Wie sich Nachrichten verbreiten: Zeitungen als Fenster zur Welt
20. Januar 2014
Wie sich Nachrichten um die Welt verbreiten, ist Thema einer Konferenz an der Universität Heidelberg. Vom 30. Januar bis 1. Februar 2014 sprechen die rund 20 Teilnehmer aus den Kultur- und Kommunikationswissenschaften über Zeitungen als „Fenster zur Welt“, das von Herausgebern geformt und von Lesern „durchschaut“ wird. Sie beschäftigen sich mit historischen Publikationen und deren Akteuren weltweit, etwa in China, Großbritannien, Nicaragua, Taiwan oder den USA. Dabei geht es auch um den staatenlosen Raum der Ozeane, wo Schiffszeitungen veröffentlicht wurden. Die englischsprachige Veranstaltung mit dem Titel „Newspapers and Transculturality. New Approaches to Working with Historical Newspapers“ ist von Doktoranden des Exzellenzclusters „Asien und Europa im globalen Kontext“ konzipiert und organisiert worden.
„Die Verbreitung von Nachrichten wird bisher zumeist auf nationaler Ebene untersucht. Wir möchten dieses Forschungsfeld aufbrechen und anhand historischer Fallbeispiele neue Methoden zur länderübergreifenden Zeitungsanalyse vorstellen“, erklärt der Historiker Rudolph Ng, der zu den Organisatoren der Veranstaltung gehört. Ein Forschungsgegenstand sind Schiffszeitungen, die von Passagieren auf langen Überfahrten im 19. Jahrhundert herausgegeben wurden. Dabei arbeiteten Autoren unterschiedlicher sozialer Milieus und verschiedener Nationalitäten zusammen. Ein weiterer Vortrag wird am Beispiel der Darstellung Adolf Hitlers in tibetischen Zeitungen der Frage nachgehen, wie Ereignisse eines Staates in den Medien anderer Länder rezipiert werden. Neben politischen und soziokulturellen Themen kommt auch der Verbreitung von Sportereignissen eine besondere Bedeutung zu. Anhand der Fernöstlichen Spiele – ein Wettkampf unter asiatischen Staaten mit olympischem Charakter zu Beginn des 20. Jahrhunderts – lässt sich aufzeigen, wie durch die Sportberichterstattung auch das Gefühl von „Modernisierung“ einer Gesellschaft vermittelt wurde.
Der Sinologe Prof. Dr. Rudolf G. Wagner (Universität Heidelberg und Harvard University) eröffnet die Veranstaltung mit einem öffentlichen Vortrag zur Erforschung von transkulturellen Nachrichtenströmen und Meinungsbildung. Er spricht am Donnerstag, 30. Januar 2014, am Karl Jaspers Zentrum für Transkulturelle Forschung, Voßstraße 2, Gebäude 4400, zum Thema „Getting the Unfeasible Done: The Study of the Transcultural Flow of News and Opinion“. Vortragsbeginn ist um 18 Uhr. Die Konferenz wurde organisiert von Rudolph Ng, Anna Sawerthal und Johanna de Schmidt, die am Exzellenzcluster „Asien und Europa im globalen Kontext“ an ihrer Dissertation arbeiten.