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Jahrestagung: Wie sprechen wir in zehn Jahren?

Pressemitteilung Nr. 167/2014
11. September 2014
Forschungsnetzwerk „Sprache und Wissen“ beschäftigt sich mit dem Thema „Diskurszukünfte“

Mit der Fragestellung, wie sich die „Versprachlichung“ und die Kommunikation von Fachwissen in den kommenden Jahren entwickeln werden, beschäftigt sich die Jahrestagung des Forschungsnetzwerks „Sprache und Wissen“ an der Universität Heidelberg. Mehr als zwanzig Experten erörtern Prognosen zum Sprachwandel. Zu den Höhepunkten der Veranstaltung gehört eine Podiumsdiskussion zur gesellschaftlichen Praxis der sogenannten „Selbstermächtigung“, die live im Deutschlandfunk übertragen wird. Die Tagung „Diskurszukünfte – wie spricht man in zehn Jahren?“, an der auch das Heidelberg Centre for Transcultural Studies (HCTS) der Ruperto Carola beteiligt ist, findet vom 18. bis zum 20. September 2014 in den Räumen der Heidelberger Akademie der Wissenschaften statt.

„Ausgehend von der vermeintlich trivialen Tatsache, dass jegliches gesellschaftlich relevante Fachwissen zum Zwecke der Kommunikation sprachlich gefasst werden muss, widmen wir uns aus linguistischer Perspektive der Sprache als Medium für die Konstituierung fachlichen Wissens“, betont Prof. Dr. Ekkehard Felder vom Germanistischen Seminar der Universität Heidelberg, der Gründer und Koordinator des Forschungsnetzwerks „Sprache und Wissen“ ist. In den verschiedenen Vorträgen der Jahrestagung, in denen vor allem die zukünftige Gestaltung fachlicher Diskurse thematisiert werden, sollen auch, so der Sprachwissenschaftler, entsprechende Formen und Sprachphänomene experimentell vorweggenommen werden. Dabei geht es unter anderem um juristische Begriffe, um Praktiken des Sprachgebrauchs von Organisationen oder auch um die Wissenschaftskommunikation. Eröffnet wird die Tagung am 18. September mit einem Vortrag von Prof. Felder zum Thema „Authentizität – Plädoyer für eine sprachwissenschaftliche Leitvokabel“, der sich mit der Sprachentwicklung und ihrer Erforschung beschäftigt.

Ein zentrales Element beim Wandel von Wissensdiskursen sehen die Linguisten darin, dass Akteure weltweit immer häufiger selbst zur Deutung und Durchsetzung von Wissen ermächtigen. Dazu gehört beispielsweise die Enthüllungsplattform WikiLeaks. Das Thema „Selbstermächtigung“ bildet daher einen weiteren Schwerpunkt der Tagung. Neben Vorträgen gibt es dazu auch eine Podiumsdiskussion mit dem Titel „Das Wort ergreifen: Selbstermächtigung als transkulturelle Praxis“, die am 19. September stattfindet. Daran nehmen Prof. Dr. Sigrid Baringhorst von der Universität Siegen, Prof. Dr. Klaus von Beyme von der Universität Heidelberg sowie Prof. Dr. Wolf-Andreas Liebert von der Universität Koblenz-Landau teil. Die Wissenschaftler gehen dabei der Frage nach, wie sich „Selbstermächtigung“ derzeit als Deutungsbegriff für politische Protesthaltungen etabliert und welche Folgen damit verbunden sind. Hermann Theißen vom Deutschlandfunk wird moderieren. Beide Veranstaltungen – der Eröffnungsvortrag und die Podiumsdiskussion – wenden sich an die interessierte Öffentlichkeit. Veranstaltungsort ist die Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Karlstraße 4. Beginn ist jeweils um 19 Uhr.

Das an der Universität Heidelberg angesiedelte Forschungsnetzwerk „Sprache und Wissen“ wurde 2005 gegründet. Es basiert auf einem Zusammenschluss von überwiegend linguistisch arbeitenden Wissenschaftlern aus dem In- und  Ausland, die es sich zum Ziel gesetzt haben, in gesellschaftlich relevanten Wissensdomänen die Versprachlichung von fachbezogenen Sachverhalten zu untersuchen. In diesem Zusammenhang sollen auch Probleme fachspezifischer Kommunikation sowie die öffentliche Kommunikation über Fachwissen, zu der auch gesellschaftliche Debatten zählen, aus sprachlicher Sicht analysiert werden. Zu den in den Blick genommenen Wissensdomänen zählen unter anderem „Medizin und Gesundheitswesen“, „Naturwissenschaft und Technik“, „Wirtschaft“ und „Recht“.

Seitenbearbeiter: E-Mail
Letzte Änderung: 11.09.2014
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