Pilotprojekt: Energiesparende Lagerung biologischer Materialien
15. Juli 2010
Ein neues Verfahren zur energiesparenden Lagerung biologischer Proben wird derzeit an der Universität Heidelberg getestet. Dabei geht es darum, die bislang unumgängliche und hohe Kosten verursachende Kühlkette zu ersetzen. Eingesetzt wird eine Technologie, die es erlaubt, biologische Materialien bei Raumtemperatur zu lagern. Derzeit prüfen mehrere Arbeitsgruppen aus den Bereichen biologischer und medizinischer Forschung die Anwendbarkeit und Zuverlässigkeit des Verfahrens. Weitere Wissenschaftler-Teams der Universität Heidelberg sind eingeladen, an dieser Prüfung mitzuwirken. Das Pilotprojekt ist hervorgegangen aus einem Ideenwettbewerb, den die Ruperto Carola im Rahmen der Energiesparkampagne „Schalt Dich ein!“ durchgeführt hat.
„Die Grundtechnologie des Verfahrens beruht auf Forschungsergebnissen über extreme Lebenskünstler – sogenannte Tardigrada, auch Bärtierchen oder Wasserbärchen genannt. Dabei handelt es sich um multizellulare Organismen, die Trockenperioden von über 100 Jahren unbeschadet überleben können“, erläutert Vladimir Slednev, Energiebeauftragter der Ruperto Carola. Die von einem deutschen Wissenschaftler gegründete Firma Biomatrica mit Sitz in den USA hat sich den molekularen Stabilisierungsmechanismus dieses Tierstamms für die Lagerungstechnologie zunutze gemacht und stellt den beteiligten Laboratorien in Heidelberg die notwendige Ausstattung zur Verfügung. Auch an anderen wissenschaftlichen Einrichtungen unter anderem in den USA wird diese Technologie aktuell erprobt. Der Zeitrahmen für das Pilotprojekt in Heidelberg ist auf zwei Jahre angesetzt. „Bei positiven Ergebnissen erwarten wir deutliche Einsparungen von Flächen, Energie- und Infrastrukturkosten“, betont Vladimir Slednev.
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