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Was duftet denn da so blütenfrisch?

Pressemitteilung Nr. 4/2009
17. Februar 2009
Im „ExploHeidelberg“ wurde die neue Riechstation eröffnet – Männer können Blumendüfte besser zuordnen als Frauen
Kann man den Duft einer Rose beschreiben? Drei Teile Phenylethanol, drei Teile Citronellol, ein Teil Benzylacetat, ein Teil Phenylacetaldehyd... Tja, romantisch ist das nicht. Aber spannend. Das „ExploHeidelberg“ setzt mit seiner neuen Riechstation in der interaktiven Ausstellung auf die Nase. Schwerpunkt in der Ausstellung, die Kinder und Jugendliche spielerisch an die Grundphänomene der Wissenschaft heranführt, war bisher das Wahrnehmen mit Augen und Ohren. Jetzt sind Düfte zu erleben, eine logische Entwicklung, prägen Gerüche doch die Entwicklung der Menschen ganz subtil.

Die Idee zum Experimentierplatz entstand bei Prof. Roland Krämer am Anorganisch-Chemischen Institut der Universität. Auf den Ratschlag aus dem Labor des Schweizer Duftstoffherstellers Givaudan hin konzentrierte man sich auf die Inhaltsstoffe floraler Düfte. Der Chemiker Volker Seifried mixte sie und hatte großen Spaß daran. „Es war eine sehr kommunikative Arbeit“, meint er. Schließlich mussten die Kollegen immer wieder seine Kreationen identifizieren. Das Erstaunliche: Männer konnten sie leichter zuordnen als Frauen: „Drei von fünf Männern erkannten die Hyazinthe.“ Männer seien wohl naturverbundener, schließt Volker Seifried kühn daraus.

Mit Begeisterung probierte die Klasse 5a des Bunsengymnasiums bei der Einweihung des Exponates aus, was acht Duftstoffe hergaben. Flieder? Oder lieber Jasmin? Oder was ganz Neues? Bloß nicht zu viel Indol hineinmixen, empfahl Professor Roland Krämer: In größeren Mengen riecht der beliebte Duftverstärker nach Fäkalien.

Professor Charlotte Schulze, die Vorsitzende der Stiftung Jugend und Wissenschaft Heidelberg, die das „Explo“ trägt, freute sich wieder einmal über die Unterstützung aus der Industrie. Auszubildende der Heidelberger Druckmaschinen planten und fertigten die Station mit einem fahrbaren Aluminium-Unterbau und einem transparenten Plexiglasgehäuse. Das Herzstück, die Dosiereinheit, kam von den Auszubildenden der Firma ProMinent Dosiertechnik. Das Funktionsprinzip erschließt sich den Schülern direkt bei der Bedienung der Dosierkolben. Länger als zwei Jahre arbeiteten die jungen Leute an der Experimentierstation und sammelten dabei viel Erfahrung, etwa in den Bereichen Problemanalyse oder Teamarbeit.

Dr. Klaus-Dieter Hohr, der Leiter Personalentwicklung bei den Druckmaschinen, unterstrich, dass die harte Nuss, die die Auszubildenden zu knacken hatten, nachhaltiges Lernen in der Gruppe bei Mechatronikern, Industriemechanikern, Technischen Zeichnern und Kaufleuten mit sich gebracht habe.

Ein „Memory“ zum Erschnuppern von Duft-Paaren ergänzt die Riechstation, und die geplanten Vorträge und Workshops werden Biologie und Chemie von Geruch und Geruchssinn weiter erschließen. Die Pädagogische Hochschule, seit Januar Mitglied der Stiftung, will die Wirkungsweise des neues „Explo“-Exponates erforschen: Gehen Jungen anders ans Werk als Mädchen? Wer riecht was? Auch dazu passt Goethe, den Bürgermeister Dr. Joachim Gerner bei der Einweihung der Riechstation zitierte: „Wer nicht neugierig ist, erfährt nichts.“
Birgit Sommer
© Rhein-Neckar-Zeitung

Info: Die interaktive Ausstellung im ExploHeidelberg ist Montag, Mittwoch, Donnerstag und Freitag von 14 bis 18 Uhr, Samstag und Sonntag von 13 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt beträgt vier bzw. drei Euro. Infos im Internet: www.explo-heidelberg.de

Rückfragen von Journalisten bitte an:
Dr. Michael Schwarz
Pressesprecher der Universität Heidelberg
Tel. 06221 542310, Fax 542317
michael.schwarz@rektorat.uni-heidelberg.de

Irene Thewalt
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