Literatur- und Sprachwissenschaftler aus 43 Ländern treffen sich in Heidelberg
24. Juli 2013
Rund 160 Literatur- und Sprachwissenschaftler aus 43 Ländern treffen sich vom 31. Juli bis 4. August 2013 an der Universität Heidelberg: Sie nehmen teil an der erstmals in Deutschland stattfindenden Jahrestagung der Poetics and Linguistics Association (PALA), der internationalen Vereinigung für das Forschungsgebiet der „Stylistics“, um sich über aktuelle Forschungsfragen an der Schnittstelle von Sprache und Literatur auszutauschen. Dabei geht es um die Untersuchung unterschiedlicher Gebrauchsformen von Sprache und anderen Zeichen sowie von Mustern und Variationen des Stils, die sich unter anderem aus dem jeweiligen Kontext oder der Situation ergeben. Organisiert wird die diesjährige PALA-Veranstaltung von Prof. Dr. Beatrix Busse, Linguistin am Anglistischen Seminar der Ruperto Carola.
Das Forschungsgebiet der „Stylistics“ beschäftigt sich mit der Analyse komplexer linguistischer Formen und Funktionen, die in Texten oder in Diskursen Bedeutung „kreieren“. Ihre Anwendungen und Effekte sind beispielsweise davon abhängig, wie Abweichungen von bestimmten sprachlichen Konventionen gekennzeichnet sind, ob es sich um eine Unterhaltung zwischen Freunden handelt, welche Erzählperspektive gewählt wird oder ob verschiedene Zeichen in einem Text miteinander interagieren. Untersuchungen dazu werden in Abhängigkeit von Umfeld, Zeit, Raum und Kontext durchgeführt, wie Prof. Busse erläutert. Die Wissenschaftler fragen somit auch nach dem Stil eines Autors, einer Zeit oder auch einer Situation.
Im Mittelpunkt der diesjährigen PALA-Tagung stehen Themen der „Mobile Stylistics“, die den Blick erweitern auf die Folgen von Mobilität und Globalisierung. „Wir erfahren diese Entwicklung in einem Aufbrechen der traditionellen Auffassungen von Text und Genre, von Bewegung, von Raum, Ort und Zeit“, so die Heidelberger Wissenschaftlerin. Diese Veränderungen erfordern nach den Worten von Prof. Busse eine Überprüfung der theoretischen, methodologischen und empirischen Forschungsansätze. „In dem Bestreben, variable soziale Stile und Musterhaftigkeit im Diskurs zu erkennen, ist das Forschungsgebiet der ,Stylistics‘ gefordert, die Grenzen der empirischen Untersuchung und den komplexen Zusammenhang zwischen quantitativen und qualitativen Analysen in materialen Welten neu zu diskutieren.“
Zu der Veranstaltung in englischer Sprache ist auch die interessierte Öffentlichkeit eingeladen. Die Plenarvorträge finden in der Aula der Alten Universität statt. Weiterer Veranstaltungsort ist die Neue Universität.