Wie weit reicht der Blick in die Person?
21. Januar 2011
Mit der Frage „Wie weit reicht der Blick in die Person?“ beschäftigen sich die Teilnehmer der Winterschule „Der (un-)durchsichtige Mensch“, zu der das Marsilius-Kolleg der Universität Heidelberg vom 7. bis zum 16. Februar 2011 einlädt. Erwartet werden 30 junge Forscherinnen und Forscher aus dem In- und Ausland, die gemeinsam mit 23 renommierten Experten aus den Natur- und Geisteswissenschaften interdisziplinäre Forschungsfragen zu diesem Themenkomplex diskutieren werden. Zu Gast ist auch der Begründer der Neuen Phänomenologie, der Kieler Philosoph Prof. Dr. Hermann Schmitz. Er wird am 13. Februar 2011 in einem öffentlichen Vortrag „Die Person – weder innen noch außen“ an der Ruperto Carola sprechen. Die Winterschule wird von der BASF SE unterstützt.
Klassische Konzepte menschlicher Personalität beruhen oft auf einem Wechselspiel von „Außen“ und „Innen“: Jeder Mensch ist einerseits Teilnehmer und Rollenträger einer sozialen Gemeinschaft, andererseits verfügt er über eine private, für andere nicht direkt zugängliche Innendimension als Grundlage seiner Autonomie. Wie die Veranstalter der Winterschule betonen, ist in der Gegenwart eine Verschiebung im Verhältnis von Innerem und Äußerem zu beobachten. Viele Menschen suchen ihre Identität eher in ihrer Außenwirkung und präsentieren sich dazu in den medialen Öffentlichkeiten vor dem Blick der Anderen. Zugleich werden bio- und informationstechnologische Daten zunehmend zur Grundlage der Definition von Personalität. Das zeigt sich beispielsweise in der Genetik mit der Totalsequenzierung individueller Genome, in der Hirnforschung oder in elektronischen oder biologischen Datenspuren, die eine Person hinterlässt.
Die Winterschule des Marsilius-Kollegs wird biologische, philosophische und theologische sowie psychologische und soziologische Aspekte des Themas aufgreifen. Darüber hinaus sollen ethische und rechtliche Konsequenzen beleuchtet werden. Organisiert wird die Winterschule „Der (un-)durchsichtige Mensch. Wie weit reicht der Blick in die Person?“ vom Interdisziplinären Forum für Biomedizin und Kulturwissenschaften (IFBK) der Ruperto Carola. Verantwortlich für die Vorbereitung und Durchführung der Tagung sind die Heidelberger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Prof. Dr. Claus R. Bartram (Humangenetik), Prof. Dr. Monika Bobbert (Geschichte und Ethik der Medizin), Prof. Dr. Dieter Dölling (Kriminologie), Prof. Dr. Dr. Thomas Fuchs (Psychiatrie, Philosophie), Prof. Dr. Klaus Tanner (Theologie) und Dr. Grit Schwarzkopf (Literaturwissenschaft).
Der öffentliche Vortrag von Prof. Schmitz findet am 13. Februar in der Aula der Alten Universität statt und beginnt um 18 Uhr. Informationen im Internet können unter www.mk-winterschule2011.uni-hd.de abgerufen werden.
Kontakt:
Tobias Just
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