Lebenserinnerungen und Lebensthemen
30. Juni 2010
Wie werden Erinnerungen geschaffen, gespeichert und wieder abgerufen? Mit dem Thema „Gedächtnis“ befasst sich ein öffentliches Seminar, das das Netzwerk AlternsfoRschung der Universität Heidelberg am Donnerstag, 8. Juli 2010, veranstaltet. Das NAR hat dazu drei Experten eingeladen, die unter anderem über das autobiographische Gedächtnis im Alter sowie biologische und soziale Rhythmen des Erinnerns berichten werden. Die öffentliche Veranstaltung findet im Hörsaal 13 der Neuen Universität Heidelberg statt und beginnt um 17 Uhr. Im Anschluss an die Vorträge sind die Besucher eingeladen, den Referenten Fragen zu stellen.
Der Einkaufszettel, eine Telefonnummer, der Name vom neuen Nachbarn: Jeder kennt die Schwierigkeiten, sich etwas Neues zu merken. Unser Alltag ist voll von Dingen, die uns im Gedächtnis bleiben müssen – wann der Bus kommt oder wie der Geldautomat bedient wird. Aber warum erinnern wir uns auch an Erlebnisse, die Jahrzehnte zurückliegen, wie den ersten Schultag, den Sommerurlaub 1976 oder das Fußballspiel an einem verregneten Abend vor 20 Jahren? Wer entscheidet, was gespeichert wird und was nicht? Antworten auf diese Fragen bietet das NAR-Seminar „Gedächtnis“.
Dr. Patric Meyer vom Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim berichtet über die Natur des Erinnerns und die neuronalen Grundlagen des menschlichen Gedächtnisses. Dabei geht es um die Frage, wie unser Gehirn das Gedächtnis überhaupt ermöglicht. Über die Bedeutung von Erinnerungen, gerade im höheren Lebensalter, wird die Psychologin Dr. Elke Ahlsdorf vom NAR-Kolleg referieren. Sie thematisiert in diesem Zusammenhang auch altersbedingte Veränderungen des Gedächtnisses. Warum es Phasen im Leben gibt, in denen uns Erinnerungen besonders viel bedeuten und warum manche Erlebnisse erst Jahrzehnte später wieder erinnert werden, erläutert Prof. Dr. Aleida Assmann vom Institut für Anglistik und Amerikanistik der Universität Konstanz.
Begleitend zum NAR-Seminar zeigt das Karlstorkino in Heidelberg den Dokumentarfilm „Auf der Suche nach dem Gedächtnis“, in dessen Mittelpunkt Eric Kandel, gebürtiger Wiener und Jude, Nobelpreisträger und einer der bedeutendsten Hirnforscher des 20. Jahrhunderts steht. Sein lebenslanges Thema ergab sich aus seinen traumatischen Kindheitserinnerungen während der Nazi-Zeit: die Suche nach den biologischen Grundlagen der Prozesse im Gehirn, die uns zur Erinnerung befähigen. Der Film ist am 2., 4. und 10. Juli (Beginn: 19 Uhr) und am 7. Juli (Beginn: 19:30 Uhr) zu sehen. Am kommenden Sonntag (4. Juli) findet eine Einführung durch Dr. Birgit Teichmann und Dr. Elke Ahlsdorf statt. Im Anschluss an den Film besteht die Möglichkeit zur Diskussion.
Weitere Informationen zu den NAR-Seminaren und ein Interview mit Dr. Elke Ahlsdorf sind unter www.nar.uni-heidelberg.de zu finden.
Kontakt:
Dr. Birgit Teichmann
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