurde Ida bereits  mehrfach ausgezeichnet, so im Jahr 2006 mit dem Philipp Franz von  Siebold-Preis der Alexander von Humboldt-Stiftung (AvH).

Der Eugen und Ilse Seibold-Preis wird seit 1997 alle zwei Jahre von der  DFG an japanische und deutsche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler  vergeben. Ausgezeichnet wird jeweils eine Persönlichkeit aus Japan und  Deutschland. Die Preise werden für besondere Leistungen auf allen  Wissenschaftsgebieten verliehen, jedoch im Turnus wechselnd zwischen den  Geistes- und Sozialwissenschaften, einschließlich Rechts- und  Wirtschaftswissenschaften, und den Naturwissenschaften, einschließlich  Biowissenschaften und Medizin.

Die Mittel für den Preis stammen aus einem von Eugen und Ilse Seibold  gestifteten Fonds. Der Meeresgeologe Professor Eugen Seibold wurde 1994  gemeinsam mit dem amerikanischen Umweltschützer Lester Brown mit dem  "Blue Planet Prize" der japanischen Asahi Glas-Stiftung, dem mit 400 000  Euro weltweit höchstdotierten Umweltpreis, ausgezeichnet. Von dem  Preisgeld haben Eugen Seibold, der von 1980 bis 1985 Präsident der DFG  war, und seine Frau Dr. Ilse Seibold der DFG 150 000 Euro zur Begründung  eines Fonds gestiftet. Die Erträge des "Eugen und Ilse Seibold-Fonds"  dienen der Förderung der Wissenschaft und der Verständigung zwischen  Deutschland und Japan.

Die Preisverleihung findet am 6. Mai 2009 um 17 Uhr in der Bonner  Redoute statt.

Weitere Informationen zu den Preisträgerinnen und Preisträgern finden  sich unter:
http://www.dfg.de/aktuelles_presse/preise/seibold_preis/index.html

Allgemeine Informationen zum Eugen und Ilse Seibold-Preis sind abrufbar  unter:
http://www.dfg.de/forschungsfoerderung/preise/eugen_und_ilse_seibold_preis.html

Ansprechpartnerin in der DFG-Geschäftsstelle:
Dr. Ina Sauer
Bereich Gremien
Tel. +49 228 885-2724
Ina.Sauer@dfg.de

Rückfragen von Journalisten auch an:
Dr. Michael Schwarz
Pressesprecher der Universität Heidelberg
Tel. 06221 542310, Fax 542317
michael.schwarz@rektorat.uni-heidelberg.de
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Irene Thewalt
Tel. 06221 542310, Fax 542317
presse@rektorat.uni-heidelberg.de
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