Die Elite und die ,Anderen‘ im Alten Ägypten
16. November 2010
Das Ägyptologische Institut der Universität Heidelberg begeht seinen 100. Geburtstag mit einem wissenschaftlichen Symposium: Es findet vom 18. bis 21. November 2010 an der Ruperto Carola statt. Zu der Veranstaltung mit dem Titel „Die Elite und die ,Anderen‘ im Alten Ägypten“ werden rund 80 Teilnehmer, darunter 20 geladene Redner, erwartet. Die Teilnehmer des Symposiums werden sich mit der Frage auseinandersetzen, was textliche Zeugnisse sowie Funde der Archäologen nicht nur über die herrschende Klasse, sondern über das Leben der einfachen Bevölkerung aussagen. So sind neben der Ägyptologie auch die Alte Geschichte, die Altorientalistik und die Papyrologie vertreten.
„Für das Alte Ägypten ist davon auszugehen, dass textliche Hinterlassenschaften und zum großen Teil auch archäologische Funde dieser Zeit Produkte der Elite sind. Dies ist bisher jedoch kaum bewusst thematisiert und diskutiert worden. Gelegentlich sind solche Quellen sogar unreflektiert als Zeugnisse für Volkskultur herangezogen worden“, betont der Initiator des Workshops, Prof. Dr. Joachim Friedrich Quack. „Doch wenn Texte und Funde der Archäologie in ihrer sozialen Herkunft deutlich wahrgenommen werden, können sie nicht über die Elite selbst, sondern auch über deren Bild der ,Nicht-Elite‘ vieles aussagen.“ Nach den Worten von Prof. Quack bietet die Nutzung archäologischer Quellen vielfach auch die Option, mehr über das Leben der einfachen Bevölkerung erfahren zu können. Die Teilnehmer des Symposiums werden die gesamte Breite der ägyptischen Geschichte von der Staatwerdung am Ende des 4. Jahrtausends vor Christus bis zur Araberherrschaft im 7. Jahrhundert nach Christus in den Blick nehmen.
Das Ägyptologische Institut der Universität Heidelberg hat im Wintersemester 1910 offiziell seinen Lehrbetrieb aufgenommen. Hermann Ranke wurde 1910 als Professor für Ägyptologie an die Ruperto Carola berufen, nachdem bereits August Eisenlohr im 19. Jahrhundert als Ägyptologe in Heidelberg gewirkt hatte. Auf Ranke folgten Eberhard Otto und schließlich Jan Assmann. Schwerpunkte von Forschung und Lehre am Institut liegen insbesondere in der Kulturgeschichte und der Religion. Als aktueller Direktor des Ägyptologischen Instituts arbeitet Joachim Friedrich Quack vor allem an der Ersterschließung von Papyri aus Tempelarchiven.
Im Rahmen eines öffentlichen Abendvortrags spricht der renommierte Ägyptologe und langjährige Lehrstuhlinhaber Prof. Dr. Jan Assmann über „Elite und Volksreligion im abendländischen Ägyptenbild“. Die Veranstaltung am Freitag, 19. November 2010, findet in der Aula der Alten Universität statt und beginnt um 19 Uhr. Das Symposium, das im Internationalen Wissenschaftsforum Heidelberg durchgeführt wird, ist Teil des Jubiläumsprogramms zum 625-jährigen Bestehen der Ruperto Carola. Informationen im Internet können unter http://iwh.uni-hd.de/aktuelles/quack.html abgerufen werden.
Kontakt:
Prof. Dr. Joachim Friedrich Quack
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