Universitätsarchiv Heidelberg scannt Bilder aus dem Traditionslokal „Zum Roten Ochsen“
5. Februar 2014
Foto: Schwarz
Rund 400 Bilder, die an den Wänden des Heidelberger Traditionslokals „Zum Roten Ochsen“ zu sehen sind, geben einen Einblick in das Studentenleben ab Mitte des 19. Jahrhunderts. Mit einem Digitalisierungsprojekt sichert das Universitätsarchiv Heidelberg diese historischen Dokumente. Zurzeit scannen zwei Experten des Archivs die alten Fotos, Zeichnungen und Lithographien, die unter anderem zahlreiche studentische Gruppen und auch Mitglieder des Lehrkörpers der Ruperto Carola zeigen. Nach Abschluss der Digitalisierungsarbeiten werden die Bilder in der universitären Bilddatenbank HeidICON online der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Das mehr als 300 Jahre alte Gasthaus „Zum Roten Ochsen“, das sich seit rund 175 Jahren im Besitz der Familie Spengel befindet, war in früheren Jahrhunderten ein beliebter Treffpunkt für studentische Verbindungen und Burschenschaften. „Wir haben vergleichsweise wenig Bilder mit Motiven dieser Art in der Bildsammlung des Universitätsarchivs, und in dieser Hinsicht gibt es in dem Studentenlokal viele einzigartige Fotografien“, erklärt der Direktor des Archivs, Dr. Ingo Runde. Auch viele andere Fotos mit Widmungen ehemaliger Studenten spiegeln das studentische Leben an der ältesten Universität Deutschlands wider. Dazu gehört zum Beispiel der Gruß eines Schülers von Robert Bunsen, der „Leib-Chemiker“ eines türkischen Sultans war. Auch Bilder von Professoren der Universität finden sich in dem Lokal, etwa ein Foto des Rechtswissenschaftlers und Justizministers der Weimarer Republik, Gustav Radbruch. Daneben schmücken zahlreiche Fotos und Autogramme von prominenten Besuchern Heidelbergs die Wände, beispielsweise ein Bild Mark Twains, der seine Eindrücke vom studentischen Leben in Heidelberg in einem Buch über seine Europareise festhielt.
Die Stadt-Heidelberg-Stiftung unterstützt das Digitalisierungsprojekt mit 3.000 Euro. Neben der Erfassung der Bilder sollen auch historische Trinkhörner und Bierkrüge im „Roten Ochsen“ fotografiert werden. Die Stiftung, die 1986 anlässlich der 600-Jahr-Feier der Ruperto Carola von der Stadt Heidelberg gegründet wurde, soll die Verbindungen zwischen Universität und der Bürgerschaft Heidelbergs festigen und zu diesem Zweck unter anderem geistes- und sozialwissenschaftliche Vorhaben fördern.