Aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen und die Bedeutung der Theorien Max Webers
20. März 2014
Mit der Frage, ob und in welcher Weise sich aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen mit den Theorien und Begriffen Max Webers erklären lassen, beschäftigt sich ein Symposium an der Ruperto Carola. Dabei geht es zum Beispiel um Herrschaftsausübung, Finanzmarktkapitalismus und Fundamentalismus. Das Max-Weber-Institut für Soziologie der Universität Heidelberg erinnert mit dieser Veranstaltung an seinen Namensgeber, dessen Geburtstag sich zum 150. Mal jährt. Der Wissenschaftler hat einen Großteil seines Lebens in Heidelberg verbracht und hier einige seiner wichtigsten Werke geschrieben. Das Symposium „Alte Begriffe – Neue Probleme. Max Webers Soziologie im Lichte aktueller Problemstellungen“ findet am 3. und 4. April 2014 im Internationalen Wissenschaftsforum der Universität Heidelberg statt.
Zum Auftakt des Symposiums beschäftigen sich die Vorträge mit den von Max Weber definierten Typen der Herrschaft mit Blick auf ihre Bedeutung für heutige nationale und transnationale Herrschaftsausübung. Anschließend soll Webers Religionssoziologie auf den gegenwärtigen Fundamentalismus und Säkularismus bezogen werden. Eine weitere Fragestellung der Veranstaltung thematisiert die Kapitalismusanalysen des Wissenschaftlers und ihre Relevanz für das Verständnis des aktuellen Finanzmarktkapitalismus. Außerdem wird es um Möglichkeiten und Grenzen von Webers historisch-vergleichender Analysestrategie sowie um Webers Konzept der Lebensführung gehen. An dem Symposium wirken Soziologen sowie Religions-, Rechts- und Politikwissenschaftler mit.
Max Weber (1864 bis 1920), der als Jurist, National- und Sozialökonom, Soziologe, Politikwissenschaftler und Historiker wirkte, hatte bereits einen Teil seines Studiums an der Ruperto Carola verbracht. Nach Stationen in Berlin und Freiburg übernahm er 1897 an der Universität Heidelberg das Ordinariat für Nationalökonomie und Finanzwissenschaft. Wegen einer Erkrankung musste der Wissenschaftler seine Lehrtätigkeit früh einschränken und 1903 ganz aufgeben, so dass er anschließend nur noch als Privatgelehrter tätig war. Als Ersatz für das ihm fehlende Seminar richtete seine Frau Marianne einen regelmäßigen Gesprächszirkel im Salon ihres Hauses ein, an dem Freunde der Familie und Kollegen sowie viele jüngere Wissenschaftler und empfohlene Studenten teilnahmen. 1909 war Max Weber einer der Mitbegründer der noch heute bestehenden Deutschen Gesellschaft für Soziologie, daneben war er auch politisch aktiv.
Für die interessierte Öffentlichkeit ist die Teilnahme am Symposium möglich. Dazu ist eine formlose Anmeldung unter ulrich.bachmann@soziologie.uni-heidelberg.de notwendig.