Die Universität Heidelberg und ihre Professoren während des Ersten Weltkriegs
30. Oktober 2014
Mit einer Tagung über „Die Universität Heidelberg und ihre Professoren während des Ersten Weltkrieges“ gedenkt die Ruperto Carola des Kriegsbeginns, der sich in diesem Jahr zum 100. Mal jährt. Im Mittelpunkt der Veranstaltung stehen bedeutende Vertreter der Heidelberger Professorenschaft, von denen sich prägnante Zeugnisse aus der Weltkriegszeit erhalten haben. Zu dieser Veranstaltung lädt das Universitätsarchiv am 7. November 2014 ein. An die interessierte Öffentlichkeit wendet sich ein Vortrag über die Heidelberger Universität zur Zeit des Krieges, der am Tag zuvor (6. November) stattfindet. Damit wird zugleich die Wanderausstellung „Heimatfront. Der Erste Weltkrieg und seine Folgen in der Metropolregion Rhein-Neckar (1914 bis 1924)“ eröffnet. Sie schließt am 13. November mit einer weiteren öffentlichen Vortragsveranstaltung, die sich dem Ausstellungsthema widmet.
Die Tagung mit Referenten aus Düsseldorf, Heidelberg, München und Stuttgart wird mit einer allgemeinen Einführung in die Thematik eröffnet. Es folgt ein Vortrag über den Historiker Karl Hampe, der ein umfangreiches Kriegstagebuch hinterlassen hat. Als ein wichtiger Vertreter der Nationalökonomie und Kulturgeschichte, der 1914 auch als Rektor der Ruperto Carola wirkte, wird Eberhard Gothein vorgestellt. Von ihm liegt eine reichhaltige briefliche Überlieferung unter anderem aus der Kriegszeit vor. Die Rechtswissenschaften sind mit dem Staatsrechtler Gerhard Anschütz vertreten, der nach dem Krieg vor allem als Kommentator der Weimarer Verfassung hervortrat. Im folgenden Teil der Tagung geht es um den Theologen Ernst Troeltsch, den Soziologen und Nationalökonomen Max Weber sowie den Philosophen Karl Jaspers. Dazu referieren Wissenschaftler, die an Gesamtausgaben zu den drei Heidelberger Professoren arbeiten und aus aktuell erschlossenen Quellen berichten. Die abschließenden Beiträge widmen sich der Medizingeschichte: Ludolf von Krehl war über einen längeren Zeitraum an der Front und hat eine große Zahl von Feldpostbriefen hinterlassen; nach dem Krieg gab er den Band zur Inneren Medizin im „Handbuch der ärztlichen Erfahrung im Weltkrieg“ heraus. Mit Blick auf den Psychiater Karl Wilmanns wird es um die „Geburt der Sammlung Prinzhorn aus dem Krieg“ gehen. Die Tagung wird von der Stadt-Heidelberg-Stiftung gefördert.
Den Vortrag am Donnerstag, 6. November, hält der Heidelberger Historiker Prof. Dr. Eike Wolgast, der über „Die Universität Heidelberg zur Zeit des Ersten Weltkriegs“ spricht. Die Veranstaltung mit der Ausstellungseröffnung findet im Universitätsarchiv, Akademiestraße 4-8, statt und beginnt um 18.00 Uhr. Vortragsbeginn ist um 18.30 Uhr.
Die Wanderausstellung, die zwischen dem 7. und 13. November zu sehen ist, thematisiert die Auswirkungen des Ersten Weltkrieges auf Gesellschaft und Verwaltung, Wirtschaft und den Alltag im Rhein-Neckar-Raum. Die Schau versammelt Fotografien, Plakate, Zeitungen, Feldpostbriefe und andere Dokumente, die die Kriegsbegeisterung von 1914, die Rolle von Politik und Propaganda in der Kriegszeit und die Umstellung der Wirtschaft auf die Rüstungsproduktion beleuchten. Sie zeigen zugleich auch die Folgen für das alltägliche Leben der Menschen ebenso wie das Kriegsende und das Nachwirken des Krieges nach 1918. Die Ausstellung ist ein Projekt des „Arbeitskreises Archive in der Metropolregion Rhein-Neckar“. Sie kann am Dienstag und Mittwoch von 9 bis 18 Uhr sowie am Donnerstag von 9 bis 12.30 Uhr besichtigt werden und wird im Foyer des Universitätsarchivs gezeigt.
Die Finissage am Donnerstag, 13. November, gestaltet Dr. Martin Krauß vom Unternehmensarchiv der Bilfinger SE (Mannheim), der zum Thema „Heimatfront – Der Erste Weltkrieg und seine Folgen im Rhein-Neckar-Raum“ referieren wird. Der Vortrag, der ebenfalls im Universitätsarchiv stattfindet, beginnt um 18.30 Uhr.