Schifffahrt in der bronzezeitlichen Ägäis
23. November 2010
Mit dem maritimen Leben der ägäischen Inselwelt und ihrer Schifffahrt in der Bronzezeit befasst sich die Ausstellung „Inseln der Winde“, die am 26. November 2010 an der Universität Heidelberg eröffnet wird. Im Mittelpunkt der Präsentation, die vom Institut für Klassische Archäologie in Kooperation mit dem Badischen Landesmuseum Karlsruhe und mit Unterstützung der J. F. Costopoulos Foundation Athen erarbeitet wurde, stehen Rekonstruktionen und detaillierte Modelle von Schiffen und Hafenanlagen. Ergänzend kommen Nachbildungen von archäologischen Funden aus dem Ägäisraum hinzu, darunter ein antikes Bootsmodell sowie Gegenstände aus einem Schiffswrack. Zur Eröffnung der Ausstellung spricht unter anderem Prof. Dr. Reinhard Stupperich, Geschäftsführender Direktor des Instituts für Klassische Archäologie. Für das Ausstellungsteam wird Prof. Dr. Diamantis Panagiotopoulos in die Präsentation einführen. Die Veranstaltung in der Abguss-Sammlung, Marstallhof 4, beginnt um 18.15 Uhr.
Die Ägäis erlebte in der Bronzezeit eine rasante kulturelle Entwicklung, bei der das maritime Element eine entscheidende Rolle spielte. Zunächst waren es Bewohner der Kykladeninseln und später die nach ihrem legendären König Minos als Minoer bezeichneten Kreter, die seetüchtige Boote und Schiffe bauten. Mit diesen beherrschten sie zwischen 2.800 und 1.200 vor Christus die wichtigsten Seewege zwischen den Ägäisinseln sowie dem europäischen Festland und Kleinasien. „Dadurch wurden Kontakte mit anderen Regionen möglich. Diese waren die Grundlage eines frühen wirtschaftlichen Aufschwungs und der Motor eines dynamischen kulturellen Fortschritts“, erläutern die Organisatoren der Ausstellung. An ihrer Vorbereitung und Umsetzung waren auch Heidelberger Studierende im Rahmen ihres Archäologie-Studiums in den neuen Bachelor- und Master-Studiengängen beteiligt.
Die Ausstellung beleuchtet Technik und Logistik des ägäischen Schiffswesens und verknüpft sie mit den historischen Voraussetzungen und den wirtschaftlichen Zusammenhängen. Einen wichtigen Beitrag dazu leisten die langjährigen Untersuchungen und Experimente des Designers Thomas Guttandin (Hattersheim) und des Architekten und Städteplaners Gerhard Plath (Offenbach), die maßstabsgetreue Rekonstruktionsmodelle von Schiffen und Hafenanlagen zur Verfügung gestellt haben. In einer kombinierten Anwendung von verschiedenen Visualisierungs- und Rekonstruktionsmethoden bietet die Präsentation die erste umfassende Darstellung der technischen, logistischen und klimatischen Aspekte der ägäischen Schifffahrt.
Die Ausstellung „Inseln der Winde. Die maritime Kultur der bronzezeitlichen Ägäis“ ist vom 27. November 2010 bis zum 24. Juli 2011 in der Abguss-Sammlung des Instituts für Klassische Archäologie, Marstallhof 4, zu sehen. Öffnungszeiten: Sonntag 11 bis 17 Uhr; Dienstag, Donnerstag, Freitag und Samstag 14 bis 17 Uhr; Mittwoch 14 bis 19 Uhr. Der Eintritt kostet 5 Euro, ermäßigt 2,50 Euro. Es werden Führungen angeboten. Parallel zur Sonderausstellung findet außerdem ein öffentliches Vortragsprogramm statt. Die Vorträge sind kostenlos. Nähere Informationen können im Internet unter www.klassische-archaeologie.uni-hd.de/einrichtungen/antikenmuseum.html abgerufen werden.
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